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Trotz Verbot: Jagd auf Maulwürfe

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Sieht putzig aus, ist für manche Zeitgenossen aber „Staatsfeind Nummer 1“: Europäischer Maulwurf. Foto: EZ
Sieht putzig aus, ist für manche Zeitgenossen aber „Staatsfeind Nummer 1“: Europäischer Maulwurf. Foto: EZ

Landkreis - Landwirte hassen sie - Gartenbesitzer auch. Der Europäische Maulwurf hat den zweifelhaften Ruf als Landplage. Das Tier, das Wiesen und Felder mit seinen Hügeln „verziert“ wird gejagt und getötet. Dabei steht es unter Artenschutz.

Hans Taschner arbeitet schon seit vielen Jahren bei der Unteren Naturschutzbehörde im Ebersberger Landratsamt. Er kennt seine „Pappenheimer“ in Feld und Flur und weiß, zu welchen drastischen Mitteln sie greifen, wenn es darum geht, dem Maulwurf den Garaus zu machen. „Manche nutzen simple Fallen, andere nehmen Gas“, sagt der Naturschützer. Vielen Landwirten und Gärtnern sei nicht bewusst, dass der Maulwurf nach deutschem und europäischem Recht geschützt sei. Immer wieder gebe es Anzeigen gegen Maulwurfs-Jäger. Dann würde der Grundstückseigentümer oder -pächter ermittelt, Verwarnungen und Strafen folgten.

Unbeliebt macht sich der Maulwurf vor allem durch seine auffällige Bautätigkeit. Die kleinen Hügel entstehen aus dem Aushubmaterial der Gänge, Schlaf-, Nest- und Vorratskammern, die der Maulwurf im Untergrund gräbt. Mit dem Kopf beziehungsweise dem Rüssel schiebt er überschüssiges Erdmaterial nach oben, wirft den „Bauschutt“ schließlich vor seine eigene Haustür.

Die Maulwurfshügel dienen dem Maulwurf zur lebensnotwendigen Belüftung der unterirdischen Gänge, denn wegen seines hohen Stoffwechsels und seiner intensiven Verdauung gibt der Maulwurf große Mengen Kohlendioxid ab. Es sei deshalb unsinnig, die Erdhügel flach und fest zu klopfen - innerhalb kürzester Zeit werfe der Maulwurf an anderer Stelle neue auf, um nicht an seinem eigenen Mief zu ersticken, so die Kreisgruppe Ebersberg im Bund Naturschutz am Dienstag.

Als unverbesserlicher Fleischfresser meide der Maulwurf jede vegetarische Kost. Er richte also keine Schäden an Salatwurzeln, Möhren, Kartoffeln oder Kräutern. Statt dessen stünden Regenwürmer, Raupen, Schnecken, Engerlinge ebenso auf seinem Speiseplan wie Spinnen und Mäuse. Und weil der Einzelgänger außerhalb der Paarungszeit niemanden, nicht einmal seinesgleichen, neben sich duldet, vertreibt er Wühlmäuse, die sein Tunnelsystem nutzen, aus seinem Revier und damit aus dem Gemüsegarten, sagen die Naturschützer. Neben seiner Tätigkeit als Schädlingsvertilger trage der Tunnelbauer zur Durchlüftung und Auflockerung des Bodens bei. Darüber hinaus wirken die unterirdischen Röhren wie ein Drainagesystem.

Bauern sehen dagegen keine Vorteile in der tierischen Aktivität: Zum einen könnten durch die Grabaktivitäten die Wurzeln von Pflanzen beschädigt werden und zum anderen stellten die Gänge nahe der Erdoberfläche und die charakteristischen Maulwurfshügel eine Bedrohung für Vieh dar. Die Hügel könnten auch an landwirtschaftlichen Geräten Schäden anrichten.

Wer es trotz guten Willens und wider besseren Wissens absolut nicht mehr mit „seinem“ Maulwurf aushält, kann ihn ganz ohne Chemie vertreiben. Der Bund Naturschutz: „Schlägt man beispielsweise Holzpfähle in die Erdhaufen und klopft oft und regelmäßig dagegen, so dass dem kleinen Kerl die empfindlichen Ohren dröhnen, sucht er alsbald das Weite.“

Michael Acker

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