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Deckname Föhrenpold: Das verbirgt sich hinter Ebersberger Windrad-Projekt

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Von: Josef Ametsbichler

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Noch steht hier nur Wald: Der Name „Föhrenpold“ für die neu gegründete Windkraft-Gesellschaft leitet sich aus dem Namen ab, den der hügelige Gehölzbestand nordwestlich von Pollmoos unweit von Ebersberg im Volksmund trägt.
Noch steht hier nur Wald: Der Name „Föhrenpold“ für die neu gegründete Windkraft-Gesellschaft leitet sich aus dem Namen ab, den der hügelige Gehölzbestand nordwestlich von Pollmoos unweit von Ebersberg im Volksmund trägt.  © Rossmann

Ein rund 250 Meter hohes Windrad soll im Außenbereich von Ebersberg entstehen. Die Stadt „pusht“ das Vorhaben, die Investoren halten sich (noch) bedeckt.

Ebersberg – Im Windkraft-Wettrennen um die nächsten Rotoren-Standorte im Landkreis Ebersberg positioniert sich nun die Kreisstadt selbst mit einem konkreten Vorhaben. Läuft alles glatt, könnte auf einem bewaldeten Hügel zwischen den Ortsteilen Pollmoos, Traxl und Englmeng schon 2025 ein rund 250 Meter hohes Windrad Strom erzeugen.

Initiatoren sind sieben ortsansässige Landwirte und Unternehmer. Bei einer Informationsveranstaltung vor rund 100 Anwohnern aus den umliegenden Ortschaften stellten sie ihr Projekt vor. Im Netz möchten sie damit nicht erscheinen. Einige Details nennt aber einer der Beteiligten anonym. Die geschätzten Kosten betragen demnach zwischen sieben und neun Millionen Euro.

Der geplante Standort liegt zwischen den ländlichen Ortsteilen Pollmoos, Traxl und Englmeng.
Der geplante Standort liegt zwischen den ländlichen Ortsteilen Pollmoos, Traxl und Englmeng. © Karte: Google Maps

Das Geld soll nicht nur von den Initiatoren kommen. Auch die Anwohner der umliegenden Ortschaften sollen sich auf Wunsch innerhalb einer bestimmten Finanzspanne beteiligen können. „Diejenigen, die in Sichtweite wohnen“, sagt der Mitgründer aus Pollmoos.

Mitgründer: Der Standort steht so gut wie fest

Der Standort stehe mit ein paar Metern Spielraum bereits fest. Man habe sich der unkomplizierteren Struktur halber gegen eine Genossenschaft als Geschäftsform entschieden. Stattdessen wurde eine GmbH gegründet. Diese trägt aufgrund des Standorts den Namen „Windenergie Föhrenpold“. Über eine Verwaltungsgesellschaft involviert sind außerdem die Bauherrn des Windrads von Hamberg (Bruck).

Dass sich der Initiatorenkreis öffentlich so bedeckt mit seinem Projekt hält, liegt nach eigenem Bekunden an der Sorge vor möglichen Verhinderungsbemühungen auf politischer und rechtlicher Ebene. Dabei hat sich der Wind beim Thema Windkraft längst gedreht – Politik und Bevölkerung stehen neuen Vorhaben merklich weniger kritisch gegenüber, als das etwa noch beim Bau des Hamberger Windrads, des ersten im Landkreis, das 2017 eingeweiht wurde. Das haben auch die Ebersberger Interessenten erkannt, die aufmerksam Beschlüsse des Stadtrats zu drei für Windenergie geeigneten Flächen, zu denen wenig überraschend auch der Wald bei Pollmoos zählt.

Betriebsstart des Windrads könnte 2025 erfolgen - „wenn alle mitmachen“

Die Stadt und die Investorenfamilien sind schon länger im intensiven Austausch. Im kommenden Jahr sollen die Planungen konkrete Gestalt annehmen, was etwa Genehmigungen und Flächennutzungsplan angeht. Im Gespräch seien derzeit Anlagen mit 160 oder 166 Metern Nabenhöhe, was einer Gesamthöhe von etwa 250 Metern entspricht. Betriebsstart: 2025. „Aber nur, wenn alle mitmachen und uns die Stadt weiter so gut unterstützt“, sagt der Projektbeteiligte.

Bei der eingangs erwähnten Informationsveranstaltung für die Anlieger habe es zwar Nachfragen gegeben, es sei aber nicht erkennbar gewesen, dass das Projekt bei jemandem auf völlige Ablehnung stoße. Manche Bedenken gibt es dem Vernehmen nach in Englmeng, das nördlich des Standorts liegt und damit am ehesten mit Schattenwurf zu rechnen hat.

Bürgermeister Proske: „Das ist im höchsten Interesse der Stadt“

Aus Ebersberg gibt es für das Vorhaben Rückenwind: „Das ist im höchsten Interesse der Stadt“, sagt Bürgermeister Ulrich Proske der EZ am Telefon. Die Politik werde die Föhrenpold GmbH im Genehmigungsverfahren nach Kräften unterstützen.

Ob das Pollmooser Windrad nach Hamberg das zweite im Landkreis Ebersberg wird, hängt auch davon ab, wie sich die „Konkurrenz“ schlägt; etwa die zwei unterschiedlich weit gediehenen Vorhaben zwischen Bruck und Moosach sowie bei Grafing, ersteres im Genehmigungs-, zweiteres im Standortsuche-Stadium. Oder das Fünf-Rotoren-Projekt im Ebersberger Forst, das mit einem neuen Investor wieder im Rennen ist.

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