Mordfall Zimmermann: Die Wahrheit kennt nur der Wald
Egmating - „Es kommen immer noch Hinweise“, heißt es bei der Kripo in Erding. Aber die erhoffte „heiße Spur“ ist nicht dabei. Der Mord an der Rentnerin Luise Zimmermann im Egmatinger Forst, der sich jetzt das erste Mal jährt, bleibt ein Rätsel.
Die damals 73 Jahre alte, zierliche Frau aus München-Neuperlach hielt sich fit, liebte Bewegung an der frischer Luft, ging oft im Münchner Ostpark joggen. Am Sonntag, 7. Juni 2009, veranstaltete der Verein „Wanderfalken Dürnhaar“ einen Volkswandertag mit rund 600 Teilnehmern. Mit dabei auch Luise Zimmermann, die nach einem Gottesdienstbesuch zum Start nach Aying gefahren war. Gegen 12 Uhr wurde sie von einem Streckenposten das letzte Mal gesehen. Danach verlor sich ihre Spur. Ihre Tochter meldete sie als vermisst. Die Polizei veröffentlichte einen Suchaufruf.
Der Fall Luise Zimmermann
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Zwei Wochen nach dem Verschwinden der Rentnerin machten Spaziergänger im „Kaltenbrunner Schlag“ im Egmatinger Forst eine grausige Entdeckung. Am Rande eines Feldweges lag eine unbekleidete Leiche. Es war Luise Zimmermann. Von ihrer Kleidung und ihrem Rucksack fehlte jede Spur, nur ihre Sonnenbrille und einige Knöpfe wurden gefunden. Die Obduktion deutete auf ein Gewaltverbrechen hin. Erst später wurde bekannt, dass der Täter die Leiche angezündet hatte. Die Polizei gründete die Ermittlungsgruppe „SoKo Kaltenbrunn“, Spezialeinheiten durchforsten das Waldstück auf der Suche nach Spuren, weitgehend ohne Erfolg. Die Polizei setzte auf die Mithilfe der Bevölkerung, Flugblätter wurden verteilt, Fahndungsplakate aufgehängt, Fotos vom Volkswandertag gesucht. Bereits am 6. Juni, hatte Luise Zimmermann die Strecke alleine getestet. Hatte sie dabei ihren Mörder kennengelernt?
Zunächst geriet ein Zeitschriftenwerber aus Norddeutschland in Verdacht, der nach der Tat verschwunden war. Die Spur erwies sich ebenso ebenso als falsch wie die Suche nach dem „Mann im roten Pullover“ als „Zeugen“ , der auf dem Bild einer Überwachungskamera eines Jägers auffällig den Boden unweit des Tatortes absuchte. Der Mann aus Rosenheim war zufällig dorthin gelangt, weil sein Navi streikte und er dringend austreten musste. Fünf Monate nach der Tat veröffentlichte die Polizei ein Phantombild eines Mannes, das aufgrund von Hinweisen eines Reiters erstellt worden war. Über den Fall wurde im November auch in der Sendung „Aktenzeichen XY“ berichtet. Der entscheidende Hinweis blieb aus.
Die „SOKO Kaltenbrunn“ arbeitet derzeit verschiedene Spuren ab. „Wir haben genug zu tun. Vielleicht haben wir ja Glück“, so Kriminalhauptkommissar Reinhold Buchner von der Kripo Erding auf Anfrage der EZ.
Von Robert Langer