Trotz Warnungen per WhatsApp: Ladendetektiv bringt Diebinnen vor Gericht

Fünf Taschen, drei Geldbeutel, ein Anhänger: Drei junge Ladendiebinnen mussten sich nun vor dem Ebersberger Amtsgericht verantworten. Der Wert ihrer Beute: 2710 Euro.
München/Ebersberg – Auf fünf Handtaschen, drei Geldbeutel und einen Anhänger der Marke MCM hatten es drei Jugendliche im September 2018 abgesehen. Jetzt standen die drei jungen Frauen wegen gemeinschaftlichen Diebstahls vor Gericht.
Im Ludwig Beck am Münchner Marienplatz hatten sie sich die Ware im Gesamtwert von 2710 Euro in ihre Handtaschen gesteckt. Während zwei das Verkaufspersonal ablenken sollten, entfernte eine in den Umkleidekabinen die Diebstahlsicherungen. Dabei wurde sie jedoch von Ladendetektiven erwischt.
Über WhatsApp blieben sie während des Diebstahls in Kontakt
Am Mittwoch mussten sich die 24-, 23- und 22-Jährigen aus dem südlichen Landkreis Erding und der Gemeinde Vaterstetten deshalb vor Richter Dieter Kaltbeitzer am Ebersberger Amtsgericht verantworten. Sollten die drei ein vollumfängliches Geständnis ablegen, werde die Strafe 750 Euro nicht überschreiten, lautete die Abmachung zwischen Richter, Staatsanwalt und den Verteidigern. „Meine Mandatin räumt die Tat vollumfänglich ein und es tut ihr sehr leid“, erklärte jeder der drei Anwälte einzeln und beinahe wortgleich.
Weitere Fragen an die Angeklagten hatte niemand, also las Richter Kaltbeitzer aus einem WhatsApp-Chat vor, in dem zunächst zwei der jungen Frauen über den geplanten Diebstahl und die Teilnahme der dritten Angeklagten sprachen. Im Anschluss kam ein Gruppenchat zwischen den dreien zur Verlesung: Während des Diebstahls standen die Mädchen per Handy in Kontakt, gaben sich beispielsweise gegenseitig Anweisungen, wenn ihnen das Personal zu aufmerksam erschien.
Keine Vorstrafen, keine Straftaten seit dem Vorfall
Auf die Ladendetektive als Zeugen verzichtete der Richter. Die Verteidiger erklärten einstimmig, dem Geschäft sei kein Schaden entstanden, schließlich wurde die Ware den Angeklagten noch vor Ort wieder abgenommen. Alle drei hatten sich zuvor und auch danach nichts mehr zu schulden kommen lassen. Alles positiv zu wertende Punkte. Was dem Richter zufolge jedoch negativ zu berücksichtigen war, war der Wert der Beute. Er verurteilte die jungen Frauen zu einer Geldauflage von 500 Euro, zu zahlen an einen gemeinnützigen Ebersberger Verein.
„Ich hoffe, dass wir uns nicht mehr sehen müssen“, sagte er an die drei gewandt. Sollten sie die 500 Euro nicht zahlen, winkt ein vierwöchiger Arrest – und nach wie vor 500 Euro.
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