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Glonner Kleiderkammer sucht neue Räume

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Das Team der Glonner Kleiderkammer (v.l.): Marcela Peschke, Charlotte Gummert-Schulze, Dirk Schulze, Dagmar Frey und Annegret Biehn.
Das Team der Glonner Kleiderkammer (v.l.): Marcela Peschke, Charlotte Gummert-Schulze, Dirk Schulze, Dagmar Frey und Annegret Biehn. © PRivat

Die Glonner Kleiderkammer hat im Gemeinderat ihre Erfolgsgeschichte präsentiert und einen Geburtstagswunsch geäußert: neue Räume in der Marktgemeinde.

Glonn – Sechs Jahre nach ihrer Gründung 2016 erhielt das Team der Kleiderkammer Glonn die Gelegenheit, die Geschichte des gemeinnützigen Projektes im Gemeinderat zu erzählen. Stellvertretend für alle Mitstreiter präsentierte Charlotte Gummert-Schulze eine Bilanz des Erfolgs in Zahlen und Bildern – und äußerte auch ihren „Geburtstagswunsch“: Neue Räume in Glonn. Denn der jetzige Mietvertrag in Kulbing (Gemeinde Baiern) läuft zum 31. Dezember aus.

Vier Frauen und ein Mann im Team

„Wer sind wir?“ So leitete Gummert-Schulze ihren Vortrag ein. Das Team besteht derzeit aus vier Frauen und einem Mann: Annegret Biehn (Aßling), Charlotte Gummert-Schulze (Glonn), Dagmar Frey (Aßling), Marcela Peschke (Glonn), Dirk Schulze (Glonn). In jüngster Zeit wird die Initiative zusätzlich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt von Angelika Bachmann (Glonn).

Dass sich aus einem Start in Kellerräumen des Marienheims in Glonn ein so bemerkenswertes soziales Projekt entwickeln würde, hatte Bürgermeister Josef Oswald nicht erwartet. So ergänzte er die Präsentation aus seiner Perspektive. Seit ihrer Gründung 2016 ist die „Glonner Kleiderkammer“ jede Woche an einem Nachmittag geöffnet, derzeit immer donnerstags von 14 bis 17 Uhr.

Kunden kommen aus allen Gesellschaftsschichten

„Unsere Kunden kommen aus allen Gesellschaftsschichten, viele sind allerdings sozial benachteiligt und bedürftig,“ erläuterte Gummert-Schulze und betonte: „Wir wollen ein Projekt von Glonnern für alle Glonner sein!“ Die Preise sind daher sehr niedrig und liegen zwischen vier rund zehn Euro. Die Kleidung, die verkauft wird, erhält das Team als Spenden. Der Erlös wird vollständig nach Abzug der Selbstkosten wie z.B. Miete, Einrichtung, Kleiderständer, Benzingeld an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. So kam in den sechs Jahren ein Betrag in Höhe von 25 400 Euro zusammen, der zu 60 Prozent dem Glonner Tisch und zu 40 Prozent u.a. dem Frauenhaus Ebersberg oder dem ambulanten Kinderhospitz Rosenheim zugutekam. Rund 10 000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit durch das Team machten diese möglich.

Schattenseiten der Fashion-Industrie

Mit dem sozialen Projekt will die Kleiderkammer auch auf die Schattenseiten der Fashion-Industrie aufmerksam machen: Viele Tonnen von alten Kleidern müssten aufgrund der hohen Belastung mit Chemikalien jedes Jahr entsorgt werden. Oft landeten sie aus Kostengründen einfach als Müll in der Landschaft, zum Beispiel in der Atacama-Wüste in Chile. Und die durch die Herstellung verursachten jährlichen CO2-Emissionen von 2,1 Milliarden Tonnen seien für vier Prozent der globalen Emissionen verantwortlich, sagt Angelika Bachmann, die als Mitarbeiterin der Energieagentur Ebersberg-München auch beruflich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz befasst ist. „Früher brachten die großen Mode-Label zwei Kollektionen pro Jahr auf den Markt, heute seien es teilweise über 20. Damit steige der Anteil an Kleidung, die nach dem Kauf nie getragen wird“.

Zum Schluss äußerte Charlotte Gummert-Schulze den wichtigsten Wunsch zum Geburtstag des Projektes: Es werden neue helle Räume mit mehr Platz gesucht. In Glonn, damit die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV, zu Fuß oder dem Rad gegeben ist. „Mindestens 140 Quadratmeter sollten es sein, plus ein Lagerraum. Denn ein soziales Projekt bedeute auch ein entspanntes Miteinander beim Aussuchen und Anprobieren der Kleidung. Inklusive eines kleinen Ratsches mit einer der Nähexpertinnen des Teams z.B. darüber, wie man ein Kleidungsstück individualisieren könne“. Das Team bittet um Hinweise oder Angebote für Räume, damit „Guad’s Gwand aus zweiter Hand“ auch in Zukunft eine Bleibe hat.  

Kontakt Kleiderkammer Glonn: Kulbing (Gemeinde Baiern), ehemaliges Raiffeisen-Bank-Gebäude, Öffnungszeiten: Donnerstag, 14 bis 17 Uhr Kontakt: Charlotte Gummert-Schulze, c.gummert-schulze@t-online.de, Telefon: (0 80 93) 90 37 61. Mehr unter dieser Adresse.

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