Müllentsorgung: Hohenlinden muss tiefer in die Tasche greifen

Alles wird teurer, auch die Abfallentsorgung. Die Gemeinde Hohenlinden muss dafür bald bis zu 80 Prozent mehr bezahlen.
Hohenlinden – Man hatte es schon geahnt im Hohenlindener Gemeinderat. Früher oder später musste der Zeitpunkt kommen, an dem es um eine spürbare Erhöhung der Müllabfuhrgebühren gehen würde. Seit über zwei Jahrzehnten hatte es nämlich für die Gemeinde am Forstrand keine Preissteigerung beim Müll mehr gegeben. Wohlgemerkt: Hier geht es um Preissteigerungen in den direkten Verträgen zwischen dem Entsorgungsunternehmen und der politischen Gemeinde. Die Hohenlindener Bürger als „Endkunden“ mussten indes zuletzt Anfang 2022 eine neue Gebührensatzung schlucken.
Aufgrund eines, wie es am Montag im Rat hieß, sehr guten und vertrauensvollen Verhältnisses der Kommune mit dem Entsorgungsunternehmen Fischer aus Kuglmühle (Gemeinde Isen) hatten es die Hohenlindener seit jeher mit Abfuhrgebühren zu tun, die deutlich unter den Preisen umliegender Gemeinden lagen. Damit aber ist nun Schluss.
Alles neu kalkuliert
Im Raume stehen aktuell Preisanpassungen von rund 81 Prozent. Beispiele: Aus zuletzt 2,64 Euro für eine 80-Liter-Restmülltonne/Monat werden demnach für die Gemeinde ab dem 1. Juli 4,30 Euro fällig. Statt 3,12 Euro für eine 120-Liter-Kompostmülltonne müssen ab Mitte des Jahres 4,90 Euro bezahlt werden. Der Müllsack kostet dann statt 99 Cent 1,60 Euro (das sind plus 60 Prozent). Lediglich bei den 1100-Liter-Restmülltonnen liegt die Steigerung bei „nur“ 36 Prozent.
Die Gründe für diesen auf den ersten Blick drastischen Schritt seien vielschichtig, aber aus Sicht des Rats und der Verwaltung durchaus nachvollziehbar, hieß es im Verlauf der Ratssitzung im Bürgersaal Wendlandhaus. Einerseits hatte die Firma Fischer einen Auftrag im benachbarten Landkreis Erding verloren, wo die Müllentsorgung zentral vom Landkreis gemanagt werde, hieß es im Plenum. Um den bestehenden Vertrag mit der Gemeinde Hohenlinden nicht aufheben zu müssen, hatte sich Fischer zuletzt bereiterklärt, die Abfuhr über einen Nachunternehmer abzuwickeln; in diesem Fall die Firma Heinz aus Moosburg. Und zunächst auch zu den alten Konditionen.
Überall gestiegene Preise schlagen sich nieder
Ende vergangenen Jahres aber signalisierte die Firma Fischer, die bisherigen, vertraglich vereinbarten Preise nicht mehr halten zu können. Die angeführten Gründe: enorm gestiegene Energie- und Personalkosten, weitere Anfahrts- und Entsorgungswege als bislang und ein zusätzlich benötigtes Fahrzeug, um alle Haushalte in Hohenlinden anfahren zu können. Die Behälteranzahl habe außerdem die Grenze von 1000 überschritten, hieß es. Eine Preiserhöhung sei unter dem Strich unumgänglich. Andernfalls müsse Heinz den Vertrag kündigen. Die Firma Fischer selbst, so erfuhren mit Ratsmitglieder, könne eine Abfuhr ohne Nachunternehmer nicht aufrechterhalten. Man verfüge nicht mehr über Fahrzeuge und Personal.
Direkt auswirken auf die Bürger werden sich die neuen Preise, die die Gemeinde an den Entsorger zu zahlen hat, vorerst nicht. Dass es irgendwann eine Neukalkulation geben wird, gehört indes zu den Gesetzmäßigkeiten des Marktes. Im Vergleich, so Maurer, seien die neuen Preise aber noch immer „sehr moderat“.
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