Spaziergänger macht Gruselfund im Moos: Darum sind hier Dachskadaver vergraben

Knochen, Federn und tote Dachse: Ein Spaziergänger stößt auf einen seltsamen Ort im Moos. Was dahintersteckt, erklärt ein Jäger - und hat eine Bitte.
Landkreis – Ein Luderplatz ist nichts Anrüchiges, zumindest nicht so, wie man es in das Wort hineinlesen könnte. Doch stößt man auf einen, kann das verunsichernd wirken. Tief im Moos, unweit der Ebersberger Südumfahrung, machte ein Spaziergänger jüngst eine Entdeckung, bei der es ihn gruselte: Drei tote Dachse waren am Rand eines Gestrüpps in der Wiese verscharrt, die Köpfe der Kadaver ragten aus der aufgewühlten Erde. Knochen, Federn und Fellreste übersäen den Boden.
Kein Ritual, keine Tierquälerei: Die Erklärung hängt mit der Jagd zusammen
Weder fand hier ein okkultes Ritual im Grünen statt, noch waren Tierquäler am Werk. Den Ort abseits der Wege, auf den der Spaziergänger zufällig stieß, haben Jäger angelegt. Die Ebersberger Zeitung setzt sich mit dem örtlichen Jagdpächter in Verbindung, nachdem der Spaziergänger der Redaktion von seiner Beobachtung berichtet hat.
Der Jäger erklärt: Bei den Dachsen und Kadavern, die dort liegen, handle es sich um sogenanntes Fallwild, Tiere die etwa wegen Krankheit oder durch Unfälle mit Autos sterben. Das sei erlaubt, solange die Kadaver keine ansteckenden Krankheiten verbreiten können – Wildschweine etwa müssten wegen der Vorschriften gegen die Afrikanische Schweinepest über die Konfiskattonne von Profi-Tierkörperbeseitigern entsorgt werden.

Luderplätze liegen fernab von Spazierwegen - trotzdem stoßen Laien manchmal darauf
„Wir wollen, dass unser Revier sauber ist“, sagt der Jäger darüber, weshalb das Fallwild gesammelt und an dem Ort im Moos vergraben wird. Verpflichtet sei der Jäger dazu nicht. Die genaue Stelle soll nicht verraten werden. Luderplätze liegen üblicherweise fernab von Spazierwegen und anderen Plätzen, an denen sich Menschen normalerweise aufhalten – so auch dieser.
Mittlerweile seien immer mehr Laien in der Natur unterwegs, auch an abseitigen Plätzen, die nicht mit den jagdlichen Gepflogenheiten vertraut seien, beobachtet der Jagdpächter. Er appelliert an Spaziergänger und besonders an Hundebesitzer, sich nicht abseits der Wege zu tummeln „Es gibt ein Betretungsrecht, aber Freiheit bedeutet auch Verantwortung“, sagt der Revierbesitzer, der anonym bleiben möchte.
Jäger: Platz soll Füchse anlocken
Bei ihren Ausflügen in die Natur würden Menschen immer wieder auch in Bereiche vordringen, in denen sie Wildtiere störten. So brüteten in dem Moosgelände mehrere streng geschützte Kiebitzpärchen, eine Vogelart, die in Bayern auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten steht.
Hier kommt wieder der Luderplatz ins Spiel, erklärt der Jäger. Denn das Vergraben der Kadaver dient nicht nur ihrer Entsorgung. Das Aas lockt Füchse an, die es aus dem Boden scharren, und denen die Jäger aus zweierlei Gründen zu Leibe rücken: Das hierzulande am weitesten verbreitete Raubtier jagt Wiesenbrüter wie den Kiebitz – und ist immer wieder von Räude oder Fuchsbandwurm befallen. Der Luderplatz unweit der B 304 liegt in Sichtweite zweier Jägerstände. Peng.
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