Johann Schöpfel, Vorstandsmitglied der Volksbank-Raiffeisenbank Dachau, war gestern schon in aller Früh gemeinsam mit dem Filialleiter vor Ort. „Gott sei Dank ist kein Personenschaden entstanden“, sagte Schöpfel erleichtert angesichts der Verwüstung, die die Explosion angerichtet hat. „Es sieht aus wie eine Entkernung!“ Die Bewohner der Wohnungen seien zunächst evakuiert worden. „Aber glücklicherweise ist das Gebäude nicht in der Statik beeinträchtigt“, so Schöpfel. Daher könnten die Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Sachschaden an Automat und Einrichtung sei enorm, so Schöpfel, genau beziffern könne er ihn nicht, aber er liege bei einem mittleren sechsstelligen Betrag.
Wir waren total schockiert, dass das jetzt vor Ort hier bei uns passiert.
Natürlich haben Schöpfel und seine Kollegen die gefährlichen Sprengungen von Geldautomaten in den vergangenen Monaten stets in der Presse verfolgt, „aber wir waren trotzdem total schockiert, dass das jetzt vor Ort hier bei uns passiert“. Es habe nicht mal drei Minuten gedauert, bis die Täter mit einem hochmotorisierten Auto geflüchtet seien.
Um Kunden und Mitarbeiter sowie Anwohner und Nachbarn in Zukunft „so gut es geht“ zu schützen, werde die Volksbank Raiffeisenbank Dachau nun Sofortmaßnahmen ergreifen: „An weiteren Standorten, die für uns neuralgisch sind und nahe einer Autobahn liegen, werden wir die Automaten außer Betrieb nehmen, mit einem Plakat darauf hinweisen und eventuell die Türen offenlassen.“ Das seien die Standorte Haimhausen und Bergkirchen. Wie dann mit diesen Standorten weiterverfahren wird, müsse noch entschieden werden. Zur Wahl stehen ein nächtlicher Wachschutz, die Automaten komplett aus diesen Filialen zu entfernen – oder Farbpatronen beziehungsweise ein Verklebungssystem im Inneren des Automaten. Hierbei werden die Geldscheine nach einer Explosion verfärbt beziehungsweise verklebt und damit unbrauchbar. Das Problem: „Diese Systeme haben mehrere Monate Lieferzeit“, so Schöpfel. Allerdings sind sie erfolgversprechend: Kriminelle Banden aus den Niederlanden kommen vermehrt nach Deutschland, weil die Niederlande Automaten mit diesen Mitteln schützen.
Der Fall des gesprengten Geldautomaten in Odelzhausen ist der 37. in diesem Jahr in Bayern. Im Freistaat stieg die Zahl der Geldautomatensprengungen in diesem Jahr zuletzt sprunghaft. 2021 waren es im gesamten Jahr 17, 2020 waren es 24. Die Polizei gehe davon aus, dass auch hier eine Tätergruppe aus den Niederlanden dafür verantwortlich ist. Das LKA hat die Ermittlungen übernommen. Genauere Untersuchungen des Sprengstoffs sollen in den kommenden Tagen im Kriminaltechnischen Institut in München stattfinden.
Die Volksbank Raiffeisenbank wird die Filiale natürlich reparieren und anschließend wieder in Betrieb nehmen, verspricht Schöpfel. Zunächst werde ein Schreiner die Tür verblenden, die Kunden würden mit einem Plakat auf andere Standorte und Beratungsmöglichkeiten hingewiesen. „Es wird mehrere Wochen dauern, bis die Filiale wieder einsatzbereit ist“, so Schöpfel.
Odelzhausen – Ein Knall erschütterte in aller Früh den Ortskern: Mitten in Odelzhausen haben unbekannte Täter in der Nacht zum Donnerstag einen Geldautomaten gesprengt. Wie das Bayerische Landeskriminalamt mitteilte, wurde der Geldautomat der Volks- und Raiffeisenbank in der Schlossstraße 7 gegen 3 Uhr, mittels Festsprengstoff gesprengt.
Der Geldausgabeautomat befindet sich in der Filiale der ortlichen Raiffeisenbank in einem Wohn-/ Geschaftsgebaude. Die unbekannten Täter flüchteten laut Poliztei anschließend in einem dunklen Pkw, vermutlich der Marke Audi, in Richtung der nahegelegenen A8.
Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) hat die Ermittlungen übernommen. Genauere Untersuchungen des Sprengstoffs sollen in den kommenden Tagen im Kriminaltechnischen Institut des BLKA in München stattfinden.
Das Bayerische Landeskriminalamt bittet um Mithilfe und stellt folgende Fragen:
Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089 / 1212 0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. dn
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