„In ganz Bayern gibt es seit dem 1. Juli 2021 ein solches Angebot. So steht es im Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, das im Sommer 2018 in Kraft getreten ist “, informierte Seidenath, der als gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion selbst maßgeblich am neuen Gesetz beteiligt war, und fügte hinzu: „Zur Wahrheit gehört auch: ohne unseren Dachauer Bezirksrat und damaligen Bezirketagspräsidenten Josef Mederer gäbe es dieses Gesetz wohl nicht.“ Er habe den gordischen Knoten durchschlagen, da die Bezirke für die Kosten der mobilen Einsatzteams aufkommen, während der Freistaat für Ausstattung und Betrieb der Leitstellen sorgt – und hierfür immerhin sieben Millionen Euro pro Jahr aufwendet.
Kürzlich hat Seidenath der Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie in München einen Besuch abgestattet, sich vor Ort über die Arbeit der Kollegen informiert. Durch die Räume der Leitstelle wurde er von Dr. Michael Welschehold geführt, einem der Pioniere dieses Angebots auf ärztlicher Seite, und seiner Nachfolgerin in der Ärztlichen Leitung der Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie Oberbayern, Dr. Petra Brandmaier. Gesprächspartner war zudem Stefan Sponner, Teamleiter in der Leitstelle in Oberbayern. Auch die neue Geschäftsstelle des Krisendienstes in München konnte Seidenath besichtigen, die Dr. Welschehold aktuell aufbaut. „Im Rettungsdienst für den somatischen Bereich – also im bekannten Notarztsystem – ist alles eingespielt. Hier, im psychiatrischen Bereich, ist vieles noch frisch und neu. Aber schon jetzt unheimlich wichtig, um psychische Erkrankungen nicht nur gut zu behandeln, sondern ihnen auch vorzubeugen und sie von ihrem Stigma zu befreien“, betonte Seidenath.
In letzter Zeit seien viele Anrufer zum Beispiel durch Ängste, etwa durch Corona, geplagt, Trauer und Überforderung seien weitere Beispiele für Kontakte zur Nummer des Krisendienstes. Während ein Beinbruch als ganz normal empfunden werde, würden psychische Leiden manchmal immer noch schief beäugt.
„Dabei sind sie auch nur gewöhnliche Erkrankungen, die gut behandelt werden können. Und je früher wir sie behandeln, desto besser ist es für den einzelnen Betroffenen, aber auch für die Gesellschaft, denn häufig sind es psychische Erkrankungen, die zu langen Arbeitsunfähigkeitszeiten führen“, erklärte der Abgeordnete.