Wer wird Bürgermeister? Hochspannung in Egmating

Wer macht das Rennen in der Stichwahl um den Bürgermeisterposten? Für den amtierenden Rathauschef in Egmating, Ernst Eberherr (CSU), könnte es eng werden.
Egmating – Zwei von drei Kandidaten sind noch im Rennen um den ehrenamtlichen Bürgermeisterjob im Egmatinger Rathaus. Die Stichwahl am Sonntag wird zeigen, wem die Mehrheit der Bürger vertraut: dem bisherigen Bürgermeister Ernst Eberherr (68, CSU/FWG), der seit 24 Jahren Gemeindeoberhaupt ist oder Inge Heiler (44, ABE), die Eberherr herausfordert.
Wie sieht der Wahlkampf aus im Ort unter der schweren Bürde Corona? „Vergangene Woche verteilten wir noch einen Flyer, jetzt habe ich den Wahlkampf eingestellt. Es gibt nichts Wichtigeres, als die Gesundheit der Bürger“, sagte Eberherr der Ebersberger Zeitung. Eberherr ist verheiratet, hat drei Kinder, ist selbständiger Schreinermeister. Wie verkraften die Egmatinger die momentane Corona Krise aus Sicht ihres Bürgermeisters? „Es ist schon schwierig für die Bürger“, sagte Eberherr mit belegter Stimme. Angst habe er keine, versicherte er. Dass ihn die Situation aber belastet, ist nicht zu überhören, denn Eberherr ordnet sich vom Alter her und wegen seines Schreinerberufes der Risikogruppe zu: „Als Schreiner hast eine Staublunge und ich habe zudem Asthma.“ Gedrückt wirkt er, als er sagt: „Es stimmt mich tröstlich, dass die Enkel verschont bleiben.“ Dann keimt Hoffnung in ihm auf: „Ich hoffe, dass wir es ausbremsen können.“
Herausforderin mit Spitzenergebnis im ersten Wahlgang
Seine Gemeindekanzlei hat er zugesperrt, die Verwaltung ist nur noch telefonisch zu erreichen. Eberherrs Kontrahentin und Bürgermeisterkandidatin Inge Heiler ist in einem mittelständischen Unternehmen in der Geschäftsleitung tätig, verheiratet und hat drei Kinder. Wie gestaltet Heiler den Wahlkampf für sich in den letzten Tagen vor der Stichwahl – im Angesicht des Virus? „Am vergangenen Freitag ließ ich das letzte Flugblatt an alle Haushalte verteilen, ansonsten lasse ich die Menschen jetzt in Ruhe.“ Heiler erlebt den Ort in der Ausnahmesituation „sehr still, sehr ruhig“. „Sport- und Spielplatz und der Golfplatz sind gesperrt, dafür ist jetzt Spazierengehen am Rande des Golfplatzes möglich.“
Sie betonte, dass besonders jetzt ein Dorfladen fehle, für die älteren Bürger, die versorgt werden müssen. „Das übernimmt ein Helferteam im Ort“, die müssen, weil es keine Nahversorgung hier gibt, außerhalb der Gemeinde einkaufen“, so Heiler. Sie selbst arbeitet im Homeoffice und unterrichtet ihre Kinder, die wie alle Schüler zuhause sind. Mit welchen Gefühlen ist Heiler persönlich unter Corona konfrontiert? Angst hat sie nicht, eher Respekt. „Ich bin kein Mensch, der in Panik verfällt.“ Sorge macht sie sich um ihre Eltern, die zur Risikogruppe zählen. „Ich bin froh um die Ausgangsbeschränkung, auch wenn es für einige Kleinbetriebe im Ort schwierig ist.“
Susann Niedermaier