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Breitbandausbau in Ebersberg: 20.000 Euro für jedes Haar

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Von: Josef Ametsbichler

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Spatenstich für den weiteren Glasfaser-Ausbau: Bürgermeister Ulrich Proske (li.) und Johannes Bisping vom Netzbetreiber in Reitgesing.
Spatenstich für den weiteren Glasfaser-Ausbau: Bürgermeister Ulrich Proske (li.) und Johannes Bisping vom Netzbetreiber in Reitgesing. © Stefan Rossmann

In Ebersberg hat der Ausbau des Glasfasernetzes für noch nicht versorgte Weiler im ländlichen Teil der Kreisstadt begonnen.

Ebersberg – Damit 20 Menschen für einen symbolischen Spatenstich zusammenkommen, braucht es einerseits schönes Wetter und andererseits ein millionenschweres Bauprojekt. Ein solcher Anlass bot sich nun für die Stadt Ebersberg. Im Rathaus freut man sich über den Startschuss des Glasfaser-Ausbaus für die noch nicht versorgten Weiler im ländlichen Teil der Kreisstadt: Traxl, Englmeng, Egglburg und Reitgesing.

163 Haushalte werden kostenlos versorgt

Eine Glasfaser für blitzschnelle Breitband-Internetversorgung auf dem neuesten Stand der Technik, ist nach Abschälen aller Schutzhüllen nicht dicker als ein menschliches Haar. 163 Haushalte bekommen nun eine solche Faser kostenlos ins Haus gelegt – im staatlich geförderten Ausbau entfällt die Anschlussgebühr.

Das heißt aber nicht, dass die Maßnahme billig ist, Glasfaser verlegen heißt Infrastruktur bauen, wie beim Strom- oder Straßennetz. Das Projektvolumen im aktuellen Ebersberger Fall liegt bei 3,3 Millionen Euro, macht bei 163 Haushalten Anschlusskosten von rund 20 000 Euro pro Glasfaser-Haar. Breitbandausbau ist wegen der weiten Strecken bei dünner Besiedelung auf dem Land ein kostspieliges Unterfangen: 55 Kilometer Glasfaser braucht es für die Weiler um die Kreisstadt, so die Projektbeteiligten.

Bevor Ebersbergs Bürgermeister Ulrich Proske gemeinsam mit Vertretern von Rathaus, Netzbetreiber, Projektträger, Baufirma, Beratungsunternehmen, Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung sowie der Presse symbolisch einen Spaten in den dafür aufgeschütteten Sandhaufen stach – wirklich losgebaut wird voraussichtlich erst in gut zwei Wochen – betonte er noch einmal die Wichtigkeit des Infrastrukturprojekts.

Bürgermeister Ulrich Proske: „Es wird echt höchste Eisenbahn“

„Es wird echt höchste Eisenbahn!“ Gerade in der Corona-Krise habe sich gezeigt, dass es auch auf dem Land viele Anschlussnehmer gebe, etwa Ingenieurbüros, die enorme Datenströme produzierten und daher auf eine gute Breitbandversorgung angewiesen seien. Johannes Bisping vom Netzbetreiber, der die ersten sieben Jahre quasi das Monopol auf die Anschlüsse im Ausbaubereich hat, stieß ins selbe Horn: „Firmen blühen digitalisierungsmäßig erst auf, wenn sie die Möglichkeiten dazu haben.“ Die Firma Bisping&Bisping aus Lauf an der Pegnitz wird als Netzbetreiber zunächst zum alleinigen Internetanbieter für den neu ausgebauten Bereich, außer andere Anbieter wie Telekom oder Vodafone mieten sich in ihr Glasfasernetz ein.

Bis das Glasfaser-Breitband für alle Haushalte im Anschlussgebiet verfügbar ist, werden laut Plan rund 17 Monate Bauzeit ins Land gehen. Von den Kosten muss die Stadt Ebersberg 20 Prozent stemmen, also rund 660 000 Euro. 30 Prozent fließen aus einer Förderung des Freistaats Bayern. Den Löwenanteil mit 50 Prozent der Maßnahme übernimmt der Bund. Mit dem Breitbandausbau für Ebersberg ist es damit nicht getan, merkte Bürgermeister Proske an. Im Kern der Kreisstadt gebe es Nachholbedarf: „Da werden auch noch viele Millionen vergraben.“

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