Mann aus Grafing überlebt knapp Covid-19-Erkrankung: „In meiner Lunge waren weiße Flecken zu sehen“
Michael Silbermann (52) aus Grafing überlebt knapp eine Covid-19-Erkrankung. Noch Wochen später leidet er an den Folgen der Corona-Infektion. Seine Lunge wurde schwer geschädigt.
- Michael Silbermann aus Grafing übersteht nur knapp seine Corona-Infektion.
- Während der Behandlung wird er in ein künstliches Koma versetzt.
- Nach einer Lungenentzündung und einer Lungenembolie ist das Organ nachhaltig geschädigt.
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Grafing – Eine Woche lang hatte Michael Silbermann aus Grafing Fieber. Zunächst nur ein bisschen, dann zwischen 38,5 und 39 Grad. „Ich war zuerst acht Tage lang zuhause“ schildert er, wie die schlimmsten Wochen seines Lebens begannen. Am 12. März sei er krank geworden und gut eine Woche später kam plötzlich eine schwere Atemnot dazu. Der 52-Jährige hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Er hat knapp überlebt. „Dabei hatte ich keinerlei Vorerkrankungen auf der Lunge“.
Erste Krankheitssymptome zeigten sich am 12. März. Nachdem das Fieber nicht recht nachließ, wurde schließlich der Hausarzt verständigt. Es folgte eine sofortige Röntgenaufnahme, die in Ebersberg im Reischlhof gemacht wurde, berichtet der Grafinger. „In meiner Lunge waren weiße Flecken zu sehen.“ Das ist typisch für eine Corona-Infektion. „Meine Frau hat mich danach sofort in die Kreisklinik gefahren.“ Dort wurde der weitere Verlauf der Krankheit aber schnell dramatisch. Die Diagnose war eindeutig.
Corona-Patient Silbermann: „Ich bin in ein künstliches Koma gelegt und intubiert worden“
„Ich bin in ein künstliches Koma gelegt und intubiert worden“, erzählt der Berufskraftfahrer. Der Patient musste beatmet und künstlich ernährt werden. Er lag auf der Intensivstation und zwischenzeitlich stand sein Leben im Verlauf der zweiwöchigen Behandlung auf der Kippe. „Meiner Frau wurde da gesagt, dass die nächsten Stunden darüber entscheiden werden, ob ich überlebe oder nicht.“ Die Angehörigen waren geschockt. „Alle fragen immer, wie es mir geht, aber meine Frau sagt immer, keiner fragt, wie es ihr ging.“ Die psychische Belastung sei enorm gewesen.
An die Behandlung selbst hat der Berufskraftfahrer nur mehr sehr diffuse Erinnerungen. „Sie haben mir erzählt, dass ich einmal versucht haben soll, mir die Schläuche rauszuziehen.“ Danach sei er aber offensichtlich tiefer ins Koma gelegt worden und nach zwei Wochen Beatmung wurde er auf die normale Isolierstation der Klinik verlegt.
Aufgrund seiner Covid-19-Erkrankung erlitt der 52-Jährige eine Lungenentzündung und eine Lungenembolie
Zusätzlich zur viralen Lungenentzündung erlitt der 52-Jährige eine Lungenembolie. „Ich habe Antibiotika bekommen, dass nicht auch noch eine bakterielle Lungenentzündung dazukommt“, schildert Silbermann. Nach Wochen machte er aber gute Fortschritte und erholte sich schließlich soweit, dass er aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. „Die Lunge hat zu dem Zeitpunkt wieder ganz gut ausgesehen.“ Jetzt ist er wieder gesund, kann keinen anstecken, ist aber geschwächt. „Gut, dass ich vor zehn Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe. Sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht überlebt“, sei ihm gesagt worden. „Obwohl es immer heißt, Raucher stecken sich nicht so leicht an.“
Der mit dem Coronavirus erkrankte Silbermann sagt: „Wenn ich in die Belastung komme, geht mir schnell die Puste aus“
Gesund ist aber relativ. „Wenn ich in die Belastung komme, geht mir schnell die Puste aus. Spazieren gehen auf der Geraden geht, aber bergauf ist schlecht. Meine Frau sagt, dass ich mich beim Atmen immer noch anders anhöre als früher.“ Auch sie hat einen Streifschuss abbekommen, ebenso wie ein Sohn der beiden. „Die hatten zwei Tage ein Kratzen im Hals.“ Ein zweiter Sohn habe sich jedoch nicht infiziert und auch die Mutter im Haus nicht. Wo sich der Grafinger angesteckt hatte, konnte seiner Schilderung nach nicht festgestellt werden. „Ich bin in München auf so vielen Baustellen.“ Die Firma wurde über den Infektionsfall informiert. „Die sind alle zum Testen gegangen. Vorher haben sie noch gemeint, alles papperlapapp.“
Wegen Spätfolgen des Corona-Infektion: Silbermann muss in Lungenheilanstalt
Bei der Suche nach der Infektionskette mussten die Angehörigen von Silbermann helfen. „Das Gesundheitsamt hat dazu meinen Sohn angerufen.“ Er selbst konnte nicht befragt werden, weil er ja im Koma lag. Momentan sei er noch krankgeschrieben. Weil er immer noch Probleme hat mit dem Schnaufen, wird er eine Rehabilitationsmaßnahme durchlaufen müssen in einer Lungenheilanstalt. „Vermutlich drei Wochen“, sei ihm zur Dauer des Aufenthaltes mitgeteilt worden. Er sei noch sehr geschwächt und habe manchmal einen Druck auf der Lunge. „Wenn ich nur was koche, muss ich mich danach hinsetzen.“ Alles sei für ihn anstrengend, selbst einfache Tätigkeiten. „Das mit dem Geschmacksverlust stimmt“, erzählt er über seine Symptome. „Alles hat irgendwie komisch salzig geschmeckt.“
Silbermann ist froh, die Corona-Infektion überlebt zu haben
Wie beurteilt einer, der so eine Situation erlebt hat, die Vorsorgemaßnahmen? „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.“ Ob die Maskenpflicht sinnvoll sei oder nicht könne er nicht beantworten, sagt der Grafinger. Er und seine Familie sind froh, dass er überlebt hat und in der Folge keine schweren Verläufe bei anderen Personen aufgetreten seien.