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Mehr Lärmschutz, kleinere Bauräume

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Das Baugebiet in Karlsfeld an der Allacher Straße bis zur Einmündung der Jägerstraße war Thema im jüngsten Karlsfelder Bau- und Werksausschuss.
Das Baugebiet in Karlsfeld an der Allacher Straße bis zur Einmündung der Jägerstraße war Thema im jüngsten Karlsfelder Bau- und Werksausschuss. © rds

In der jüngsten Sitzung des Karlsfelder Bau- und Werkausschusses im großen Rathaus-Sitzungssaal galt es, den 2016 beschlossenen und 2020 vom Verwaltungsgericht aufgrund einer Normenkontrollklage wieder für unwirksam erklärten Bebauungsplan Jäger-/Allacher Straße in einem ergänzenden Verfahren zu „heilen“.

Karlsfeld - Das Gericht hatte Widersprüche beim zentralen Punkt des Lärmschutzes kritisiert. Denn die drei Bauräume des Bebauungsplan-Gebiets sollten nach Maßgabe des Bebauungsplans keineswegs gleichzeitig neu bebaut werden. Doch dann, so das Verwaltungsgericht in München, sei der Lärmschutz durch die Gebäude entlang der Allacher Straße zum Teil nicht mehr ausreichend gesichert.

Schallschutzwand in Planung

Deshalb soll jetzt zwischen Bauraum eins an der Ecke Jäger- und Allacher Straße sowie Bauraum zwei im östlichen Bereich entlang der Allacher Straße eine zweieinhalb Meter hohe Schallschutzwand entstehen. Diese soll gegebenenfalls bis in den äußersten Nordosten des Bebauungsplan-Gebiets an der Allacher Straße verlängert werden.

Verlängerung der Tempo 30-Zone

Zusätzlich wird die Tempo-30-Begrenzung an der Allacher Straße, die in der Kurve gilt, bis zur Einmündung der Jägerstraße in die Allacher Straße verlängert werden. Mit diesen Maßnahmen sollen die Lärm-Grenzwerte auch dann wieder eingehalten werden, wenn die drei Bauräume zu völlig unterschiedlichen Zeiten neu bebaut werden.

„Schaffen wir mit dieser verlängerten Tempo-30-Zone nicht einen Präzedenzfall?“, fragte Peter Neumann (Bündnis für Karlsfeld). Doch die stellvertretende Bauamtsleiterin Simone Hotzan erwiderte: „Wir brauchen das aus Lärmschutzgründen.“ Im Übrigen gelte Tempo 30 ohnehin an den meisten Straßen in Karlsfeld, ausgenommen große Straßen wie die Münchner- oder die Bajuwarenstraße. Auch bei Schulen und Kindertagesstätten seien 30 Kilometer pro Stunde Vorschrift. Die Mitglieder des Ausschusses segneten dieses Vorgehen einstimmig ab.

Neue Regelung bei Tiefgarage

Daneben hatte der neue Besitzer des Bauraumes eins an der Ecke Jäger-/Allacher Straße weitere Änderungen am Bebauungsplan verlangt. So sollen Fahrzeuge in die Tiefgarage an der Jägerstraße nur noch einfahren und an der Allacher Straße über eine zusätzliche Rampe gesondert ausfahren.

Durch das halbierte Verkehrsaufkommen zur Tiefgarage entlaste das die Jägerstraße, argumentiert der Eigentümer. Auch diesem Ansinnen stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig zu. Doch den gleichzeitig beantragten erweiterten Einfahrtsbereich zur Tiefgarage in der Jägerstraße lehnten sie genauso einmütig ab.

Eingrenzung der Bauräume

Verärgert zeigten sich die Ausschussmitglieder über verschiedene Ansinnen des neuen Besitzers, die Bauräume bis zum Letzten auszureizen oder sogar noch darüber hinauszugehen. CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Wanka schimpfte: „Das müssen wir eingrenzen und sagen: Dann bau kleiner!“ In die gleiche Kerbe hieb Marco Brandstetter (Bündnis für Karlsfeld): „Irgendwann wird es einfach zu viel.“ So könne er schon gar keine Wohnqualität mehr bei diesem Bauraum erkennen. „Es wird keine Überschreitungen geben“, versprach Simone Hotzan.

Mobilitätskonzept für Stellplätze

Auch bei der Frage der Stellplätze zeigte sich Wanka kritisch und verlangte ein Mobilitätskonzept. Im Übrigen solle die Gemeinde an der gültigen Stellplatzsatzung festhalten. Denn sonst drohe die Gefahr extremer Verdichtung. Das fan auch Marco Brandstetter: „Die Zahl der Autos wird sich in Zukunft auch mit den Elektroautos nicht verringern, im Gegenteil.“

„Wir sollten nicht per se Stellplätze verschenken“, meinte Christian Bieberle (CSU). Die Gemeinde könne sich auch Stellplätze ablösen lassen und so vielleicht Geld für die Fahrradabstellplätze am Bahnhof bekommen. „Wir sollten nicht alles mit Stellplätzen zupflastern“, sagte Cornelia Haberstumpf-Görres (Bündnis 90/Die Grünen). Bürgermeister Stefan Kolbe fasste daher zusammen: „Wir verändern da nichts mehr und fordern ein Mobilitätskonzept.“ Das wurde einstimmig angenommen.

Büsche statt Bäume an der Jägerstraße

Anstelle von Bäumen entlang der Jägerstraße sollten nur Büsche festgesetzt werden, hatte das Bauamt in der Sitzungsvorlage vorgeschlagen, weil dort nicht genug Platz sei. Doch hier widersprach Peter Neumann: „Auch Sträucher brauchen zwei Meter Platz, sonst sind die Gehwege ganz schnell zur Hälfte überwuchert. Das schafft uns nur in der Zukunft Probleme.“ „Dann müssen wir an der Jägerstraße ganz auf Grün verzichten“, gab Bauamtsleiter Günter Endres zu bedenken. „Da schauen wir, wo wir die vier Bäume woanders unterbringen“, erklärte Bürgermeister Kolbe. Dies wurde schließlich auch einstimmig beschlossen.

rds

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