Auch junge Leute sind nicht alle ballermannmäßig drauf, die haben das überhaupt nicht verdient. Die mögen auch anspruchsvolle Medleys etwa von Nena und ihren 99 Luftballons. Und Sweet Caroline oder Country Roads geht immer.
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Was spielt die Augustinerfestkapelle am liebsten?
In unserem Repertoire haben wir alles. Um Punkt 12 kracht der erste Ton, das ist der Marsch „Stammtischbrüder“. Da ist die Stimmung schon gut, mit der Mittagsbesetzung von zwölf Leuten. Um 15 Uhr sind wir 24 und in voller Stärke. Da heizt der bayerische Defiliermarsch ordentlich ein. Die traditionelle bayerisch-böhmische Blasmusik im besten Sinne kommt bei den Leuten gut an, auch bei den Jungen.
Das hat das Publikum im Bräurosl heuer anders gesehen. Der Kapellmeister Josef Menzl durfte nur tagsüber mit seiner Blaskapelle spielen. Was sagen Sie zu dem Quasi-Rauswurf Ihres Kollegen?
Ich find’s unmöglich, die Leute tun mir leid, das ist eine exzellente Kapelle. Das hätte man im Vorfeld besser klären können. Die haben ihre Grenzen abgesteckt und das muss man akzeptieren. Sonst geht es mit der Tradition den Bach runter.
Interview: Elfriede Peil
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Die Augustiner Oktoberfestkapelle ist die älteste Wiesn-Kapelle. Sie wirkt als einzige Festkapelle des Münchner Oktoberfests beim großen Trachtenumzug mit.
Seit 2001 ist Reinhard Hagitte Chef der traditonellen Wiesn-Kapelle, die Wert auf bayerische und münchnerische Tradition legt. In seinem Heimatort Karlsfeld ist Hagitte als Leiter der Blaskapelle und Big-Band bekannt. Er studierte Posaune am Richard-Strauß-Konservatorium. So war Hagitte unter anderem Leiter der Unterföhringer Blaskapelle und des Posaunenchors der Gnadenkirche.
Wiesn-Erfahrung sammelte der Karlsfelder ab 1971 in der Kapelle vom Schützenzelt, später auch im Bräurosl und Hackerzelt. ep