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Schau mal, wer da in Poing ist: Bobby, der Schulhund

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Von: Armin Rösl

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Schulsozialpädagogin Julika Knopp mit Bobby.
Schulsozialpädagogin Julika Knopp mit Bobby. © Johannes Dziemballa

Die Grundschule an der Karl-Sittler-Straße in Poing hat jetzt einen Schulhund: Bobby. Er begleitet die Schulsozialpädagogin Julika Knopp. Ein Besuch.

Poing – Neben der Tür zum Büro von Julika Knopp hängt ein Briefkasten, daneben ein Stift mit Abreißzettel darunter. Auf denen steht: „Liebe Frau Knopp, ich würde gerne mal mit Dir reden.“ Auszufüllen sind die Felder „Name“ und „Klasse“. Die 37-Jährige ist Schulsozialpädagogin an der Grundschule Karl-Sittler-Straße, seit Kurzem hat sie einen Begleiter dabei: Bobby, ihr dreijähriger Labrador. Mit ihm absolviert Knopp derzeit eine Ausbildung zum Schulhund.

An drei Tagen die Woche ist Julika Knopp in der Schule, im Durchschnitt führt sie sechs bis zehn Einzelgespräche pro Woche, erzählt sie. Meistens seien es Streitigkeiten, wegen denen Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 4. Klasse zu ihr kommen. Aber auch Probleme und Sorgen im privaten Bereich, wenn beispielsweise ein Elternteil oder Angehöriger schwer krank ist. Frau Knopp hört zu, vertraulich. Für sie gilt qua ihres Amtes Schweigepflicht.

Poing: Briefkasten vorm Büro der Schulsozialpädagogin

In einer Mini-Serie hat unsere Zeitung vor Kurzem die Jugendsozialarbeiter der Gemeinde Poing an der Grundschule Am Bergfeld und an der Anni-Pickert-Schule vorgestellt. Die Schulsozialarbeitstelle an der Grundschule Karl-Sittler-Straße ist unabhängig davon von der Regierung von Oberbayern finanziert. Drei Jahre war sie unbesetzt, erzählt Schulleiterin Verena Heigl, seit Mai 2022 ist Julika Knopp da. „Das tut uns allen gut“, sagt die Rektorin. Den Lehrkräften und den Kindern.

Julika Knopp und Bobby vor der Schule.
Julika Knopp und Bobby vor der Schule. © Johannes Dziemballa

Schulsozialarbeit sei wichtig, „weil wir Unterstützung brauchen“, sagt Schulleiterin Verena Heigl. Dank Knopp sei es für Kinder und auch Lehrkräfte möglich, Alltagsprobleme sofort zu besprechen. Zeit, die im normalen Unterrichtsalltag fehlt.

Die Grundschule Karl-Sittler-Straße hat 265 Schülerinnen und Schüler und 25 Lehrerinnen und Lehrer. Das Schulmotto lautet „Miteinander – Füreinander“. Dieses umzusetzen und zu begleiten, gehört zu den Aufgaben der Schulsozialpädagogin. Sie macht in den Klassen gruppenbezogene Präventionsarbeit mit Spielen und Projekten und mit dem Ziel, dass die Kinder lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Corona-Pandemie hat bei Kindern Spuren hinterlassen

Die Corona-Pandemie und die Lockdowns haben Spuren hinterlassen bei den Kindern, berichten Julika Knopp und Verena Heigl. Das Sozialverhalten habe sich geändert, die Schulsozialpädagogin sagt, der Egoismus sei größer geworden. Was sich auch bei Themen wie Streit am Pausenhof oder Mobbing niederschlägt.

Manchmal tun sich Kinder schwer, darüber zu reden. Schulhund Bobby kann ihnen die Angst nehmen und/oder Trost spenden. „Einen Hund zu streicheln, wenn man traurig ist, tut gut“, sagt Julika Knopp. „Bobby ist ein Entspannungsfaktor, seine Aufgabe ist es, einfach da zu sein.“

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Das ist nicht die einzige Aufgabe des ehrenamtlich tätigen Schulhundes. Mit Unterstützung des Fördervereins der Schule gab es vor Kurzem für die 2. Klassen das Alltagskompetenztraining „Beißt der?“ Hier lernen Kinder den richtigen Umgang mit Hunden – auch, wenn man einem Hund beispielsweise im Park begegnet. „Es war wunderbar, zu beobachten, wie auch die eher zurückhaltenden Kinder, die zuvor angegeben hatten, keinen direkten Kontakt mit echten Hunden zu wünschen, am Ende des Trainings allen Mut zusammennahmen und die Hunde gestreichelt oder sogar mit einem Leckerli gefüttert haben“, erzählen die Schulsozialpädagogin und die Rektorin.

Poing: Positive Auswirkung aufs Sozialverhalten

Jetzt ist Bobby regelmäßig als Schulhund in der Schule – unter Einhaltung aller hierfür notwendigen Regeln (inklusive Hygiene), betonen Knopp und Heigl. Studien hätten gezeigt, dass ein Schulhund sich besonders positiv auf das Sozialverhalten von Schülerinnen und Schüler auswirkt. „Darüber hinaus werden grundlegende Kompetenzen gefördert wie Ausgeglichenheit, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Aufmerksamkeit“, sagt Julika Knopp.

Nach dem Gespräch mit unserer Zeitung geht sie mit Bobby auf den Flur, da kommt von vorne eine Schülerin angelaufen, die zur Toilette muss. Als das Mädchen den Hund sieht, stoppt es ab und geht langsam und rücksichtsvoll an Bobby vorbei.

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