Kommunalwahl Ebersberger Landkreis: Bald sechs Bürgermeisterinnen in Gemeinden?

Novum im Landkreis: Nach der Stichwahl in zwei Wochen könnte es sechs Bürgermeisterinnen geben. Das sagen die Lokalpolitikerinnen dazu.
Landkreis – Martina Lietsch, 56, gibt sich auf ihrer Internetseite stark und entschlossen. Ein Foto zeigt sie auf einem Dach, mit einer Nagelmaschine in der Hand. Gesichtsausdruck: Ich schaff das! Sie ist nicht die einzige Frau, die neue Wege geht: Insgesamt sechs Frauen könnten nach der Stichwahl in zwei Wochen Bürgermeisterinnen werden. Drei haben schon im ersten Wahlgang gewonnen: Claudia Streu-Schütze in Emmering, Kathrin Alte in Anzing und Martina Lietsch in Steinhöring. So viele Frauen in Bürgermeisterinnen-Ämtern gab es hierzulande noch nie.
Martina Lietsch: „Ich bin völlig überwältigt“
„Ich bin völlig überwältigt“, sagt Martina Lietsch (Freie Liste Steinhöring), zukünftiges Gemeindeoberhaupt von Steinhöring. Mit dem Sieg habe sie nicht gerechnet. Sechs Frauen als Bürgermeisterinnen? „Finde ich super“, sagt sie. Sie findet nur schade, dass es nach der Wahl vom Sonntag weniger Frauen im Steinhöringer Gemeinderat gibt.

Inge Heiler (ABE) geht in zwei Wochen in Stichwahl. Sie hat 49,2 Prozent der Stimmen der Egmatinger Wähler bekommen. Konkurrent und amtierender Bürgermeister Ernst Eberherr (CSU/ FWG) ist auf 39,5 Prozent gekommen. „Diese Wahl spiegelt den Trend wider: Frauen sollen in die Politik“, sagt Heiler.
Inge Heiler: „Frauen haben bei vielen Themen ein anderes Gespür“
Warum sollen sie in die Politik? „Frauen haben bei vielen Themen ein anderes Gespür.“ Stichwort Familie und Soziales. „Ich habe selbst jugendliche Kinder und mich bereits für Kinderbetreuung stark gemacht“, sagt die 44-Jährige. Sie habe dafür einen besseren Blickwinkel als ihr Kontrahent: „Der soziale Part ist bei mir ausgeprägter als bei Ernst Eberherr.“
Bürgermeisterinnen seien aber nicht nur in „schwächeren Politikfeldern“ gut, sagt Kathrin Alte. Das gelte auch für Finanz- und Bauthemen. Alte ist frischgewählte Rathauschefin von Anzing. 66,7 Prozent haben für sie gestimmt. Es brauche weibliche Blickwinkel auf verschiedene Themen, sagt die 41-Jährige. Bürgermeisterin oder Bürgermeister, das sei dem Bürger letztlich egal: „Es geht doch darum Ideen zu haben und die umzusetzen.“
Kommunalpolitik: Wieso gibt es nur wenige Rathauschefinnen?
Wieso gibt es dann nur wenige Rathauschefinnen? Das liege an zwei Sachen: Politik und ihr Umfeld seien männlich geprägt, sagt Alte. Frauen würden zudem oft nicht auf die Idee kommen, als Bürgermeisterinnen zu kandidieren. Mehr Frauen in der Politik, „geht nur über Kommunalpolitik“, sagt Alte.
Wie auch immer: „Die Zeichen stehen auf Wechsel“, sagt die Egmatingerin Inge Heiler kämpferisch.