Ein Glücksfall für alle

Das größte Kinderhaus der Gemeinde Karlsfeld befindet sich im Gewerbegebiet. Bei der Eröffnung der Schatzinsel wurde deutlich: Das muss kein Nachteil sein.
Karlsfeld – Mit Musik, Gesang und Tanz sowie einem Tag der offenen Tür ist das BRK-Kinderhaus Schatzinsel in Karlsfeld eröffnet worden. Fröhlich sangen die Hortkinder Jim Knopfs Melodie mit einem eigenen Text und der Strophe „Komm zur Insel im Industriegebiet, wie das Leben manchmal so spielt“.
Die ungewöhnliche Lage der Kinderbetreuungseinrichtung in der Röntgenstraße 14 neben einer Spedition im Gewerbegebiet war dann auch Inhalt der Eröffnungsreden. „Viele Leute wundern sich“, so der BRK-Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka, „aber dank der Warmherzigkeit, die hier herrscht, wird sich dieser Eindruck bald ändern.“
Warmherzig war schon die Eröffnungsfeier mit zufriedenen Erzieherinnen, fröhlichen Kindern und ihren Eltern sowie den Tänzerinnen des Jugendtanzsportclubs (JTSC), die eine Show aufführten und künftig in der Turnhalle trainieren können. Die beiden Seelsorger Bernhard Rümmler und Christoph Hilmes weihten das Haus in einer ökumenischen Feier.
Bürgermeister Stefan Kolbe berichtete, wie hoch das Thema Kinderbetreuung im Karlsfelder Rathaus aufgehängt werde. Aus diesem Grund sei es ein Glücksfall, dass die Gemeinde das einst gewerblich genutzte Gebäude von seinen Vorbesitzern Vater und Sohn Ernst Hindelang übernehmen konnte. Er sei froh über die langfristige Möglichkeit, allen Familien in Karlsfeld einen Kinderbetreuungsplatz anbieten zu können, zumal die Containeranlage in der Sesamstraße bald der neuen Grundschule weichen muss, so Kolbe.
5,8 Millionen Euro ließ sich die Gemeinde die Einrichtung kosten. Mit 161 Betreuungsplätzen in drei Krippengruppen, drei Kindergartengruppen und zwei Hortgruppen ist die Schatzinsel das größte Kinderhaus in Karlsfeld. Kinder aus 20 Nationen werden dort betreut.
Die rasche Umsetzung sei auch dem BRK Dachau zu verdanken, betonte Kolbe. Der Wohlfahrtsverband übernimmt die Trägerschaft und stellt erfahrenes Personal zur Verfügung.
Der Name „Schatzinsel“ habe doppelte Bedeutung, sagte der BRK-Kreisvorsitzende und CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath: „Die Kinder sind unser größter Schatz, aber wir könnten sie nicht betreuen, wenn wir nicht so herausragendes Personal hätten. Unsere Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen sind deshalb ebenfalls ein großer Schatz.“
Die Lage im Gewerbegebiet mag für die Eltern gewöhnungsbedürftig sein, bietet aber auch enorme Vorteile. Die Räume sind hell und modern ausgestattet. Auf 2600 Quadratmetern Geschossfläche haben die Kinder viel Platz. Das Haus hat eine eigene Turnhalle und 2500 Quadratmeter Freiflächen.
„Nahezu ideale Voraussetzungen für die Kinderbetreuung“, teilte Architekt Peter Gossner mit. Er plante mit seiner Tochter Viola den Umbau des zuletzt von der Elisabeth-Bamberger-Schule genutzten Gebäudes.
Die Planung war eine große Herausforderung. Peter Gossner blieben nur wenige Monate Zeit, und ein Teil des Hauses befand sich noch im Rohbau. (dn)