Von wegen Speckgürtel!

Karlsfeld, eine Gemeinde mit knapp 22.000 Einwohnern, hat kein Hallenbad mehr. Es fehlt am Geld. Von Freistaat und Bund kommt keine Hilfe. Im Gegenteil.
Das war’s mit dem Hallenbad in Karlsfeld! Nun gegen Verwaltung und Gemeinderat zu wettern, ist allerdings nicht fair! Wer die vergangenen Gemeinderatssitzungen besucht hat, weiß, wie schwer die Entscheidung allen Beteiligten fiel.
Aber woher bitte soll die Gemeinde das Geld für Sanierung und Unterhalt des Bads nehmen? Die Einnahmen aus der Einkommens- und der Gewerbesteuer reichen ja geradeso, dass Pflichtaufgaben wie Straßenbau und Kinderbetreuung finanziert werden können. Für freiwillige Leistungen, wie etwa Sportangebote, bleibt in der wachsenden Gemeinde Karlsfeld derzeit leider kein Geld.
Gemeinde Karlsfeld kann sich Hallenbad nicht mehr leisten
Anders würde die Lage vielleicht aussehen, wenn das neue Gewerbegebiet an der Schleißheimer Straße fertig wäre. Das dauert allerdings noch – unter anderem auch deshalb, weil mehr als die Hälfte der Karlsfelder im Jahr 2010 mit einem Bürgerbegehren das wichtige Bauvorhaben blockiert hatten.
Einen Schuldigen zu suchen, bringt den Karlsfeldern ihr Hallenbad aber nicht zurück. Entscheidend ist nun, die Gemeindekasse rasch zu füllen. Zum Beispiel sollte die Gemeinde zukunftsfähige Unternehmen finden, die sich in Karlsfeld ansiedeln.
Zudem sollten Bund und Freistaat endlich einsehen, dass sie ihren Kommunen nicht immer weitere Aufgaben aufbürden können. Bis zu dieser Einsicht müssen noch viele Hallenbäder schließen, nicht nur in Karlsfeld.
Kommentar von Verena Möckl. Zum Hauptartikel: Gemeinde verliert ihr Hallenbad: „Bitterste Entscheidung meiner Karriere“