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„Sie schmecken gut“: Unbekannter lädt 3,5 Tonnen Kartoffelchips ab – und holt sie nicht mehr ab

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Von: Johannes Welte

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Anatol Gürbüz Kilic zeigt auf die Kartons, die voller Kartoffelchips sind
Anatol Gürbüz Kilic zeigt auf die Kartons, die voller Kartoffelchips sind © Kilic

Eine ganze Stadt könnte damit Jahre lang beim Fernsehabend daran knabbern: Ein Unbekannter hat bei einer Spedition in Dachau 3,5 Tonnen Kartoffelchips einlagern lassen. Danach meldete er sich nicht mehr, es gibt keine Spur vom Besitzer. Für den Dachauer Spediteur ist die mächtige Kalorienbombe schwer verdaulich.

Dachau – „Wir haben keine Ahnung, wem diese Chips gehören.“ Anatol Gürbüz Kilic von der Spedition Magn-Logistik ist etwas verzweifelt. Am 29. November lieferte eine rumänischer Fernfahrer bei ihm 924 Kartons voller Kartoffelchips ab, die er in Spanien in der Fabrik aufgeladen hatte, die die frittierten Kartoffelscheiben für eine Firma in Belgien herstellt.

Ein Karton mit den Salz-Chips, die aus Spanien kamen
Ein Karton mit den Salz-Chips, die aus Spanien kamen © Kilic

Angekündigt war die Ware per E-Mail, fünf Tage lang sollten die gesalzenen Chips eingelagert werden. „Ein ganz normaler Vorgang“, so Kilic. Doch die fünf Tage verstrichen und niemand hat bislang den Knabberberg abgeholt. Als Kontakt verwendete der Unbekannte eine Email-Adresse, deren Domain-Name der des Chip-Herstellers ähnelte, von dem die Kartoffelscheiben stammen. Kilic: „Er hatte nur ein ,i‘ und ein ,j‘ ausgetauscht.“ Auch der Name des Absenders war erfunden. Eine Kontaktaufnahme mit der belgischen Firma ergab, dass dort niemand mit diesem Namen arbeitet.

Dachauer Spediteur bleibt auf 924 Karton mit Knabber-Chips sitzen

Dumm für den Spediteur und Lageristen ist, dass das Lager seit 29. November besetzt ist und niemand die Miete dafür bezahlt. Auch bei der Fabrik in Spanien weiß niemand Beschied. Nur so viel konnte ein IT-Spezialist für Kilic herausfinden: „Die Mail wurde in Dänemark abgeschickt.“

Kilic vermutet einen Betrug hinter der Sache mit dem Chips-Berg und hat Strafanzeige bei der Polizei gestellt. Die scherzt: „Die Snacks für die Silvesterparty könnten somit gesichert sein“.

Wie könnte Kilic die Kartoffelsnacks wieder los werden? „Ich habe sie probiert, sie schmecken gut.“ Er konnte auch keine Fremdkörper darin feststellen. Darum will der Spediteur die Chips an Bedürftige spenden, die Dachauer Tafel könnt sie gerne abholen. Kilic will vom Pfandrecht Gebrauch machen: „Wenn sich der Kunde nicht meldet oder Rechnungen nicht begleicht, habe ich die Option, das einzubehalten, bis alles beglichen ist.“ Allerdings ist etwas Eile für den Verzehr der Chipsflut geboten: „Das Verfallsdatum der Chips ist auf den 9. Januar 2023 datiert.“

Johannes Welte

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