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Eine Apotheke für die Massai

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Zu Gast im Wasso-Hospital: Andreas Wiegand (2.v.r.) mit seiner Frau Anette (2.v.l.) und Mitarbeitern des Krankenhauses. © priv

Die Dachauer Apotheker Andreas Wiegand und Maximilian Lernbecher wollen eine Apotheke in Tansania bauen. Dadurch kommen die Einwohner, die Massai, an dringend benötigte, lebenswichtige Medikamente.

Dachau – Die tropische Malaria kann innerhalb weniger Tage tödlich verlaufen – wenn sie nicht mit Medikamenten behandelt wird. Das ist in Ländern wie im ostafrikanischen Tansania häufig der Fall – und das wollen die beiden Dachauer Apotheker Andreas Wiegand und Maximilian Lernbecher ändern. Sie setzen sich für ein Projekt der Organisation „Apotheker helfen“ ein: den Bau einer Apotheke am Wasso-Hospital, nördlich des bei Touristen beliebten Ngorongoro-Kraters am Rande der Serengeti.

Andreas Wiegand, Geschäftsführer von „Apotheker helfen“, hat fünf Jahre lang als Entwicklungshelfer in Afrika gearbeitet. Er kennt die medizinischen Probleme Ostafrikas gut: „In Tansania gibt es eine Liste an unverzichtbaren Medikamenten, die der Staat zur Verfügung stellen will. Das funktioniert nur nicht immer“, erklärt Wiegand, der in Dachau wohnt. Wenn ein Medikament nicht da ist, müssen die Leute es selber kaufen. Aber wo? Gerade in den ländlichen Weiten Tansanias gibt es weder Apotheken noch niedergelassene Ärzte, nur die Buschkrankenhäuser, in denen sich alle medizinischen Leistungen bündeln.

Schon seit 2013 unterstützt die Organisation „Apotheker helfen“ das Wasso-Hospital mit Medikamenten, Geld und Know-How. Das Krankenhaus liegt rund 200 Kilometer entfernt von der nächsten größeren Siedlung. Und nun nimmt Wiegand mit seiner Hilfsorgansation den Bau einer Apotheke für das Krankenhaus in Angriff – mit Hilfe von 20 000 Euro Spendengeldern. Bis Mitte 2018 soll der Bungalow fertig sein. Mitorganisator ist ein Dachauer Kollege: Maximilian Lernbecher, Schatzmeister des Vereins und Inhaber einer Apotheke in Dachau. Wiegand und Lernbecher unterstützen das Krankenhaus und den Apothekenbau vor allem finanziell und organisieren das Projekt von Deutschland aus.

Im Juni 2017 besuchte Andreas Wiegand das Wasso-Hospital. Vor Ort wurden die Pläne für den Bau der Apotheke ausgearbeitet und festgelegt, welche Medikamente zu besorgen sind. Besonders wichtig war es, vom peniblen Distrikt-Apotheker die Genehmigungen für alles zu bekommen.

„Apotheker Helfen“ will auch die Ausbildung von Apothekern vor Ort unterstützen: „Es geht dabei nicht nur ums Medikamente-Verkaufen, es geht um die richtige Dosierung, Abgabe und Lagerung“, sagt Wiegand. Vor allem bei den knappen Finanzmitteln, die dem Hospital zur Verfügung stünden, müsse eine Fachkraft klug kalkulieren. „Was helfen den Menschen 100 Packungen Anti-Malaria-Mittel, wenn gerade nicht Malaria-Saison ist, sondern die Leute Antibiotika gegen Lungenentzündungen brauchen?“, fragt Wiegand. Ein weiteres Problem: Es gibt viele Scharlatane, die gefälschte Medikamente verkaufen. „Ein ausgebildeter Apotheker weiß aber, nach welchen Dokumenten er fragen muss, um echte, wirksame Medikamente zu bekommen“, so Wiegand.

Derzeit absolviert eine junge Massai ihre Ausbildung zur Apothekerin in Daressalam, der größten Stadt Tansanias. Wenn sie fertig ist, will sie in Wasso arbeiten.

Um die Ärzte, Schwestern und bald auch Apotheker immer auf dem neuesten Stand zu halten, schickt „Apotheker helfen“ zweimal im Jahr für jeweils zwei Wochen einen pharmazeutischen Berater aus Kenia nach Wasso. Für „Apotheker Helfen“ ist ihr Engagement am Hospital ein Langzeitprojekt. Denn auch wenn das Krankenhaus im Vergleich zu europäischen Einrichtungen schlicht wirken mag, schätzt Wiegand seine Partner vor Ort: „Sie werden in diesem Krankenhaus weder Unordnung, Dreck noch schmutzige Spritzen finden.“ Und bald auch ausreichend Medikemente – in der neuen Apotheke im Wasso-Hospital.

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