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„We do joy“: Mit Freude Englisch sprechen in Kinderland-Kita in Poing

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Von: Armin Rösl

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Bilderbuchkino auf Englisch im Kinderland Poing.
Bilderbuchkino auf Englisch im Kinderland Poing. © Johannes Dziemballa

Vor 15 Jahren war die bilinguale Kindergartengruppe in Poing ein Novum im Landkreis und wurde mit Skepsis beäugt. Mittlerweile hat die Deutsch/Englisch-Kita eine Krippe- und drei Kindergartengruppen.

Poing – Ein circa vierjähriges Mädchen öffnet die Tür zum „Kreativ-Raum“ (auf dem Türschild steht darunter auf Englisch „Creative Room“), dreht sich um zu einem etwa gleichaltrigen Buben und sagt: „We do joy“ (frei übersetzt: „Wir machen Freude“). Der Junge antwortet auf Deutsch: „Ich komme mit.“ Beide gehen in den Raum, wo gerade gebastelt und englisch und deutsch gesprochen wird. Ein ganz normaler Mittwochvormittag in der bilingualen Kindertagesstätte der Kinderland PLUS gGmbH an der Sudetenstraße in Poing.

Poing: Englisch spielerisch lernen

Für die Mädchen und Buben ein Tag wie jeder andere, für die Kinderland-Kita „little feet, big steps“ nicht: Am gestrigen Mittwochvormittag feierte sie den 15. Geburtstag mit einigen erwachsenen Ehrengästen, darunter die allererste englisch-deutsch-sprachige Erzieherin vom Beginn, Gail Zelinski, die schon vor dem Kita-Start die bilinguale Spielgruppe „busy bees“ geleitet hatte, und der 19-jährige Bennett Klein, der einer der ersten Kinder im damals neu gegründeten bilingualen Kindergarten war. Außerdem Poings Bürgermeister Thomas Stark, die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher sowie die ehemalige CSU-Staatsministerin und Landtagsabgeordnete Christa Stewens und Herbert Matzner. Er und Rauscher sind Gründungsmitglieder des Vereins Kinderland, der 1996 aus der Taufe gehoben wurde. Beide waren viele Jahre im Vorstand aktiv, Matzner ist heute noch einer von drei Geschäftsführern der gemeinnützigen Kinderland PLUS GmbH, zusammen mit Gabriela Kemether und Eva Harmat. Stewens ist Ehrenmitglied des Vereins Kinderland.

Kita-Leiter Bastian Ober und Kinderland PLUS-Geschäftsführerin Eva Harmat.
Kita-Leiter Bastian Ober und Kinderland PLUS-Geschäftsführerin Eva Harmat. © Johannes Dziemballa

72 Mädchen und Buben besuchen heute den zweisprachigen Kindergarten, 13 die vor drei Jahren eröffnete bilinguale Krippengruppe. Vor 15 Jahren war es der erste bilinguale Kindergarten im Landkreis Ebersberg. In ihren Reden erinnerten Bürgermeister Stark, Landtagsabgeordnete Rauscher, Kinderland PLUS-Geschäftsführerin Harmat und Bastian Ober, Leiter der gesamten Kinderland-Kita an der Sudetenstraße, an die Anfangszeiten. „Braucht’s das?“ „Warum müssen Kindergartenkinder Englisch lernen? Sollen sie auch noch Chinesisch sprechen?“: Die Vorbehalte und Skepsis seien groß gewesen, berichteten die Rednerinnen und Redner. Es sei ein Wagnis gewesen, so Eva Harmat. Doch ziemlich schnell habe sich die bilinguale Einrichtung etabliert. Heute sei die Nachfrage groß, weshalb es auch Wartelisten gebe.

Zahlreiche Ehrengäste waren zur Geburtstagsfeier gekommen.
Zahlreiche Ehrengäste waren zur Geburtstagsfeier gekommen. © Johannes Dziemballa

„Bei uns trifft sich die Welt“, sagte Einrichtungsleiter Bastian Ober. Je nach Kindergartenjahr seien es Mädchen und Buben aus 10 bis 20 Nationen, die das Kinderland besuchen. Auch das Personal stamme aus aller Welt. Bürgermeister Thomas Stark sagte, dass das Kinderland mit ihren Kitas und der bilingualen Einrichtung sehr gut zu Poing passe: offen für Neues, innovativ, international. So, wie es die Gemeinde und deren Bürgerinnen und Bürger seien.

Poing: Konzept wird in Grundschule fortgeführt

Nach den offiziellen Reden besuchten die Gäste, darunter auch Rektorin Eva Guerin von der Anni-Pickert-Grundschule, mit der das Kinderland kooperiert und wo es auch in der Grundschule ein bilinguales Angebot gibt, die Gruppen in deren Räumen. In der Bücherei („Library“) gab’s ein Bilderbuchkino auf Englisch, in der Küche („kitchen“) mixten die Kinder Erdbeershakes, im Kreativ-Raum gab’s Basteleien mit viel Freude („joy“) für alle. Das alles ungezwungen bilingual, die Kinder erfahren und lernen die Sprache spielerisch, ohne Druck und Zwang. Gemäß der Immersionsmethode, die in der Kinderland-Kita angewandt wird.

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Davon war auch der stellvertretende Landrat Georg Reitsberger begeistert, der eigenen Angaben zufolge das erste Mal im Kinderland war. Mit bilingual aber habe er schon als Kind im Kindergarten Erfahrungen gemacht, berichtete der 70-Jährige in seinen Grußworten: „Wir sprachen Bairisch und Deutsch.“ Bairisch, merkte Kinderland-Einrichtungsleiter Bastian Ober an, werde freilich auch in der bilingualen Kita des Kinderlandes gesprochen: „Wir sind und bleiben ein bayerischer Kindergarten“, sagte er lächelnd.

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