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Corona-Ausbruch in Pflegeheim: 19 Bewohner tot - „Faktor“ könnte zu heftiger Entwicklung geführt haben

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Von: Josef Ametsbichler

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Das betroffene AWO-Heim in Markt Schwaben.
Das betroffene AWO-Heim in Markt Schwaben. © dz

Ein Corona-Ausbruch in einem Altenheim in Markt Schwaben (Landkreis Ebersberg) hat schwerwiegende Folgen: 19 Bewohner sind tot. Das Gesundheitsamt sucht nach den Ursachen.

Markt Schwaben – Ein Todesdrama hat sich in einem Pflegeheim in Markt Schwaben ereignet: 19 coronapositive Bewohner sind in der AWO-Einrichtung gestorben. Eine entsprechende EZ-Information seitens einer Person, die mit den Vorgängen im Heim vertraut ist, bestätigte das Landratsamt am Dienstag.

Heimschließung nach Ausbruch: Dutzende Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet

Nachdem überraschend Dutzende Bewohner und Pflegekräfte positiv auf das Sars-CoV-2-Virus getestet worden waren, war die Einrichtung in der Trappentreustraße am Dreikönigstag geschlossen worden. Letztendlich fiel der Corona-Test laut Gesundheitsamt bei 63 Bewohnern und 24 Mitarbeitern positiv aus. Fast ein Drittel der infizierten Bewohner ist seitdem gestorben. Unter den Mitarbeitern gab es keine Todesfälle.

16 der Toten sind vor Ort in dem Pflegeheim gestorben, teilt das Amt weiter mit, drei Covid-19-Patienten in der Klinik. „Der Arzt vor Ort entscheidet über die Einweisung in die Klinik“, kommentiert das Landratsamt, weshalb die wenigsten Patienten ins Krankenhaus kamen.

Corona in der Klinik: Darum kommen nicht alle lebensbedrohlich erkrankten Patienten auf die Intensivstation

Der Ärztliche Direktor der Kreisklinik, Dr. Peter Kreissl, weist außerdem darauf hin, dass auch auf der Normalstation Coronapatienten versterben würden. Erfolge keine Verlegung auf die Intensivstation, geschehe dies aber immer in Absprachen mit den Ärzten, den Angehörigen und möglichst den Betroffenen. „Wir führen keine Triage durch“, betont Kreissl. Sei der Kampf gegen die Virussymptome aufgrund des allgemeinen Zustands des Patienten aussichtslos, gebe es oft den Wunsch nach einem würdevollen Versterben ohne massive intensivmedizinischen Maßnahmen.

Derzeit sucht das Gesundheitsamt weiter nach der Erklärung, weshalb das Markt Schwabener AWO-Heim trotz intensiver Testungen von dem Ausbruch so heftig erwischt wurde. „Ein begünstigender Faktor könnte sein, dass in der Einrichtung viele Bewohner mit Demenz leben, die aufgrund ihres Krankheitsbildes kaum Hygienemaßnahmen beachten können“, teilt eine Landratsamts-Sprecherin mit. Bei einer Beratung vor Ort habe das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit keine Defizite festgestellt, lediglich geringfügige Verbesserungsvorschläge gemacht. Die AWO äußerte sich auf eine Anfrage der Ebersberger Zeitung am Dienstagnachmittag bis Redaktionsschluss nicht zu dem Fall.

Pflegeheime im Landkreis Ebersberg: Erstimpfung fast abgeschlossen

Die Erstimpfung gegen Covid-19 bekamen die Heimbewohner, wohl weil die Einrichtung bereits Anfang Januar massiv betroffen war, erst am 23. Januar. Das Landratsamt hat einen Lichtblick mitzuteilen, was die Impfsituation angeht: Am Donnerstag sei für die Bewohner des ebenfalls virusgebeutelten Markt Schwabener Walterhofs die Erstimpfung geplant. Dann seien alle Pflegeheime mit der ersten Dosis gegen Covid-19 durchgeimpft.

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