Anderthalb Jahre einsam eingesperrt: Verwahrloster Wallach „Jacky“ bekommt endlich ein zweites Pferde-Leben

Verängstigt und verwahrlost: So fanden Tierschutzverein und Veterinäramt den Wallach „Jacky“ eingesperrt in einer Einzelbox. Nun geht es dem 14-jährigen Pferd in Vaterstetten endlich besser.
- Aus einer Einzelbox in Aying haben das Veterinäramt und der Tierschutzverein ein völlig verwahrlostes Pferd gerettet.
- Die Tierklinik musste sich um den 14-jährigen Wallach „Jacky“ kümmern.
- Nun hat er ein neues Zuhause in Vaterstetten gefunden.
Vaterstetten/Aying – Als der Tierschutz Jacky aus seiner Box befreite, waren die Hufe des Wallachs schon so lange nicht mehr gepflegt worden, dass sie sich nach vorne aufrollten wie viel zu lange Zehennägel. Für ein Pferd ist das ein noch größeres Problem als für einen Menschen: Jacky, 14 Jahre alt, stakste krumm und schief daher. Das Veterinäramt ordnete die Beschlagnahme des geschundenen, vernachlässigten und isolierten Tieres an.

Nach der Befreiung: Tierklinik muss sich um Jacky kümmern
Inzwischen geht es ihm besser. Nach einigen Tagen in der Tierklinik in Parsdorf hat er ein neues Zuhause auf dem Reitsbergerhof in Vaterstetten (Landkreis Ebersberg) gefunden. An das Leiden bei seinen Vorbesitzern in Aying (Kreis München) erinnert aber noch sein Verhalten. „Er lebt sich jetzt erst so langsam ein“, sagt Isabelle Reitsberger, die seit gut 5 Jahren die Reitschule auf dem gleichnamigen Hof führt.
Offenbar hatte Jacky seit anderthalb Jahren kaum mehr Kontakt zu Menschen vereinsamte in einer Einzelbox. Laut Tierschutzbund hatte er sogar seit acht Jahren schon keinen Tierarzt mehr gesehen. Muskelschwund, Bewegungsmangel sowie die Fehlstellung seiner ungepflegten Hufe plagten seinen Körper, dass „der arme Kerl kaum laufen“ konnte, so der Tierschutzverein München.

Dabei verlange die Tierschutzverordnung regelmäßige Bewegung und wenigstens sporadischen Kontakt zu anderen Pferden. An den muss sich der Wallach nun erst wieder gewöhnen, erklärt Isabell Reitsberger.
Ein neues Heim für den Wallach in Vaterstetten
Als sich der Tierschutzverein bei ihr meldete, habe sie sofort zugesagt, Jacky aufzunehmen, „gar keine Frage“. Der Hof habe damit früher schon Erfahrungen gemacht, bekomme etwas Entschädigung für Futter und Unterhalt, kümmere sich ansonsten ehrenamtlich um das Tier und habe auch schon Pflegetiere wie Jacky dauerhaft eine Bleibe geben können.
Ob Jacky auf dem Reitsbergerhof bleiben kann, hängt davon ab, wie er sich in den kommenden Wochen einlebt, so die Reitschul-Chefin weiter. Sie hofft, dass sich ein privater Pferdefreund als feste Bezugsperson findet. Ein Reitschul-Pferd werde aus dem Wallach wohl eher nicht mehr. Dafür ist sein Vertrauen in die Menschen zu zerrüttet.
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