Der Dank für die Sachspenden war groß

Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Ukraine-Shop versorgte Geflüchtete mit wichtigen Dingen
Ampermoching – Russland hat am 24. Februar vorigen Jahres die Ukraine überfallen, am 6. März kamen die ersten Geflüchteten in der Gemeinde Hebertshausen an. Bereits am Donnerstag, 17. März, öffnete der Ukraine-Shop, wo in den folgenden Monaten gezielt gesammelte Sachspenden kostenlos abgegeben wurden. Gemeinsam mit den Gemeinden Haimhausen und Röhrmoos hat Hebertshausen diese später liebevoll „Tante-Emma-Laden“ genannte Einrichtung in der Bauhofhalle in Ampermoching installiert.

Martina Venter ist eine der engagierten Ehrenamtlichen, die im Organisationsteam über Monate diese wichtige Anlaufstelle koordiniert hat. Gleich zu Beginn habe sie selbst dort Spenden abgegeben. Sie wollte helfen. So ging es vielen.
Die Hilfsbereitschaft im Ort war enorm, bis zu 700 Teilnehmer waren zeitweise in einer von der Gemeinde eigens eingerichtet Whatsapp-Gruppe dabei. So kam eine große Mengen an Sachspenden zusammen.
„Aber es brauchte Strukturen und eine Koordination rundherum“, erzählt Venter. Da das Organisieren und Koordinieren der Hebertshauserin liegt, wie sie erzählt, habe sie sich kurzerhand fürs Orga-Team gemeldet. Ab Anfang April hat sie zusammen mit Nina Hecht, Angelika Keller, Thomas Pabst und Marcia Rösser den Shop gemanagt. Wichtige Ansprechpartnerinnen im Shop waren Elisabeth Meissner und Roswitha Dubitzky. Außerdem waren noch gut ein Dutzend Ehrenamtlicher im wichtigen „Backup-Team“ aktiv, wie Venter erzählt.
Zu tun gab es genug, obwohl sich für die Öffnungszeiten am Dienstag und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr anfangs oft mehr Helfer meldeten, als benötigt wurden. „Aber wir wurden teilweise zugeschüttet mit Sachspenden.“ Das alles musste sortiert, geordnet, in sinnvolle Bahnen gelenkt werden. Die handbeschrifteten Klebezettel an den Pappschachteln wurden schnell ersetzt durch gedruckte, zweisprachige Schilder an ordentlichen Kartonregalen. Alle Ansprechpartner erhielten Namensschilder. „Unsere Aufgabe war es, den Bedarf zu steuern.“ Was wird gebraucht? Welche Größen? Gezielt wurden Aufrufe gestartet, etwa für Fahrradhelme, Schultaschen, Sportsachen, Koffer oder für Kleidung beim Wechsel der Saison. „Auch besondere Wünsche, wie den nach einer Nähmaschine, konnten erfüllt werden.“ Dazu entwickelte sich der Ukraine-Shop zur Informationsbörse, wichtige Hinweise „haben wir recherchiert und zusammengesucht, übersetzt und dann ausgehängt“. Per Listen und Vor-Reservierung wurden gezielte Anfragen und Spender zusammengebracht. Sogar eine Liste mit Job-Angeboten wurde verwaltet.
Die Ausgabe der Waren „haben wir flexibel gehandhabt“. Alle Menschen, die kamen, haben sich Sachspenden aussuchen dürfen. Tatsächlich seien Geflüchtete auch aus Dachau und aus Münchner Stadtteilen da gewesen. Angesichts der Fülle von Ware kein Problem, warum also nicht allen Bedürftigen helfen. „Manche konnten gar nicht glauben, dass man sich die Sachen kostenlos nehmen darf. Freude und Dankbarkeit waren groß.“
Zum Ende November wurde der Ukraine-Shop geschlossen. Venter ist nicht sicher, ob das der richtige Zeitpunkt war, angesichts wieder steigender Flüchtlingszahlen. Das Orga-Team hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen Aufruf nach Winterkleidung gestartet. „Alles war ganz, ganz schnell weg.“
Am letzten Öffnungstag erlebten die Helfer dann eine Überraschung. Einige der Kunden haben „plötzlich in ihren Taschen gekruscht, mehrere Kuchen und Säfte ausgepackt“. Eine Geste, mit der sie sich für die großartige Hilfe bedanken wollten. Das ehrenamtliche Engagement war zeitaufwendig, zieht Venter Bilanz, habe aber Freude gemacht, schöne Momente und bereichernde Erfahrungen ermöglicht. „Im Kleinen ein wenig zu helfen, das bekämpft die eigene Hilflosigkeit.“