Landratsamt Ebersberg nach Gasalarm evakuiert

Das Landratsamt Ebersberg wurde am Donnerstag evakuiert. 30 Menschen hatten Atemprobleme. Ein ABC-Zug aus München musste anrücken. Pfefferspray könnte die Ursache sein, die Kripo ermittelt.
Ebersberg - Großalarm in Ebersberg. Am Donnerstagvormittag gegen 9.45 Uhr wurde das Landratsamt evakuiert. Gase oder Dämpfe sollen austreten.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord teilt mit, dass Spezialeinheiten der Feuerwehr in einer öffentlich zugänglichen Toilettenanlage im Erdgeschoss der Behörde eine „bislang nicht identifizierte eingetrocknete Flüssigkeit“ gefunden hätten. Ob diese zu reizenden Gasen oder Dämpfen geführt hat, konnte bisher nicht bestätigt werden. In der Luft im Gebäude konnten die Einsatzkräfte keine Belastung feststellen.
Ist Pfefferspray die Ursache?
Kreisbrandrat Andreas Heiß sagt, dass derzeit geprüft werde, ob es sich um Pfefferspray handeln könnte. Der Verdacht liege nahe. Ärzte hätten bestätigt, dass die Symptome der Betroffenen diese Vermutung zuließen. Das Reizgas könne nach Angaben der Ermittler jedoch „nur sehr schwer nachträglich“ nachgewiesen werden. Die Kriminalpolizei ermittelt, heißt es.
Etwa 30 Mitarbeiter mussten wegen Atembeschwerden, Augenreizungen, Übelkeit und leichten Schwindelanfällen ärztlich im Alten Speicher, ein Gebäude neben der Kreisbehörde, vorsorgt werden. Alle anderen Beschäftigten, einige hundert Mitarbeiter, wurden vorsorglich nach Hause geschickt, nachdem das Gebäude evakuiert wurde.
Vor Ort waren etwa 80 Feuerwehrkräfte der Feuerwehren Ebersberg, Eglharting, Kirchseeon, Forstinning, Oberndorf und der Berufsfeuerwehr München. Die Einsatzkräfte durchsuchten mit schwerem Atemschutz das Gebäude in der Eichthalstraße und sicherten es. Alle Mitarbeiter waren nur wenige Minuten nach dem Alarm in Sicherheit und an der frischen Luft, sagen die Einsatzkräfte. Ein ABC-Zug des Katastrophenschutzes München Land musste anrücken und Stockwerk für Stockwerk kontrollieren, ob Gefahr biologischer oder chemischer Art besteht.
Mitarbeiter hatten schon früher Atemprobleme
Das Gebäude war über mehrere Stunde gesperrt, darf aber seit dem frühen Nachmittag wieder betreten werden, teilt die Polizei mit.
Nach Informationen des Münchner Merkur klagten am Tag davor schon einige Mitarbeiter der Kreisbehörde über gesundheitliche Probleme, Atemwegsreizungen und Kopfschmerzen. Gehandelt wurde erst am Donnerstagvormittag. In solchen Fällen müsse Alarm der Kategorie „Massenanfall von Verletzten“ ausgelöst werden, sagt eine Sprecherin des Landratsamtes.
Gegen den Vorwurf zu spät reagiert zu haben, verteidigt sich die Behörde: „Gestern Abend hatten wir wenige Fälle von Übelkeit oder Kopfschmerzen, die bei Bediensteten aufgetreten sind. Diese zeigten uns noch nicht an, dass ärztliche Hilfe notwendig sei“, sagt ein Sprecher.