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Weiher vertrocknet - Naturschützer: „Anderes scheint wohl wichtiger zu sein“

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Von: Anna Liebelt

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Der Bund Naturschutz am Pöringer Ziegelweiher (v.l.): Lene Jünger, Elmar Wenisch, Hanns Stierhof, Jutta und Karl-Ludwig Judt
In ihren Augen tut die Gemeinde Zorneding viel zu wenig für die Rettung des Biotops Ziegelweiher in Pöring (v.l.): Lene Jünger, Elmar Wenisch, Hanns Stierhof, Jutta und Karl-Ludwig Judt © Stefan Rossmann

Seit Jahren droht der Pöringer Ziegelweiher zu verlanden. Eine Rettung ist bisher nicht in Sicht. Denn dafür tut die Gemeine Zorneding aus Sicht des Bund Naturschutz viel zu wenig.

Pöring – Mitten im Ort in einer kleinen Senke, umgeben von Gestrüpp, Geäst und Bäumen liegt der Pöringer Ziegelweiher. An seinem Ufer stehen sichtlich frustriert Zornedinger Mitglieder des Bund Naturschutz. Frustriert, weil das Ufer an dem sie stehen einst der Weiherboden war. „Bis dahin stand mal das Wasser“, sagt Anwohnerin Lene Jünger und zeigt mit dem Finger auf einen Baum in drei Metern Entfernung.

Vor zwei Jahrzehnten noch von dichtem Grün umgeben, mit viel Schilf und zahlreichen Wasserpflanzen war der Weiher ein echtes Naturparadies. „Aus der Umgebung sind Amphibien zum Laichen an den Weiher gekommen“, erinnert sich der Pöringer Elmar Wenisch. Jetzt aber kämen immer weniger Tiere zur Fortpflanzung in das Biotop. Der Grund: Der Weiher droht zu verlanden – und das schon seit Jahren. Wie die Naturschützer mitteilen, setzten besonders der Klimawandel und ein fehlender Wasserzulauf der Thaller Lacke, wie der Ziegelweiher auch genannt wird, stark zu.

Die Thaller Lacke vor 13 Jahren
Voll mit Wasser: So sah der Ziegelweiher noch im Jahr 2009 aus. © Privat

Um das Biotop vor dem Austrocknen zu bewahren, sollten schon 2020 mehrere Möglichkeiten zum Erhalt von der Gemeinde Zorneding geprüft werden: Die Entschlammung des Weihers und die Zufuhr von Oberflächenwasser. Dafür sollte untersucht werden, ob Regenwasser von der anliegenden Anzinger Straße und von Dächern der umliegenden Häuser abgeleitet werden könne. Passiert sei allerdings nichts. „Anderes scheint wohl wichtiger zu sein“, sagt Anwohner Wenisch empört.

Weder Gemeindeverwaltung noch Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) hätten sich konkret geäußert, was zu tun ist. Also stellte der Bund Naturschutz im Juli in der Bürgerversammlung einen Antrag zum Erhalt des Biotops. „Der wurde aber weder bei der Bürgerversammlung noch im Gemeinderat besprochen“, schimpft Karl-Ludwig Judt vom Bund Naturschutz über die in seinen Augen bestehende Gleichgültigkeit im Rathaus.

Geforderte Maßnahmen seien nicht umsetzbar

Bürgermeister Mayr entgegnet den Anschuldigungen auf EZ-Anfrage: „Das stimmt so nicht. Wir sind an der Thematik dran“. Der Gemeinde sei die prekäre Lage, in der sich die Thaller Lacke befindet, bewusst. Alle geforderten Maßnahmen seien überprüft worden. Die Umsetzung gestalte sich jedoch schwieriger als gedacht: Das Oberflächenwasser von der Anzinger Straße sei kontaminiert. „Hundkot, Reifenabrieb und Ölreste können nicht in ein Biotop geleitet werden“, erklärt Mayr. Für das Ableiten des Regenwassers von den umliegenden Häusern benötige die Gemeinde das Einverständnis der Eigentümer. Eine technische Lösung mit einer Leitung vom nahen Grundwassersammler zum Weiher sei aus bautechnischen und finanziellen Gründen nicht umsetzbar. Und ausbaggern wolle man wegen der fehlenden Wasserzufuhr nicht.

„Der Antrag des Bund Naturschutz von der Bürgerversammlung liegt mir vor“, erklärt der Rathauschef weiter. Behandelt habe man diesen nur deshalb noch nicht, weil in der Bürgerversammlung nicht direkt darüber abgestimmt worden sei. Somit müsse der Gemeinderat das Anliegen nicht innerhalb von drei Monaten thematisieren.

Bund Naturschutz gibt nicht auf

Für Anwohner Elmar Wenisch sind das „Ausreden“: „Man muss auch wollen“, sagt er. Der Bund Naturschutz hoffe aber trotzdem auf die Unterstützung der Gemeinde. Denn ohne die sei die Rettung des Weihers aussichtslos. „Wir werden nicht aufgeben“, sagen die Mitglieder des Bund Naturschutz einstimmig am Ufer der Thaller Lacke.

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