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Nach Kahlschlag im Westring in Poing: Gemeinde kündigt 46 neue Bäume an

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Von: Armin Rösl

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Am Weg vom Westring zum Bienenhaus Richtung Pliening sind die Stellen markiert, an denen neue Bäume gepflanzt werden.
Am Weg vom Westring zum Bienenhaus Richtung Pliening sind die Stellen markiert, an denen neue Bäume gepflanzt werden. © Armin Rösl

Nach der Rodung von 87 Bäumen am Westring in Poing hat die Gemeinde angekündigt, wo und wie viel Ersatz gepflanzt wird. Nicht nur am Westring selbst, sondern auch am Weg Richtung Pliening.

Poing – Der Kahlschlag von 87 Bäumen am Poinger Westring erregt weiterhin die Gemüter insbesondere von Anwohnern. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend waren Anwohner gekommen, um im öffentlichen Teil Fragen an den Bürgermeister und den Gemeinderat zu stellen. Josef Resch wollte wissen, wo und wann Ersatzpflanzungen geplant sind. Bürgermeister Thomas Stark (parteilfrei) antwortete, dass für den Umbau des Westrings vom von der Gemeinde beauftragten Landschaftsarchitekten ein Grünordnungsplan erstellt werde. Vorgesehen sei, dass entlang der Südseite, wo bis vor Kurzem etwa 30 Birken standen, 26 neue Bäume gepflanzt werden. Auf der Nordseite, entlang der Kleingartenanlage, würden Büsche und Sträucher gepflanzt. Des Weiteren würden schon bald am Feld-/Spazierweg vom Westring zum Bienenhaus (in Richtung Pliening) 20 neue Bäume gepflanzt werden. Die Stellen seien bereits markiert, so Stark. Die Kosten für die Neupflanzung und Pflege übernehme die Arbeitsgemeinschaft der Bauträger und Investoren (ARGE) am Bergfeld.

Der Westring nach dem Kahlschlag.
Der Westring nach dem Kahlschlag. Rechts die Kleingartenanlage. © Armin Rösl

Auf Nachfrage zu Gerüchten, dass die Markierungen für eine Einzäunung der gesamten Kuhle vom Versickerungsbecken bis zum Bienenhaus gemacht worden seien, antwortete der Bürgermeister, dass dem nicht so sei. Lediglich das Becken selbst, am Beginn des Weges, werde aus Sicherheitsgründen eingezäunt.

Poing: Anwohner melden sich im Gemeinderat zu Wort

Anwohner Hans Barnerssoi wollte wissen, warum die Gemeinde Poing im Westring die Rodung veranlasst habe, obwohl der Gemeinderat im Sommer 2019 (auf Antrag der SPD-Fraktion) doch den „Klimanotstand“ ausgerufen habe. Starks Antwort: „Man hat sich darauf geeinigt, die Rodung durch Ersatzpflanzungen zu kompensieren.“ Schon vor Kurzem hatte die Verwaltung in einer Stellungnahme zu den Nachpflanzungen geschrieben: „Nach Abschluss der Maßnahme werden in Poing mehr Bäume stehen als vor den Umbaumaßnahmen.“ Die Rodung sorgte für teils heftige Kritik bei Bürgerinnen und Bürgern.

So sah der Westring im Mai 2022 aus.
So sah der Westring im Mai 2022 aus. © Dziemballa

Wie berichtet, wird auf der Südseite des Westrings, bei den Häusern, ein neuer Geh- und Radweg entstehen, auf der Nordseite ein Radweg. Diese Maßnahme hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 21. Juli 2022 einstimmig beschlossen. Mit Blick auf die beiden Neubaugebiete Lerchenwinkel (inklusive Gymnasium) und W8 mit Wohnraum für insgesamt etwa 4000 Menschen. Dadurch werde sich, so ein Verkehrsgutachten, der Autoverkehr auf dem Westring und der Bergfeldstraße in etwa verdoppeln. Um den Fahrradverkehr dort zu stärken, hat der Gemeinderat sich zum Aus- bzw. Neubau der Radwege im Westring entschlossen.

Das Versickerungsbecken am Übergang Westring/Bergfeldstraße (im Hintergrund) wird eingezäunt.
Das Versickerungsbecken am Übergang Westring/Bergfeldstraße (im Hintergrund) wird eingezäunt. © Armin Rösl

Diesem Beschluss, der die Rodung zur Folge hatte, zugestimmt haben auch Gemeinderatsmitglieder, die im Vorstand der Ortsgruppe Poing des BUND Naturschutz aktiv sind. Die hat jetzt mit der Überschrift „Bäume weichen dem zunehmenden Verkehr“ eine Stellungnahme zu dem Kahlschlag veröffentlicht. Darin heißt es: „Nach Abwägung aller Aspekte haben auch die Gemeinderätinnen, die zugleich im Vorstand unserer Ortsgruppe sind, schweren Herzens einer verkehrstechnisch optimierten Variante mit negativer Auswirkung auf den Baumschutz zugestimmt.“

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Der Kahlschlag am Westring, so der Poinger BUND-Vorstand weiter, sei „ein großer Verlust für die Artenvielfalt, das Mikroklima und den Charakter des Westrings“. Ziel müsse sein, „die schnellst- und größtmögliche Wiederherstellung der Flora zu erreichen.“

Auf eine weitere Nachfrage sagte Bürgermeister Thomas Stark, dass der Wegebau im Westring im Juli/August starten werde. Zuvor müssten die Flächen noch von Archäologen untersucht werden. Hierfür würden die gerodeten Flächen in nächster Zeit komplett abgetragen.

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