Tunnel gefordert: Aßling zittert wegen zwei neuen Gleisen zum Brenner

Aßling/Landkreis – Zwei neue Bahngleise, und das wahrscheinlich querfeldein: Keine Gemeinde im Landkreis Ebersberg ist von den Plänen zum Bau des Brennernordzulaufs so betroffen wie Aßling.
Aßling - Der Bau des Brennernordzulaufs ist ein Mega-Projekt, das die Landschaft im südlichen Landkreis Ebersberg verändern wird. Dennoch mischt die Bevölkerung bislang kaum bei dem Thema mit – während beispielsweise im südlich gelegenen Planungsabschnitt um Ostermünchen angesichts der Pläne für den Bahn-Ausbau der Baum brennt – und im Inntal sowieso.
Nun positioniert sich der Gemeinderat öffentlich, unterstützt von den Nachbarn aus Frauenneuharting und voraussichtlich auch Emmering, mit denen Aßling eine Verwaltungsgemeinschaft (VG) bildet: In einer gemeinsamen Stellungnahme, federführend formuliert vom Aßlinger Ratsmitglied Konrad Eibl (Grüne), fordern die drei Kommunen von der Bahn den Trassenausbau von Süden her bis nach Grafing-Bahnhof in einem Tunnel. „Um den Eingriff in die Landschaft sowie den Flächenverbrauch möglichst gering zu halten, ist eine neue oberirdische Trasse unter allen Umständen zu vermeiden“, heißt es in dem Text. Angesichts der hohen Kosten sei eine denkbare Alternative, dass die beiden neuen Gleise direkt neben den bestehenden Richtung Inntal gebaut werden.
Kritik aus Aßling am Brenner-Nordzulauf: „Vor Ort ausschließlich negative Auswirkungen“
Die Gemeinderäte von Aßling und Frauenneuharting haben das Papier abgenickt, kommende Woche soll Emmering zustimmen. Die drei Kommunen eint die Sorge, dass sie beim Bau der neuen Trasse auf der Strecke bleiben: „Die derzeitigen Planungsvorgaben (...) hätten vor Ort ausschließlich negative Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr, die Menschen und die Natur.“ Sie fürchten, dass der Lärmschutz nicht mit dem Gleisbau schritthalten wird, dass außerdem unter der steigenden Zahl an Fernzügen der Nahverkehr leiden wird.
Bislang deuten die Planungen der Deutschen Bahn darauf hin, dass die beiden Gleise, die für die Erschließung des Nordzulaufs zum Brennerbasistunnel nötig sind, abseits der bisherigen Strecke verlaufen dürften – die Kurvenradien sowie die Steigung der bestehenden Gleise geben die für den Gleiskorridor vorgesehene durchgängige Maximalgeschwindigkeit von 230 Stundenkilometern nicht her. Spekuliert wird hinter vorgehaltener Hand über eine Trasse, die westlich an Aßling vorbeiführen könnte, falls es nicht überraschend auf die teure Tunnellösung hinausläuft. Konkrete Trassenvorschläge werden frühestens im Oktober, aber voraussichtlich bis Ende des Jahres erwartet.
Gebaut werden soll die Strecke nach aktuellem Stand bis 2040. Die Weichen für das Projekt werden momentan gestellt – und die Gemeinderäte kommen zu der ernüchternden Erkenntnis: „Die Gemeinden haben im Rahmen des Dialogforums der DB keinen wesentlichen Einfluss auf die Planung.“
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