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Tiefer Einblick ins Hamberger Windrad

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Hamberg Windrad von innen
Tiefer Einblick ins Hamberger Windrad © Foto: osw

Die Klimaschutzbeauftragten von Kirchseeon, Zorneding und Grafing veranstalteten einen Ausflug nach Hamberg zum größten Windrad im Landkreis

Bruck – Die Betreiber Johann Zäuner und Werner Stinauer empfingen die 20 Besucher, pandemiebedingt war dort eineinhalb Jahre Vortragspause. Zäuner begrüßte mit einer Anekdote: „2-H-Abstand ist optisch bedrängend, ab 3 H schon nicht mehr. Wir sind bei 2,3 H. Haben Gutachten für 5.000 Euro machen lassen. Die sind in die Häuser gegangen: Aus einem Fenster dann sieht man das Windrad, wenn man sich um 90 Grad dreht, sieht man es nicht mehr. Also nicht bedrängend, weil man muss ja nicht aus dem besagten Fenster rausschauen”.

2012 habe man den vollständigen Plan fürs Projekt eingereicht. Nach Fukushima wollte Seehofer 1.500 Windräder für Bayern. „Wir rechneten mit Inbetriebnahme im Spätsommer 2012. Dann aber eine Bürgerinitiative im Frühjahr 2012, weil es in ca. 800 Metern Entfernung einen Baumfalken geben würde. So wurde es ein ewiges Hin und Her. Und es hieß, wir hätten den Baum umgeschnitten, auf dem der Baumfalke genistet hätte. Anschließend Probleme wegen eines Rotmilans. Auf alle Fälle: Ein Prügel zwischen de Fiaß nach´m andern.

Daher die Genehmigung erst im April 2015. Am 16. Dezember 2016 ist aber eingeschalten worden Bauherr ist die Windenergie OsterklingGmbh & Co KG, das sind 16 Familien/Bauern mit 1 Million Euro Eigenkapital, kein Investor. „So soll des sein“, bekräftigt Stinauer und: „Mit unserer regionalen Bank in Alxing haben wir das finanziert. 3,7 Millionen Euro insgesamt.” „Vor Corona kamen Gremien vom Staat, von der Stadt, Räte und Firmen, Schulbusse etc.”, was zuvor so nicht erwartet wurde. Und immerhin: Bei der Einweihungsfeier hätten sich viele vormalige Gegner entschuldigt. Das Eigenkapital ist nicht gebunden, wenn einer aussteigt, dann haben die übrigen 15 das Vorkaufsrecht. Und wenn es weiter gut läuft wie bisher, dann ist man mit den Schulden in 13/14 Jahren durch. „Wir haben quasi den Mercedes unter den Anlagen. Wie ein Dynamo am Fahrrad, vorne der Antrieb, hinten die Welle, mehr ist das nicht. Es ist nicht das billigste, dafür aber von der Wartung her das einfachste.” Förderung gibt es keine, aber garantierten Strompreis für zehn Jahre. Noch ein Rad in der Umgebung? „Bei uns geht es nicht, weil kein Platz mehr ist. Man sieht ja, sind nur 430 Meter von der Ortschaft entfernt.

Aber es gibt fortgeschrittene Planungen in Fürmoosen und Taglaching, Die sind auf uns zugekommen, wir helfen, beteiligt sind wir aber nicht. Die möchten das im Wald zwischen Fürmoosen und Taglaching”, erklärt Stinauer. Und die Zornedinger, die zwei Windräder wollen? „Wir waren da schon öfter draußen, mit dem Energieforum Zorneding und mit den Grundstücksbesitzern, aber das war schwierig. 50 Prozent der dortigen Waldgrundstücke gehören einer Person, und die sieht das Ganze eher negativ. Wir waren bei dessen Verwalter, so wie auch die Firma Ostwind. Die wollte da 30 Windräder platzieren, der Verwalter ist natürlich aus allen Wolken gefallen. Das hat ihn wohl verprellt.” Nutzen die Bauherren selber den Strom ? “Das geht rechtlich nicht, denn das wäre wiederum Stromverkauf an einen Dritten. Wäre natürlich kein Thema: Kabel da raus und fertig, aber das dürfen wir nicht.”

Tiere fallen dem Windrad zum Opfer - was ist dran an den negativen Seiten?” „Die Vögel, haben mir Ornithologen schon öfter gesagt, sind nicht so dumm, wie immer behauptet wird. Rotmilane sehen sehr wohl, dass da was steht. Sie sind hier sehr aktiv, wenn auf dem Feld die Mäuse rauskommen, aber noch keiner ist hier hängen geblieben. Also für Vögel bei Einzelanlagen sehe ich keine Gefahr, aber bei einem Windpark schon, beim sich durchschlängeln. Schützenswert allerdings sind Fledermäuse. Zäuner: „Habe anfangs nicht kapiert, warum fliegen die so hoch? Im Sommer ist der Turm warm und voller Insekten. Fledermäuse fliegen nachts da hoch, um zu fressen. Fledermäuse fliegen nicht ins Rad hinein, aber die Unterdruckseite vom Flügel kann ihnen die Lunge zerreißen. Von Mai bis Oktober müssen wir daher nachts abschalten bei Wind unter 5,1 Km\h und wenn es nicht regnet. Das macht bei uns einen Minderertrag von nicht einmal zwei Prozent aus. Das haben wir von Anfang an gewusst, das ist bei jeder Anlage so. osw

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