1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg
  4. Markt Schwaben

Dringender Hilferuf aus der Hausaufgabenbetreuung

Erstellt:

Von: Jörg Domke

Kommentare

Charlotte Buchenrieder bei der Arbeit in der Mittagsbetreuung: Dringend suchen sie und der Markt Markt Schwaben gerade Aushilfen. Der Bedarf ist stark gestiegen.
Blick in Mittagsbetreuung: Dringend sucht der Markt Markt Schwaben gerade Aushilfen. Der Bedarf ist zuletzt stark gestiegen. © kn

Die Hausaufgabenbetreuung in der Grundschule braucht dringend Aushilfen. Besser gestern als heute. Aber es ist schwierig, überhaupt Interessierte zu finden.

Markt Schwaben – Neulich, berichtet Charlotte Buchenrieder, sei es darum gegangen, eine Geschichte schreiben zu müssen über das Thema Angst. Also um Gefühle, Emotionen. Eine schon besondere Herausforderung für Grundschüler – keine Frage. Und ganz sicher nichts, was man mal eben zwischen 12 Uhr und mittags und dazu nebenbei erledigt, wie es oft so schön heißt.

Genau das aber seien so Situationen, so die 58-Jährige, wo die ganze Energie gefordert sei. Bei ihr, den Schülerinnen und Schülern, und den Mitarbeitern.

Charlotte Buchenrieder ist, zusammen mit Ursula Fleischer, die Mitbegründerin der Hausaufgabenbetreuung an der Grundschule Markt Schwaben – und seit 18 Jahren die Leiterin. Angefangen war man damals, 2005, mit 30 Grundschülern. Die Aufgabe: Sie zu betreuen zu den Zeiten am frühen Nachmittag, an denen die „normale“ Mittagsbetreuung bereits beendet ist. Also zwischen 14 und 16 Uhr.

Inzwischen ist die Schwabener Hausaufgabenbetreuung auf 100 Kinder angewachsen. Betreut von montags bis donnerstags – sowie zusätzlich freitags, aber mit einem abgespeckten Programm. Und aufgeteilt in zehn Gruppen, die vorwiegend im sogenannten Langbau der Mittelschule, aber auch in Containern betreut werden. „Wir haben damit hier in Markt Schwaben einen relativ guten Schlüssel“, sagt die ausgebildete Diplom-Handelslehrerin. Und trotzdem ist gerade der Bedarf an Aushilfen riesig. Eine direkte Folgen von Corona, so Charlotte Buchenrieder. Die Pandemie, die Lockdowns, die über lange Zeit verloren gegangenen sozialen Kontakte: das alles habe die psychische Situation der jungen Leute, und gerade auch die der Grundschulkinder, nicht gerade positiv verändert.

Gestartet 2005 mit gerade mal 30 Schülerinnen und Schülern

Die ihr und ihrem Team anvertrauten Schüler, sagt die einstige Elternbeiratsvorsitzende, trügen erkennbar jeden Tag ein ganz schönes Päckchen mit sich: Gemeint sind die Eltern (und eventuell auch ein schwieriges Elternhaus), die Freunde, die Schule allgemein, der Übertrittsdruck. Das alles mache die Arbeit der Betreuerinnen und Betreuer am Nachmittag nicht gerade leichter. Begleiten, ermutigen, motivieren, unterstützen: So ließe sich das beschreiben, mit dem es sie und ihr 15-köpfiges Team zu tun haben. Nur eines sei man bei alledem nicht: eine Nachhilfeeinrichtung.

Nicht zuletzt wegen Corona und den sozialen Folgen ist der Bedarf an Hausaufgabenbetreuung zuletzt stark gewachsen. Dazu kamen tariflich bedingte Änderungen – in Gestalt längerer Regerationszeiten für die Mitarbeiter. Kurzum: Die Gemeinde als Betreiberin sucht gerade jedenfalls händeringend und zum nächstmöglichen Zeitpunkt, am besten sogar sofort, mindestens zwei Aushilfen. Bislang via Schaukasten und auf sozialen Kanälen. Aber bislang hat sich noch niemand gemeldet.

Corona hat Folgen gehabt auf den Schulalltag. Und das kommt jetzt zum Vorschein

Charlotte Buchenrieder weiß, dass das schwierig bleiben wird. Es gehe immerhin um Tageszeiten, an denen viele potenziell Interessierte selber noch in der Arbeit stecken. Oder aber eigene Kinder daheim betreuen. „Das ist die Prime-Time“, sagt sie.

Idealerweise geht es ihr und der Gemeinde um Bewerber, die bereits Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern haben, die eventuell schon ein Praktikum gemacht haben. Aber auch erfahrene Mütter würde sie mit Kusshand nehmen. In jedem Fall müssten es Leute sein, denen ein gewisser Stresslevel nichts ausmacht. Wobei Alter grundsätzlich kein Ausschlusskriterium sei.

In ihrem aktuellen Team sind fast alle weiblich. Aber es ist auch ein Student dabei – sozusagen aus der pädagogischen Ecke. Ein Idealfall, könne man doch hier theoretisches Uni-Wissen in der Praxis gleich mal austesten.

Die täglichen Prüfungen können in der Tat schon ganz schön anspruchsvoll sein. Zum Beispiel dann, wenn es darum geht, Grundschülern Begriffe näherzubringen, mit denen sie nun wirklich nicht jeden Tag konfrontiert sind: Rührquirl, wispern, tadeln oder lispeln.

Aushelfende Neulinge würden, so die Leiterin, so dringend sie gerade auch gebraucht werden, keinesfalls ins sprichwörtliche kalte Wasser geworfen. Es gebe in jedem Fall eine Einarbeitung in den Gruppen, begleitet von einer der Stammkraft.

Konkret geht es übrigens um maximal zehn Wochenstunden, und zwar montags bis freitags von 14 bis 16 Uhr, bezahlt auf Übungsleiterbasis (zwölf Euro/Stunde). Bewerbungen richtet man direkt an die Leiterin, und zwar telefonisch unter (08121) 437405, per E-Mail an charlotte.buchenrieder@marktschwaben.de oder schriftlich an den Markt Markt Schwaben, Schloßplatz 2, Markt Schwaben.

Noch mehr Nachrichten aus der Region Ebersberg lesen Sie hier. Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Ebersberg-Newsletter

Auch interessant

Kommentare