1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg
  4. Aßling

Corona-Ausbruch in Emmering und Aßling: Drei Bürgermeister betroffen - Infektionen in Gemeinderat und Rathaus

Erstellt:

Von: Josef Ametsbichler

Kommentare

Der Anlass der Schließung ist auf dem Aushang an der Rathaustür nicht vermerkt. Wann wieder geöffnet wird, soll sich kommende Woche klären.
Der Anlass der Schließung ist auf dem Aushang an der Rathaustür nicht vermerkt. Online auf der Homepage der VG ist gar kein Hinweis auf das Problem zu finden. Wann wieder geöffnet wird, soll sich kommende Woche klären. © Josef Ametsbichler

Zahlreiche Infizierte, ein gesperrtes Rathaus, drei Bürgermeister und ein ganzer Gemeinderat unter Quarantäne: Ein Corona-Ausbruch in den Gemeinden Emmering und Aßling hat weitreichende Folgen.

Aßling/Emmering – Die verhältnismäßig hohen Corona-Zahlen in den Gemeinden Emmering und Aßling sind zu einem beträchtlichen Teil auf einen zeitgleichen Virus-Ausbruch in Rathaus und Gemeinderat zurückzuführen: Wie erst jetzt bekannt wurde, musste sich der gesamte Emmeringer Gemeinderat samt dreier Zuschauer nach der Sitzung am Donnerstag, 29. April, in Quarantäne begeben – zwei Anwesende waren kurz darauf positiv auf das Virus getestet worden.

Wie Bürgermeisterin Claudia Streu-Schütze (FW) bestätigt, sind insgesamt acht bei der Sitzung Anwesende nachweislich infiziert, darunter sie selbst. Quasi alle 17 derzeit in Emmering gemeldeten aktiven Fälle resultierten aus diesen und den Folge-Ansteckungen.

Corona-Fälle in Emmering und Aßling: Zusammenhang wahrscheinlich

Zeitgleich brachten Tests auch im Aßlinger Rathaus, das für die Verwaltungsgemeinschaft mit Emmering und Frauenneuharting zuständig ist, fünf Fälle zutage, fünf weitere Mitarbeiter mussten als Kontaktpersonen in Quarantäne. Das bestätigte Aßlings Bürgermeister Hans Fent der EZ am Donnerstag auf Anfrage. Ein Zusammenhang zwischen den Ausbrüchen ist wahrscheinlich, da beispielsweise Emmerings Bürgermeisterin einen Büro-Arbeitsplatz im Aßlinger Rathaus hat und auch sonst zeitliche und räumliche Nähe gegeben ist.

Zu wegen Corona: Das Aßlinger Rathaus, gleichzeitig Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, ist für Publikumsverkehr gesperrt. Anlass ist ein Corona-Ausbruch, der auch den gesamten Gemeinderat der Nachbarkommune Emmering betrifft.
Zu wegen Corona: Das Aßlinger Rathaus, gleichzeitig Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, ist für Publikumsverkehr gesperrt. Anlass ist ein Corona-Ausbruch, der auch den gesamten Gemeinderat der Nachbarkommune Emmering betrifft. © Stefan Roßmann

In der Folge musste auch Frauenneuhartings Bürgermeister Eduard Koch in Quarantäne, der sich mit seiner Emmeringer Kollegin ein Büro teilt. Weil auch Aßlings Rathauschef Fent als Kontaktperson zu einem infizierten Mitarbeiter gilt, müssen sich alle drei Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Aßling derzeit isolieren – rechnen aber damit, sich übers Wochenende planmäßig „freitesten“ zu können. Das gelte auch für die infizierten Gemeinderäte und Mitarbeiter.

Rathaus Aßling plötzlich gesperrt - der Grund war bislang nicht ersichtlich

Das VG-Rathaus ist derzeit für den Publikumsverkehr gesperrt. Das verrät ein entsprechender Aushang - mehr aber nicht. Weiter mitgeteilt habe man das Virusgeschehen nicht, bekennen die drei Bürgermeister. „Die Öffentlichkeit wurde durch die Sperrung des Rathauses gewarnt“, so formuliert es Koch aus Frauenneuharting. Ansteckungsgefahr für die Bürgerinnen und Bürger habe dank dieser Maßnahme nicht bestanden, betont der Aßlinger Fent. Bei den Betroffenen seien laut den Bürgermeistern Fent und Streu-Schütze bislang keine schweren Krankheitsverläufe bekannt.

Bürgermeister: „Wahrscheinlich war es nicht zu verhindern“

Wie das Virus ins Aßlinger Rathaus und in den Emmeringer Gemeinderat kam, ist offenbar nicht endgültig geklärt. Fest steht: Die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen haben nicht ausgereicht. Das führen Fent und seine Aßlinger Kollegin Streu-Schütze nicht zuletzt auf die Ansteckungswirkung der britischen Virusmutante zurück. „Wahrscheinlich war es nicht zu verhindern“, sagt Fent über die Verbreitung im Rathaus, wo trotz Maskenpflicht und Abstandsregelungen Infektionen auftraten.

Corona-Vorkehrungen in Emmering trotz großen Saals nicht ausreichend

Der Emmeringer Gemeinderat tagt seit Beginn der Pandemie im Saal der Bruckhofer Gaststätte. Der sei groß genug. Abseits der Sitzplätze herrsche Maskenpflicht, so die Bürgermeisterin. Zu lüften sei der Saal aber schwierig. Zudem räumt Streu-Schütze ein, sie selbst und eine weitere Person, die als zu dem Zeitpunkt symptomfrei, aber unwissentlich ansteckend infrage kommen, hätten am Platz beim Sprechen keine Maske getragen.

Als die Bürgermeisterin bei sich zwei Tage nach der Sitzung Symptome festgestellt habe, seien die Testungen ins Rollen gekommen, in deren Folge auch die Fälle in der VG-Verwaltung entdeckt wurden. Zwei Schnelltests, einer am Tag vor und einer am Tag nach der Sitzung, seien noch negativ ausgefallen, so Streu-Schütze. Verpflichtende Tests vor der Sitzung, wie sie einige Gemeinden praktizieren, gibt es in Emmering bisher nicht.

Alle Nachrichten aus dem Landkreis Ebersberg bei der Ebersberger Zeitung. Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem neuen, regelmäßigen Ebersberg-Newsletter.

Auch interessant

Kommentare