70 Angestellte verlieren ihre Jobs – E-Gigant Tesla übernimmt Räume

Die Druckerei Peschke im Parsdorfer Gewerbegebiet Parsdorf schließt Ende des Monats. 70 Mitarbeiter stehen auf der Straße. In die Räume des Unternehmens zieht Tesla.
Parsdorf – Ende Januar frohlockte Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU). Nach BMW werde sich eine weitere Weltmarke aus dem Automobilbereich in der Gemeinde niederlassen. Der Rathauschef berichtete stolz vom Einzug des US-amerikanischen E-Auto-Hersteller Tesla in ein bestehendes Gebäude der Druckerei Peschke in der Taxetstraße 4 im Parsdorfer Gewerbegebiet.
Tesla siedelt sich in Gewerbegebiet an: Druckerei-Mitarbeiter verlieren deshalb ihren Job
Die Mitarbeiter der Druckerei frohlocken nicht. Ihre Arbeitsplätze seien dahin, sie stünden auf der Straße, berichtet eine Angestellte der Ebersberger Zeitung. Sie will anonym bleiben, ihr Name ist der Redaktion bekannt. „Profitgier“, lautet ihr Vorwurf an die Firmenchefs.
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„Die modernste Druckerei Münchens hat plötzlich kein Interesse mehr am Drucken“, weil das Angebot von Tesla lukrativer sei. „Ein Schlag ins Gesicht für die Belegschaft“, die jahrelang freiwillig Mehrarbeit geleistet und auf Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Lohnerhöhungen verzichtet habe, um den Fortbestand des offenbar kriselnden Unternehmens zu sichern.
Von offizieller Seite der Firma Peschke, deren Webseite wegen „Wartungsarbeiten“ derzeit nicht erreichbar ist, war am Mittwoch keine Stellungnahme zu erhalten.

Derweil wird die Halle in Parsdorf ausgeräumt, die ein Showroom und ein Servicezentrum vonTeslawerden soll. Es riecht noch nach Druckerfarbe, Packen mit Grußkarten-Vordrucken stapeln sich neben stillstehenden Maschinen. Alles muss raus –Ende April soll Schluss sein für die Druckerei.
Tesla plant neues Servicezentrum bei München: Kündigungen für Druckerei-Mitarbeiter
Nach Angaben von Peschke-Mitarbeitern laufen wegen der Kündigungen und aus ihrer Sicht nicht ausreichender Abfindungszahlungen Verfahren vor dem Arbeitsgericht. „So schnell wie das alles passiert ist, ist das nicht mit rechten Dingen zugegangen“, behauptet jemand vom Personal. „Die Einen haben schon etwas Neues, die Anderen hängen in der Luft“, sagt ein Mitarbeiter zur EZ. Er selber suche sich eine neue Tätigkeit. „Die Branche ist tot.“
Laut dem Branchendienst print.de hatte bereits im Jahr 2019 die G. Peschke Druckerei GmbH keinen Gewinn erwirtschaftet. Die angespannte Lage habe sich durch die Corona-Pandemie noch verschärft. Die Rede war damals von rund 100 Mitarbeitern auf einer Produktionsfläche von 8200 Quadratmetern.
Zuletzt nannte eine andere Quelle eine betroffene Personalzahl von 70. Diese Mitarbeiter seien schon viele Jahre, teilweise Jahrzehnte, in der Firma gewesen, hieß es. Ohne Betriebsrat. Den Markennamen samt Kundenstamm und Vertriebsstruktur hat Berichten zufolge ein Unternehmen im niederbayerischen Mainburg aufgekauft.
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