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Glonner Endlos-Thema Hochwasserschutz droht Neuanfang

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Von: Michael Seeholzer

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Glonns Bürgermeister Josef Oswald bei seinem Rechenschaftsbericht im Rahmen der Bürgerversammlung.
Glonns Bürgermeister Josef Oswald bei seinem Rechenschaftsbericht im Rahmen der Bürgerversammlung. © SRO

Das Thema Hochwasserschutz beschäftigt die Gemeinde Glonn seit dem Jahrhundert-Hochwasser 2002. Es wurde geplant und geplant und geplant. Jetzt droht der Neuanfang.

Glonn – Eine aufgerissene Fahrbahn in der Zinneberger Straße, ein fehlender Gehweg zur WSV-Sportwelt, ein mangelhafter Radweg, gefrorenes Dachwasser auf öffentlichen Wegen und eine schief gelaufene Baustelle in der Lena-Christ-Straße: Bei der Glonner Bürgerversammlung waren die zur Sprache gebrachten Probleme eher kleinerer Natur. Trotzdem: „Die Fragen und Anregungen machen eine Bürgerversammlung interessant und lebendig“, freute sich Rathauschef Josef Oswald (CSU) über die Beiträge.

Hochwasserschutz gerät ins Wanken

Oswalds Rechenschaftsbericht war freilich zu entnehmen, dass es in Glonn auch größere Probleme gibt, zum Beispiel beim Hochwasserschutz. Das ist „ein leidiges Thema“, räumte er ein. Die bisherige Stoßrichtung der Planung ist neuerdings sogar wieder ins Wanken gekommen. Lange Zeit sollten neu zu schaffende Rückhalteflächen die in der Tallage ankommenden Wassermassen auffangen, damit der Ort nicht überschwemmt wird. Bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis kämen da den Berechnungen zufolge schnell einmal 500 000 Kubikmeter zusammen. Dazu kommt: Der Kupferbach muss neu vermessen werden, weil der aktuelle Querschnitt „nicht mit den ursprünglichen Basisdaten übereinstimmt“. Das kann sogar heißen: Alles wieder auf Anfang. Jetzt werde darüber nachgedacht, das Hochwasser über einen Stollen ins Glonntal abzuleiten, berichtete Oswald und nannte auch die Kosten: Bis zu 20 Millionen Euro.

Das ist ein schwerer finanzieller Brocken für eine Gemeinde mit aktuell 5350 Einwohnern, auch wenn die 654 angemeldeten Gewerbebetriebe zusammen mit dem Anteil an der Einkommensteuer im Jahr 2022 für 6,2 Millionen gemeindliche Einnahmen sorgten.

Zahl der Bauanträge steigt leicht

In Glonn wohnt man gerne: Der Bürgermeister berichtete von einer leicht ansteigenden Zahl der Bauanträge, die sich im vergangenen Jahr auf 60 Einheiten summierte. 340 Kinder besuchen eine Kindertagesstätte, in die Grund- und Mittelschule gehen 380 Schüler. 21 000 Gäste verzeichnete das Hallenbad, das den Haushalt mit einem Defizit belastet. Den Glonnern ist ihr Bad etwas wert: „Pro Besucher legen wir ungefähr fünf Euro drauf“, informierte Oswald und verband damit ein Bekenntnis zu der beliebten Einrichtung. Hier finden viele Kurse statt.

Spontanen Applaus gab es für das Engagement der Bauhofmitarbeiter, die mit viel Eigenleistung der Kommune beim Sparen helfen. Und auch das ehrenamtliche Personal der Bücherei sowie die Feuerwehr und die Asylhelfer wurden lobend erwähnt.

In der Kommune häufen sich die Beschwerden über falsches oder behinderndes Parken. „Ein bisschen Mitdenken ist bei manchen Bürgern eine Extraleistung, die nicht bestellt wurde“, ärgerte sich der Bürgermeister. In der Folge werden jetzt die Kontrollen verdreifacht, kündigte er an. Dass die Anlieger an der Zinneberger Straße infolge der offenen Fahrbahn einer Lärmbelästigung ausgesetzt sind, wie Marion Bender berichtete, bedauerte Oswald. Auch am Marktplatz gebe es eine angefangene Baustelle. Die Verzögerungen begründete der Bürgermeister damit, dass es zwischenzeitlich „keinen Asphalt mehr“ gegeben habe. Der Gehwegbau zur WSV-Sportwelt, wie ihn Hildegard Blaschek monierte, scheitere bislang an den Grundstücksverhandlungen. Es sei aber eine Kooperationsbereitschaft der Grundeigentümer zu erkennen, informierte Oswald.

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Eine weitere Wortmeldung zielte darauf ab, zur anstehenden 1250-Jahr-Feier des Ortes einen besonderen Radweg zu eröffnen. Es geht dabei um den Bahndamm der vor vielen Jahren aufgelassenen Regionalbahnstrecke von Grafing-Bahnhof über Moosach nach Glonn. „Die Naturschutzbehörden wollen das nicht“, bedauerte der Bürgermeister. Dabei sei das Schutzziel inzwischen klar verfehlt. „Da findet man keine Reptilien mehr.“ Oswald will aber noch einmal das Gespräch mit dem Landratsamt suchen.

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