Karlsfeld bekommt wieder einen Jugendrat

Karlsfeld bekommt wieder einen Jugendrat. Im Gemeinderat ist man überzeugt: Das Engagement der jungen Leute ist von Dauer - anders als in der Vergangenheit.
Karlsfeld – Die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde Karlsfeld bekommen wieder eine offizielle politische Vertretung: einen Jugendrat. Am Dienstagabend gab der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats einstimmig grünes Licht für eine Jugendrats-Satzung.
Wie berichtet, haben einige Karlsfelder Jugendliche Interesse bekundet, den Jugendrat wiederzubeleben. Letztmals wurde in Karlsfeld 2011 ein Jugendrat gewählt. Doch die Sache schlief danach rasch ein, das Engagement der Jugendräte hatte stark nachgelassen. Der Eifer, den die Jugendlichen jetzt an den Tag legen, macht die Karlsfelder Gemeinderäte jedoch ziemlich optimistisch. Venera Sansone, SPD-Gemeinderätin und Karlsfelder Jugendreferentin, sprach von „einem Schwung, den wir mitnehmen sollten“.
Schon seit Monaten stehen die Jugendlichen untereinander sowie mit der Gemeindeverwaltung in Kontakt. Die Satzung wurde zum Großteil von ihnen mitformuliert, ein Logo wurde entwickelt und ein Instagram-Auftritt vorbereitet. Wenn alles klappt, sollen Karlsfeld Jugendliche schon im Oktober ihren Jugendrat wählen.
Laut Satzung setzt sich der Jugendrat aus fünf bis zwölf Mitgliedern im Alter von zwölf bis einschließlich 21 Jahren zusammen. Wenn es bis vier Wochen vor dem Wahltermin mehrere Kandidaten gibt, findet eine Wahl statt. Sind es weniger, werden die Kandidaten automatisch als Jugendräte bestellt.
Der Jugendrat vertritt die Interessen der Jugendlichen und berät den Gemeinderat bei jugendrelevanten Themen. Seine Anträge müssen innerhalb von zwei Monaten im Gemeinderat behandelt werden.
Der Jugendrat bekommt einen eigenen Etat: 3200 Euro für Projektarbeit und jährlich 200 Euro für die laufende Verwaltung. Er wird von der Gemeinde, der Gemeindlichen Jugendarbeit und von der Jugendreferentin unterstützt. Der Jugendrat tagt im Jugendhaus an der Jahnstraße oder im Rathaus.
Die am Jugendrat interessierten jungen Leute kommen aus mehreren Karlsfelder Schulen, vor allem aber aus der Mittelschule. Dort läuft seit geraumer Zeit unter der Leitung von Rektor Hakan Özcan das Projekt „Demokratische Schule“ – Schüler befassen sich auf vielerlei Art und Weise mit dem Thema Demokratie. Jugendreferentin Sansone führt das Interesse der Jugendlichen am Jugendrat nicht zuletzt auf dieses erfolgreiche Demokratieprojekt zurück.
Letzter Jugendrat schlief ein
Der letzte Karlsfelder Jugendrat verschwand mehr oder minder geräuschlos, und auch das Folgeprojekt war eher ein Reinfall. Karlsfelder Jugendliche sollten gemeinsam ein Projekt auf die Beine stellen und ausführen. Deshalb gibt es im Karlsfelder See jetzt eine Badeinsel. Als die Insel offiziell eingeweiht wurde, war jedoch nicht ein einziger der ursprünglich am Projekt beteiligten Jugendlichen mehr zugegen. Ein weiteres Projekt anschließend kam mangels Interesse gar nicht mehr zustande.
Sansone ist dennoch zuversichtlich, was den aktuellen Vorstoß betrifft: „Nicht wir suchen krampfhaft nach Jugendlichen, die mitmachen wollen – die Jugendlichen sind auf uns zugekommen!“
Thomas Leichsenring