1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg
  4. Kirchseeon

Kein Fasching, kein Maibaum: Vereine leiden an Long Covid

Erstellt:

Von: Robert Langer

Kommentare

Faschingsveranstaltung in der Kirchseeoner ATSV-Turnhalle. Heuer bleiben die Lichter aus.
Faschingsveranstaltung in der Kirchseeoner ATSV-Turnhalle. Heuer bleiben die Lichter aus. © Storch

Das Beispiel Kirchseeon zeigt: Die Vereine haben unter der Pandemie so sehr gelitten, dass der Neustart schwerfällt, man könnte sagen: Das gesellschaftliche Leben hat „Long -Covid“.

Kirchseeon - Heuer müssen die Menschen in Kirchseeon auf eine zünftige Maifeier mit Maibaum verzichten. Es wird keiner aufgestellt. Eigentlich hatten sich die Ortsteile darauf geeinigt, jeweils im Wechsel aufzustellen, um sich gegenseitig keine Gäste wegzunehmen. Heuer wäre Kirchseeon-Dorf an der Reihe. Doch von dort heißt es von Dennis Schmidt, Vorsitzender der Feuerwehr, die sich traditionell um den Maibaum kümmert: „Wir schaffen es nicht.“ Das sei schon vor rund einem halben Jahr klar gewesen. „Wir hatten schon Spender für den Baum. Wir hoffen, dass sie uns erhalten bleiben für den nächsten Termin“, so Schmidt. Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) bedauert die Absage und gibt sich erfinderisch: Er könne sich vorstellen, dass es statt des Maibaumaufstellens Maibaumfeste in den verschiedenen Ortsteilen geben könnte.

Gerda Rothhaupt Chefin Vereinskartell Kirchseeon
Gerda Rothhaupt Chefin Vereinskartell Kirchseeon © Stefan Rossmann

Fehlanzeige auch beim Fasching: Die traditionellen großen närrischen Veranstaltungen im Markt Kirchseeon, organisiert durch vier Vereine (Tachtler, Feuerwehr, Hexen und Gartler) wird es in diesem Jahr ebenfalls nicht geben, darunter fällt auch der beliebte Kinderfasching in der ATSV-Halle.

Kartellvorsitzende sagt: Es ist viel verloren gegangen

Gerda Rothhaupt (70), seit 20 Jahren Vorsitzende des Vereinskartells, sagt, dass in den vergangenen drei Jahren wegen Corona viele Verbindungen verloren gegangen seien. Einige Vereine würden versuchen, alleine wieder Fuß zu fassen. Zum einen habe die Kommunikation gelitten, zum anderen gehe der Bruch aber noch tiefer, so Rothhaupt. Derzeit stünden in vielen Vereinen Neuwahlen der Vorstandschaft an. Einige hätten Probleme, die Posten in der Führungsriege zu besetzen. Das liege auch daran, dass in den vergangenen Monaten zu wenige vereinsinterne Termine stattgefunden hätten, an denen man sich hätte austauschen und planen können.

Vereinzelt gibt es Lichtblicke

Rothhaupt, die in nächster Zeit ihre Ehrenämter als Kartellvorsitzende und Chefin des Gartenbauvereins aufgeben möchte, sieht aber auch Lichtblicke: In den Vereinen melde sich der Nachwuchs inzwischen wieder. „Die Jungen wollen etwas erleben und suchen nach Möglichkeiten.“ Bei den Feuerwehren sei es beispielsweise sehr schnell gelungen, wieder Übungen zu machen und die Neue einzubinden. Andere täten sich da schwerer.

Beispiel Gartenbauverein. Rothhaupts Nachfolge als Vorsitzende ist ebenfalls offen. „Da findet sich derzeit niemand“, sagt sie.

Ebersberg-Newsletter: Alles aus Ihrer Region! Unser Ebersberg-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Region Ebersberg – inklusive aller Neuigkeiten zur Corona-Krise in Ihrer Gemeinde. Melden Sie sich hier an.

Auch interessant

Kommentare