- vonMichael Ackerschließen
Am Grafinger Gymnasium sind rechtsradikale Botschaften über einen Klassenchat verbreitet worden. Das teilte die Polizei mit. Im nächsten Jahr wird die Schule nach dem Namen eines Holocaust-Überlebenden umbenannt.
- Das Gymnasium Grafing, genauer die 9. Jahrgangsstufe ist Gegenstand von Ermittlungen der Polizei.
- In einem Klassenchat wurden offenbar Nazi-Sprüche verteilt.
- Gegen mehrere Schüler wird ermittelt.
Grafing - Die Polizeiinspektion Ebersberg ist am Montag, 4. November, nach Ende der Herbstferien, von der Schulleitung telefonisch darüber informiert worden, dass innerhalb eines Klassenchats innerhalb der neunten Jahrgangsstufe des Gymnasiums Grafing ganz offensichtlich rechtsradikale Botschaften verbreitet wurden.
„Einzelne Schüler aus der Chatgruppe hatten bei Wiederaufnahme des Schulbetriebes ihre Lehrerin informiert“, so ein Sprecher der Polizei.
Polizei ermittelt gegen Gymnasiasten in Grafing wegen Volksverhetzung
Die Beamten der Polizei Ebersberg sicherten den Chatverlauf, in dem offenbar Hakenkreuze und Gaskammer-Sprüche verbreitet wurden. Bei einer ersten Bewertung ergab sich der dringende Tatverdacht, dass die Inhalte den Tatbestand der Volksverhetzung bzw. des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen erfüllen.
Die Staatsanwaltschaft München II und das Staatsschutzkommissariat wurden informiert und weitere Maßnahmen abgestimmt.
Video: Volksverhetzung ist kein Kavaliersdelikt
Ermittlungen im Gymnasium Grafing wegen Nazi-Sprüchen dauern an
Die weiteren Ermittlungen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Klassenchat innerhalb der 9. Jahrgangsstufe umfasst mehrere Dutzend Teilnehmer, so die Polizei.
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Schulleiter Paul Schötz informierte in einem Elternbrief. In dem heißt es: „Wir sind bestürzt über die abstoßenden und brutalen Inhalte“. Es sei äußerst bedauerlich, „dass sich in unserer Gesellschaft Menschen zu antisemitischen und rassistischen Äußerungen und Handlungen hinreißen lassen. Gerade als ,Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage‘ wollen und müssen wir uns davon distanzieren.“
Schüler initiieren Umbenennung des Gymnasiums
Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich die Schule auf Initiative der Schüler nach dem Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer benennt.
Ein rechtsradikaler Ex-Grundschullehrer drehte außerdem ein Video vor dem KZ Dachau - und leugnete vor Schülern den Holocaust.
"Denn wir wussten nicht was sie tun"?
Da haben Sie Recht! Und man sollte auch bedenken, dass die mediale Aufmerksamkeit in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Fakten steht. Fast jede Zeitung und viele Radiosender berichten von dem "Nazichat". Aber es ist kein rechtsradikaler Ring oder ähnliches aufgedeckt worden sondern, pubertierende jugendliche haben Mist gebaut. Klar müssen sie dafür zur Verantwortung gezogen werden. Aber verurteilt die Kinder nicht als Nazis, und schon gar nicht, wenn man noch nichts zu den Hintergründen weiß.
Jazz Dich wieder runter! Du hast den falschen Artikel „kommentiert“!