- vonRobert Langerschließen
Aus der bisherigen Straße durch den Wald von der Wurstfabrik in Glonn bis zur Abzweigung Steinsee südlich von Moosach, auf der jetzt noch Autos fahren, könnte ein Radweg werden.
– Offiziell würde das die Sperrung für den motorisierten Verkehr bedeuten. Dazu hat der Umweltausschuss des Kreistags nun einen Prüfungsauftrag beschlossen.
Der Landkreis Ebersberg will fahrradfreundlicher werden. Dazu gehört auch der Ausbau der Fahrradwege. Ein besonderes Projekt ist dabei die Verbindung von Grafing-Bahnhof nach Glonn. Eine der Ideen: Dazu könnte man ja den aufgelassenen Bahndamm der eingestellten Zugverbindung nach Glonn einbeziehen. Doch eine durchgehende Nutzung sei insbesondere aus Gründen des Natur- und Landschaftschutzes nicht möglich, so das Landratsamt. Dazu wurde in der Vergangenheit schon intensiv diskutiert. Außerdem sind einige Flächen in privatem Eigentum.
Freizeitstrecke für Motorradfahrer
Doch inzwischen ist eine Alternative in der Debatte. Als Variante könnte die bisherige Staatsstraße 2351 genutzt werden, also die teilweise sehr schmale und kurvige Strecke von der Glonner Wurstfabrik bis zur Abzweigung Steinsee. Die sei nämlich eine der am wenigsten im Landkreis benutzen Straßen, so das Landratsamt. „Das ist eine Freizeitstrecke für Motorradfahrer“, erklärte Johannes Dirscherl von der Behörde in der Sitzung. Es sei eine schöne Strecke, aber gefährlich und ein bisschen unübersichtlich. Zudem werde die Verbindung im Winter manchmal als Ausweichstrecke genutzt. Aber: Diese Lösung würde zur Entspannung der Diskussion mit dem Naturschutz führen, betonte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) im Ausschuss. Das sei ein Schritt „in Richtung Realisierbarkeit“ des Gesamtprojektes.
Gemeinden müssen Baulast übernehmen
Doch um eine Straße nur für Fahrräder zuzulassen, gibt es bestimmte Regeln, abhängig von der Einstufung. Eine derartige Sperrung einer Kreisstraße oder einer Staatsstraße sei nicht zulässig, wie Dirscherl erklärte. Man müsste die Verbindung also zu einer Gemeindestraße machen. Das sei schrittweise auch möglich. Und die Gemeinden müssten die Baulast für die Strecke übernehmen. Da geht es auch um Geld. Im Gegenzug würde dann aus der bisherigen Kreisstraße 13 zwischen Grafing über Bruck nach Glonn eine Staatsstraße werden, so die Überlegung. Sie würde also in die Zuständigkeit des Freistaates fallen.
Der Ausschuss trat zunächst ein bisschen auf die Bremse. Der Abstufung der einen Straße und der Aufwertung der anderen Verbindung, wie das im Beschlussvorschlag des Landratsamts stand, wollten die Räte zunächst nicht grundsätzlich zustimmen. Auf Vorschlag von Bianka Poschenrieder (SPD) wird nun zunächst „nur“ geprüft. Und Martin Lechner (CSU) will die betroffenen Gemeinden stärker eingebunden wissen. Der Ausschuss solle nicht etwas beschließen, ohne die Kommunen gehört zu haben, so sein Argument. Auch das soll nun berücksichtigt werden.
Unumstritten ist wohl der erste Teil des Radweges, von Grafing-Bahnhof nach Taglaching. Der würde parallel zur bestehenden Straße verlaufen. Die Gemeinde Bruck habe dies bereits bei der geplanten Ausweisung eines Gewerbegebietes berücksichtigt. Zuständig wäre für den Bau aber aber laut Landratsamt aktuell nicht der Landkreis, sondern der Freistaat.
Prioritätenliste:
Derzeit sollen von der Verwaltung im Landratsamt vor allem folgenden Radweg-Projekte im Landkreis vorangetrieben werden: Zwischen Nettelkofen und Seeschneider Kreuzung; zwischen Markt Schwaben und Finsing; zwischen Birkach und Hellertsgaden; zwischen Ebersberg und Hohenlinden sowie zwischen Grafing-Bahnhof, Moosach und Glonn.