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Bolzplatz stirbt: Ende eines Stücks Stadtteilgeschichte

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Von: Michael Seeholzer

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Das war’s: Der Bolzplatz an der Elisabethstraße, der jahrzehntelang genutzt wurde, ist bald Gesichte.
Das war’s: Der Bolzplatz an der Elisabethstraße, der jahrzehntelang genutzt wurde, ist bald Gesichte. © ROSSMANN

Der Bolzplatz an der Grafinger Elisabethstraße muss nach Jahrzehnten aufgegeben werden, weil der Pachtvertrag nicht verlängert wurde. Eine Alternative entsteht am Urtelbach.

Grafing – Ein erfolgreiches Kapitel Grafinger Stadtteilgeschichte ist die Gemeinschaft am Goldberg. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Bolzplatz an der Elisabethstraße als Veranstaltungsort. Und der ist bald selbst Geschichte. „Der Pachtvertrag mit dem Goldberg e. V. wurde nicht verlängert“ berichtet Bürgermeister Christian Bauer (CSU). Das Gelände ist in Privatbesitz. Im Bauausschuss wurde deshalb nach einer Alternative gesucht, und es wurde auch eine gefunden.

Künftig spielen die Hobbymannschaften vielleicht mit Gummistiefeln an den Füßen. Zum Ausweichplatz wird nämlich das oft feuchte Areal westlich des Urtelbachs zwischen der Jahn- und der von-Hazzi-Straße nach dem Wertstoffhof erkoren. Es ist eine Grünfläche, die bisweilen als Ausweichparkplatz dient. „Das wird eine reine Spielwiese für Kinder und Erwachsene“, erläuterte Bauamtsleiter Josef Niedermaier die Pläne der Verwaltung, die das Verbot von Alkoholkonsum und lauter Musik vorsehen. Das heißt: Feste wird es hier nicht geben. Darüber hinaus sollte die Nutzungszeit auf 20 Uhr beschränkt werden, „zum Schutz der Wohnqualität“.

Am Abend kann bis 21 Uhr gekickt werden

Mit der abendlichen Beschränkung der Nutzung auf 20 Uhr waren aber nicht alle einverstanden, obwohl FDP-Stadtrat Claus Eimer vor einer Aufweichung warnte. „Da können wir unsere Ruhezeitenverordnung gleich vergessen“, meinte er. „Man muss auch die Anwohner verstehen.“

Die Stadt hat Erfahrung damit. Den Bolzplatz an der Elisabethstraße gibt es seit Jahrzehnten, „aber auch mit vielen Beschwerden aus der Nachbarschaft“, so der Bauamtsleiter. „Wenn man einmal auf dem Goldbergfest war, dann glaubt man nicht, dass da ein Nachbar was dagegen hat“, so gut sei dort die Stimmung, sagte hingegen Roswitha Singer (Grüne). Sie plädierte für eine längere Öffnungszeit. Heraus kam dabei ein Kompromiss.

„Käfig“ darf nicht gebaut werden

Als Ersatz für den Bolzplatz an der Elisabethstraße plant die Stadt, eine Spielfläche mit den Maßen 70 mal 30 Meter azulegen und zwei Toren auf der jüngst erst erworbenen öffentlichen Grünfläche zu installieren. Sonstige bauliche Anlagen entstehen nicht. Ein „Käfig“ darf nicht gebaut werden, weil das Gelände im Hochwasserbereich der Urtel liegt und damit die Gefahr eines Rückstaus bestünde. Außerdem will die Stadt eine Lärmbelästigung der Anwohner durch ans Gitter geknallte Bälle vermeiden.

Der Flächennutzungsplan der Stadt stellt die unbebauten Flächen entlang der Urtel-aue bis hin zur Bahnhofstraße als zusammenhängende Grünfläche dar, die sog. „Grüne Lunge“ der Stadt. Im Bebauungsplan aus dem Jahr 1965 ist diese Fläche als öffentliche Grünfläche festgesetzt. Eine nähere Zweckbestimmung erfolgte damals nicht. Die Nutzung als Spielfläche ist damit möglich, informierte die Verwaltung abschließend.

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