124 Flüchtlinge kommen in Tennishalle

Indersdorf - Schon wieder wird die Indersdorfer Tennishalle zur Notunterkunft für Fluchtlinge umfunktioniert. Wie lange sie bleiben müssen, weiß das Landratsamt nicht.
Jetzt muss es wieder schnell gehen: Wieder müssen in Akkordarbeit Betten aufgebaut werden, wieder müssen auf die Schnelle Sanitäranlagen organisiert werden. Denn wie schon im November wird die Tennishalle in Indersdorf erneut zu einer Notunterkunft für 124 Asylbewerber umfunktioniert.
Der Grund, warum der Platz in den bayerischen Erstaufnahmeeinrichtungen nicht mehr reicht, ist der enorm große Zustrom von Flüchtlingen aus dem Kosovo. Vergangenes Jahr haben insgesamt 8860 Kosovaren in Deutschland Asyl beantragt, in den ersten fünf Wochen dieses Jahres waren es schon 10 410. Die Regierung von Oberbayern musste deshalb den Winternotfallplan in Kraft setzen.
Gestern Abend haben rund 40 Helfer von BRK und THW mit dem Aufbau der Betten begonnen. Dieses Mal gibt es etwas bequemere Betten als Feldbetten. Denn zum einem müssen die Feldbetten für den Katastrophenfall bereit stehen, zum anderen sind sie auf Dauer vor allem für Menschen mit Rückenproblemen absolut ungeeignet.
Wie lange die Flüchtlinge in der Unterkunft ausharren müssen, weiß der Landkreis nicht: „Der Zeitraum ist nicht festgelegt. Es können fünf oder sechs Wochen sein oder auch darüber hinaus gehen“, sagt Landratsamtspressesprecher Wolfgang Reichelt. Auch wer genau kommt, erfährt das Landratsamt erst wenige Stunden vor Ankunft. Es hat die Regierung darum gebeten, dass in Indersdorf eine möglichst homogene Gruppe einquartiert wird.
Wann Asylberwerber in die Tennishalle ziehen, ist ebenfalls noch nicht mit letzter Sicherheit geklärt. Wenn alles nach Plan läuft, werden bis Montagmittag die Sanitärcontainer geliefert und am Nachmittag kommen die Flüchtlinge. Die Regierung plant, dass wegen der Faschingszüge am Sonntag und am Dienstag keine Asylbewerber zugewiesen werden. Ein hunderprozentiges Versprechen ist das aber nicht.
Weil es nicht genügend Kochmöglichkeiten für die Flüchtlinge gibt, werden sie in der Notunterkunft in Indersdorf von einem Caterer versorgt. Die Asylbewerber bekommen täglich drei Mahlzeiten und Getränke geliefert. „Die Verpflegung wird abgestimmt auf die Herkunftsländer. Es ist vergleichbar mit Hausmannskost“, sagt Reichelt. Dazu gibt es ein kleines Taschengeld.
„Wir haben alles schon vorbereitet“, sagt Reichelt. Der Landkreis hat mit der Notunterkunft in Indersdorf zumindest aufs Erste sein Soll erfüllt, wie die Regierung Landrat Stefan Löwl bestätigte: „So können wir vorerst auch die Nutzung von Schulturnhallen im Landkreis vermeiden“, erklärt Löwl. Ob jedoch langfristig im Landkreis Dachau eine weitere Notunterkunft eingerichtet werden muss, steht in den Sternen: „In die Zukunft gerichtete Prognosen sind da schwierig. Es ist alles abhängig von der Zahl der Flüchtlinge“, erklärt Reichelt.