Windkraft: Zwei Gemeinden, zwei Probleme

Die Gemeinden Pfaffenhofen und Odelzhausen haben potenzielle Flächen für Windräder ausgemacht, die direkt nebeneinander liegen. Das könnte zu Problemen führen, sollten dort tatsächlich Anlagen in die Höhe schießen. Die Abstände könnten zu gering sein. Und es gibt noch eine Komplikation: die Weiterleitung des erzeugten Stroms.
Odelzhausen/Pfaffenhofen – Der Gemeinderat Pfaffenhofen hat im August den Vorentwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans „Sachlicher Teilflächennutzungsplan Windkraft“ gebilligt und die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange beschlossen. Einer dieser Träger ist die Gemeinde Odelzhausen. Und dort schrillen die Alarmglocken. Die Odelzhauser befürchten, dass die Nachbargemeinde in Sachen Bau von Windkraftanlagen (WKA) voranschreitet. Und das könnte gravierende Nachteile für Odelzhausen nach sich ziehen.
Im Fokus steht die „Konzentrationsfläche 1“ der Pfaffenhofener, eines von vier potenziellen Gebieten für Windräder, wie man dort festgestellt hat. Das rund 9,38 Hektar große Areal liegt nördlich von Unterumbach direkt entlang der Gemeindegrenze. Nun ist es so, dass die Odelzhauser bereits seit zehn Jahren einen rechtsgültigen Flächennutzungsplan haben. Und in dem ist die „Konzentrationszone Windenergie 2“ verbrieft, die genau neben der „Konzentrationsfläche 1“ der Pfaffenhofener liegt. Auf beiden Flächen wären insgesamt drei WKAs möglich. Eigentlich!
Je nachdem, wo Pfaffenhofer und Odelzhauser WKAs errichten wollten, könnte der Abstand nur wenige hundert Meter sein. Und das bringt Odelzhausens Bürgermeister Markus Trinkl ins Schwitzen, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich wurde. „Es ist sinnvoll auf den höchsten Punkt zu gehen, der im Flächennutzungsplan drin ist“, sagte er in puncto Errichtung eines eigenen Windrads, der bringe die größte Ertragslage in Sachen Stromerzeugung. Aber: „Eine Fachfirma hat uns geschrieben, dass bei einem Abstand von 600 bis 800 Metern definitiv von wertmäßigen Beeinflussungen der wirtschaftlichen Nutzbarkeit einer Anlage auszugehen ist“, so Trinkl weiter. Der Grund: Dann entstehen Luftverwirbelungen, die die Effektivität der Windräder verringern. Aus diesem Grund diskutierte der Gemeinderat darüber, den Pfaffenhofenern gegenüber eine Stellungnahme abzugeben, in der auf die zu erwartenden negativen wirtschaftlichen Auswirkungen hingewiesen wird. Alle waren dafür – bis auf einen: Roderich Zauscher.
Der Kreischef des Bund Naturschutz, der für die Bürgergemeinschaft Odelzhausen im Gremium sitzt, wittert folgende Gefahr: „Man verhindert Windräder, ohne selbst eines bauen zu wollen“, wie er meinte. Für diese Aussage erfuhr Zauscher kräftigen Gegenwind. Etwa von Johann Heitmair (CSU), der Zauschers Einwand „komisch fand“. Denn: „Wir wollen doch nur unseren Standort sichern.“ Vielleicht werde auf Odelzhauser Gebiet in Zukunft doch eine WKA entstehen, so Heitmair, sei es als Bürgerwindrad oder über ein anderes „System“.
Egal wer baut, Odelzhauser wie Pfaffenhofener haben noch ein zweites erhebliches Problem. Die Weiterleitung des Stroms. Auf Odelzhauser Gebiet drehen sich im Adelzhauser/Hohenzeller Wald bereits fünf Windräder – manchmal. Oft stehen sie still. Es möge ja vorkommen, so Trinkl, dass Anlagen wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet würden. „Aber gefühlt an 150 Tagen Wartungsarbeiten sind ein bissl viel im Jahr.“
Den Grund für den Stillstand nennt der Gemeindechef auch gleich: „Das Umspannwerk in Höfa muss massiv ertüchtigt werden.“ Ein Konzept hierfür gibt es bereits. Aber bis sich die Kapazitäten der Einrichtung erhöht haben, dauert es laut Trinkl sechs Jahre.
Um des lieben Frieden Willens machte Zauscher den Vorschlag, in die Stellungnahme reinzuschreiben, dass es eine gemeinsame Planung mit Pfaffenhofen geben könne, um die Probleme zu lösen. Seine Kollegen im Odelzhauser Gemeinderat stimmten zu.
Zustimmung erfährt die geplante Stellungnahme auch von Pfaffenhofens Bürgermeister Helmut Zech – was den Punkt gemeinsame Pläne angeht. „Wir arbeiten gerne mit allen unseren Nachbargemeinden zusammen“, so Zech, schließlich sei die Energieversorgung nicht nur die Angelegenheit einer einzigen.