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Ein Kunstwerk als Hommage an die Markt Schwabener Störche. Warum nicht?

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Von: Jörg Domke

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Modell für einen Straßenkreisel mit Störchen in Markt Schwaben
So schaut ein Modell aus für eine mögliche Gestaltung eines Verkehrskreisels. Entworfen hat es Otmar Demharter. Es ist nur eine Idee, entschieden ist noch nichts. © jödo

Eine Hommage an die Störche in Markt Schwaben: So etwas würde sich der Künstler Otmar Demharter wünschen. Kommt seine Idee an?

Markt Schwaben – Schon als kleines Kind, erzählt Otmar Demharter, lockte es ihn, der lediglich in München zur Welt kam und danach in Markt Schwaben aufwuchs, raus. Raus zum Beispiel in die Weiten zwischen Markt Schwaben und Gelting. Dorthin, wo es jetzt, sieben Jahrzehnte später, von politischer Seite aus Überlegungen gibt für eine Bebauung mit Gewerbebetrieben.

Die Störche, genauer gesagt, die Zug-störche, hatten hier, quasi vor den Toren der Marktgemeinde, immer schon einen Treffpunkt auf ihrem Weg in den Süden. Wie übrigens auch im Moos, wie Storchenexperte Richard Straub zu berichten weiß. Das alles faszinierte schon den kleinen Buben Otmar. Auf den weiten fruchtbaren Wiesen fanden die Störche in den letzten Jahrzehnten Nahrung und Möglichkeiten, sich ungestört zu versammeln, erinnert Demharter.

Als Kind schon oft draußen Richtung Gelting unterwegs gewesen

Noch heute, also fast 70 Jahre später, beobachtet Demharter die grazilen Lebewesen dort nahezu täglich. Sogar jetzt im Winter, weil sie gar nicht mehr alle in den warmen Süden weiterreisen, wie er vermutet. „Nach dem Falken ist der Storch ein Wahrzeichen Markt Schwabens geworden“, so Demharter voller Faszination für diese besonderen Tiere. Damals wie heute, lautet seine These, seien sie hier bei uns willkommen. Die Störche, da ist er sich sicher, spürten förmlich, dass man sich in Markt Schwaben um ihre Belange kümmere.

Markt Schwaben hat den Falken, aber auch den Storch

Einer, der damit immer in Verbindung gebracht wird, ist Richard Straub. Storchenvater nennen ihn viele anerkennend, doch selber mag Straub diesen Begriff gar nicht. Wie lange die Geschichte der Störche in Markt Schwaben eigentlich zurückgeht? Das ist eine Frage, die auch er nicht beantworten kann. Beobachtungen im Moos gab es schon weit vor 1994, als sich er zusammen mit Toni Richter und Ludwig Pfeil ranmachte, um auf dem Dach des Alten Schulhauses einen Horst einzurichten. Da war Straub schon über zehn Jahre im Vogelschutz organisiert und ehrenamtlich tätig. Es waren in jenem Jahr auch erste Störche gekommen, und 1995 dann das erste Paar, wenngleich es mit dem Nachwuchs noch nicht klappte. Jahrzehntelang blieb der Horst Brutstätte. „So wurde Markt Schwaben ein Storchendorf“, schwärmt jedenfalls Demharter, dessen Urgroßvater Josef Kirchenbildhauer in München war und Großonkel Paul Kunstmaler. Otmar selber studierte Jura und Theaterwissenschaft, arbeitete später an verschiedenen Theatern und Festspielhäusern in Europa als Schauspieler, Regieassistent, Regisseur, Autor und Bühnenbildner. Zuletzt am Berliner Theater des Westens. Später machte sich der Schwabener einen Ruf als Eventkünstler. Für seinen Heimatort inszenierte er 2000 das Millennium-Fest und war auch bei den Feierlichkeiten zum 900-jährigen Ortsjubiläum mit einem Historienspiel vertreten. Das war 2015.

Vorschlag wird am Sonntag im Rathaus bei der Kunstpfad-Eröffnung erstmals als Modell gezeigt

Schon vor gut zwei Jahren entwickelte Otmar Demharter erste Ideen, wie man auch künstlerisch Markt Schwabens besondere Beziehung zu den Störchen zum Ausdruck bringen könne. Es entstand im Zuge einer Stoffsammlung für den damals gerade entstehenden Aktivkreis Kunst und Kultur die zunächst fixe Idee, einen „Storchenkreisel“ zu entwerfen, den Demharter als eine Art „Liebeserklärung an diese wundersamen, wunderbaren Tiere“ verstanden wissen will. Noch ist alles eine Idee. Eine Skizze existiert. Und inzwischen auch ein Modell. In Wahrheit würde man hier im fertigten Ausbau von einen 1,8 Meter hohen und im Durchmesser zwölf Meter großen Metallring sprechen, der damit auf eine Gesamtlänge von rund 36 Metern käme. In diesen Ring wären zahlreiche Storchendarstellungen eingelassen, die durch eine von innen erfolgende Beleuchtung, und zwar aus einer Kuppel heraus, sichtbar würden.

Bürgermeister betont, dass es bislang nur eine Idee ist. Die Gremien haben das Thema noch nicht besprochen

Noch ist das alles ein Einwurf. Und etwas, was in den Gremien der Gemeinde noch nicht einmal Thema war. Geschweige denn, dass bereits über die Kostenseite gesprochen worden sei. Bürgermeister Michael Stolze aber fand Demharters Einfall so interessant, dass er ihm am Sonntag, ab 14 Uhr, bei der Eröffnung des Kunstpfads 2023 eine Plattform eröffnen möchte, eine mögliche Neugestaltung des Kreisels draußen beim Gienger zumindest mal als Modell aus Papier und Styropor der Öffentlichkeit zu zeigen.

Es sei, betont Michael Stolze gegenüber der EZ, in keiner Weise ein Vorgriff auf irgendwas. Aber vielleicht ein erster, zarter Anfang für ein besonders Kunstprojekt, dass als Hommage an die Störche in der Marktgemeinde verstanden werden sollte.

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