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Grafing verliert seine Postbank - Änderung auch bei Briefen und Paketen

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Von: Josef Ametsbichler

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Mehr als Pakete und Briefe kann die Post-Filiale in der Jahnstraße: Dort bietet die Postbank Finanzdienstleistungen an. Doch nicht mehr lang: In der zweiten Jahreshälfte 2022 soll die Filiale mangels Rentabilität schließen.
Mehr als Pakete und Briefe kann die Post-Filiale in der Jahnstraße: Dort bietet die Postbank Finanzdienstleistungen an. Doch nicht mehr lang: In der zweiten Jahreshälfte 2022 soll die Filiale mangels Rentabilität schließen. © Stefan Roßmann

Das Bankfilial-Sterben im Landkreis Ebersberg geht in die nächste Runde. Nun erwischt es Grafing.

Grafing - Während sich die großen Geschäftsbanken zunehmend aus den kleinen Ortschaften und Gemeinden im Landkreis Ebersberg verabschieden, trifft es nun mit Grafing ein Bevölkerungszentrum: Die viertgrößte Kommune und größte Stadt im Landkreis verliert ihre Postbank-Filiale. Entsprechende EZ-Informationen bestätigte am Montag ein Postbank-Sprecher.

Die Schließung der Niederlassung in der Jahnstraße sei in der zweiten Jahreshälfte 2022 geplant, einen konkreten Termin gebe es noch nicht.

Für Postbank-Kunden in Grafing werden die Wege weit

Für die Postbank-Kunden, die weiter Wert auf einen Filialservice legen, ist das mit Unannehmlichkeiten verbunden: Die nächstgelegenen Anbieter mit einem „Basisangebot an Finanzdienstleistungen“ sind laut dem Sprecher im Ebersberger Einkaufszentrum und in der Kirchseeoner Postfiliale am Marktplatz gelegen. Die nächstgelegen vollwertige Postbank-Filiale, die auch Beratung anbietet, liegt in Baldham.

Briefe und Pakete: Post-Dienstleistungen sollen in Grafing bleiben

Für jene Kunden, denen es nicht ums Geld, sondern um die klassischen Postdienstleistungen rund um Briefe und Pakete geht, gibt der Postbank-Sprecher Entwarnung: Die Deutsche Post sei derzeit auf der Suche nach einem Partner, der eine Postfiliale „in der näheren Umgebung“ betreiben soll. „Um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen, werden wir unsere Filiale erst schließen, wenn dieser Partner gefunden ist“, so die Postbank. Auch gibt es laut Post Paket- und Brief-Angebote im Lottogeschäft am Marktplatz, im Rewe- sowie im Edeka-Supermarkt und in Grafing-Bahnhof im dortigen Gleis-Kiosk.

Postbank-Schließung in Grafing: Filiale nicht mehr rentabel

Das Ende der Finanzdienstleistungen in Grafing begründet die Postbank mit geändertem Kundenverhalten – in allen Altersgruppen gebe es einen starken Trend zu Online-Angeboten; vom klassischen Banking über Kreditabschlüsse bis hin zum virtuellen Beratungsgespräch. „Wir schließen eine Filiale nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt“, betont der Unternehmenssprecher. Dabei gehe es weniger um die Kundenfrequenz als um die Art der nachgefragten Leistungen, speziell das, was die Bank „wertschaffendes Neugeschäft“ nennt: Kredite, Wertpapierkäufe oder Baufinanzierungen. Offenbar fragen die Grafinger derartiges nicht mehr ausreichend nach.

Bargeld abheben? Postbank verweist auf Supermärkte

Unangenehm dürfte die Filialschließung auch jenen Kunden sein, die von ihrem Postbank-Konto kostenlos Bargeld abheben wollen. Sie verweist das gelbe Geldinstitut an die Supermärkte in Grafing, Vollsortimenter wie Discounter, die beim bargeldlosen Bezahlen der Einkäufe Abhebungen von bis zu 200 Euro ermöglichen. Wer sich nicht mit Online-Banking anfreunden kann, könne viele Geschäfte auch per Telefon oder postalisch erledigen, Letzteres aber teils nur gegen Gebühr.

Die in Grafing tätigen Mitarbeiter würden nicht entlassen, sondern die Stellen „sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut“.

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