Hebertshausen - Am Wochenende haben sich im Himmel über Hebertshausen spektakuläre Szenen abgespielt. Hubschrauber und gar eine alter MIG-Jäger ziehen Bahnen und Kreise. Allerdings alles im Kleinformat: Der Modellfliegerclub Dachau veranstaltete parallel zum Volksfest wieder seine traditionellen Flugtage.
Unter „malerischem Himmel“, so Moderator Harry Miller, zeigten Modellflieger mit ihren kleinen und großen Schätzen ihr Können. Der besagte Hubschrauber schien zwar auf dem Kopf hin und herschwankend nicht ganz zu funktionieren, jedoch war das von seinem Steuermann am Boden genau so gewollt. Die Zuschauer hielten alle gespannt den Atem an, bis der Helikopter nach seinem letzten Hochflug und senkrechtem Sturzflug wieder sicher auf dem Rasen landete.
Auch die besagte Notlandung ging für das Modell und seinen Eigentümer gut aus. Zum Glück, denn so ein selbstgebasteltes und gut gepflegtes großes Modell kann schon mehrere 10.000 Euro kosten.
Fast 80 Modelle, darunter Hubschrauber, Jets und Segelflugzeuge mit Elektro- oder Treibstoffantrieb, wurden in den zwei Tagen in den Himmel geschickt. Die Steuermänner begeisterten ihr Publikum mit kubanischen Achtern, Immelmännern und Rollenkreisen sowie Spiralstürzen und Tic-Tacs, alles Kunstflugfiguren, bei denen man unzählige Stunden an Übung braucht, um sie so perfekt auszuführen. „Als würde man mit jeder Hand und mit jedem Bein verschiedene Takte schlagen“, so vergleicht Harry Miller das Können an der Funkfernbedienung.
Einige Maschinen beeindruckten allein schon mit ihrem Sound. Da klang der Start des Mini-Jets fast so, als würde da der große Bruder losfliegen. Auch für die kleinen Gäste war mit Tombola und Hüpfburg ein nettes Rahmenprogramm organisiert worden. Der Höhepunkt für die Kinder war dann aber doch wieder ein Flugzeug, mit einem speziellen Extra: Es ließ Bonbons regnen. Nach dem Überflug des Bonbon-Bombers rannten die Kinder alle los, um so viel wie möglich aus der Wiese zu sammeln. „Da wird jeder Grashalm zweimal umgedreht“, scherzte Miller.
Ab in die Luft: Modellflieger-Show in Hebertshausen
Ab in die Luft: Modellflieger-Show in Hebertshausen
Vielleicht konnte der MFC damit einige Nachwuchsflieger für sich gewinnen. Miller beruhigte auch gleich Eltern, die nun ans sündteure Hobby denken: „Wer das Modellfliegen einfach mal so ausprobieren mag, kann man schon mit 150 Euro starten.“ Nur solle man sich lieber an Bekannte mit Erfahrung oder an einen Verein wenden, „denn so ein erster Flug auf irgendeiner Wiese geht meist nur zehn Sekunden lang gut.“ Dass es eben auch anders geht, bewiesen die Kunstflieger auch in diesem Jahr, indem sie in den blauen Himmel ihre Kondensstreifen setzten. Ja, es war wirklich ein malerischer Himmel.
(mik)