Grund zur Panik gibt es aktuell nicht, trotzdem muss man auch auf unwahrscheinliche Ereignisse vorbereitet sein, findet man im Vaterstettener Rathaus. „Seit dem 24. Februar gibt es einen anderen Fokus auf die Dinge“, so Bürgermeister Leonhard Spitzauer.
In den vergangenen 30 Jahren habe Vaterstetten in Sachen Katastrophenschutz nicht viel gemacht. Nun aber hat man eine Arbeitsgruppe zu dem Thema gebildet. Im jüngsten Gemeinderat stellte Spitzauer erste Überlegungen vor.
So sollen im Notfall das Rathaus Vaterstetten und die Brunnenschule Baldham zu „Leuchttürmen“, also Schwerpunkt-Zentren werden. Dort sollen Notrufe angenommen und die Bürger über die Lage vor Ort informiert werden. Auch lebensrettende Sofortmaßnahmen und allgemeine Hilfen wie beispielsweise die Kühlung von lebenswichtigen Medikamenten sollen dann hier angeboten werden, dazu Notfallseelsorge und Sammelstellen für Hilfsgüter. Zusätzlich sollen die Feuerwehrhäuser als Notrufannahmestellen fungieren.
In der Turnhalle der Karl-Böhm-Schule würde eine Notbetreuung eingerichtet. Die Idee: Durch das Schwimmbad könnte der Bau für ein paar Tage eine Grundwärme ohne Heizen sichern. Zudem gibt es hier eine Mensa zur Essensversorgung und durch die Dreifachhalle genügend Platz. Schließlich könnten die Notlagen durchaus auch mal längere Zeit andauern.
Wichtig sei im Fall der Fälle auch die Information der Bürger, betont Spitzauer. Dabei sind plötzlich die Amtstafeln, die schon kurz vor dem Abbau standen, wieder von Bedeutung. Zudem könnte es Durchsagen per mobiler Lautsprecheranlage geben.
Doch kommunizieren und mobil sein wird ohne Strom problematisch. Deshalb wurde ein Notstromaggregat fürs Rathaus angeschafft. Ein Zweites steht bereits im Parsdorfer Feuerwehrhaus. Außerdem „kaufen wir uns drei Satellitenfunkgeräte, damit wir in Vaterstetten dann mitkriegen, was die Regierung in München rausgibt“, erklärte Spitzauer. Außerdem will man mit den recht aktiven Hobbyfunkern von Vaterstetten kooperieren. Und beim Gemeinde-Fuhrpark, der zuletzt sehr auf E-Mobilität abgestellt wurde, soll das neue Hausmeisterfahrzeug nun doch wieder ein Benziner werden.
„Wir bereiten uns hier auf ein Szenario vor, das hoffentlich nie eintritt“, verdeutlichte Albert Wirth, CSU-Gemeinderat und als Feuerwehrler bereits viele Jahre mit dem Katastrophenschutz vertraut. Trotzdem müsse man vorbereitet sein. Am Ende sei die Gemeinde für die Sicherheit von 26.000 Menschen verantwortlich. „Wir sind noch nicht am Ende unserer Überlegungen, aber mit dem Konzept nicht schlecht aufgestellt“, findet Bürgermeister Spitzauer.