Auf der Wimmerwiese entstehen 208 Wohnungen

Der Zornedinger Gemeinderat hat den Weg frei gemacht für das in Teilen der Bevölkerung umstrittene Bauprojekt auf der Wimmerwiese in Pöring.
Zorneding – 18 Seiten umfasste der Beschlussvorschlag, den Bürgermeister Piet Mayr (CSU) vor der Abstimmung im Zornedinger Gemeinderat laut vorlesen musste. Es ging um das umstrittene Baugebiet an der Wimmerwiese in Pöring. Im Beschlussvorschlag wurde auf Stellungnahmen von Behörden und Bürgern eingegangen. Insgesamt 23 Bürger hatten Einwände vorgebracht, die im Wortlaut teils identisch waren.
Gemeinde: Ausreichend Spielplätze
Bemängelt wurden unter anderem fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Hier verwies die Gemeinde auf die entstehenden Einrichtungen auf dem Raiffeisengelände und am Schmiedweg. Auch die Spielplatzsituation ist nach Ansicht der Gemeinde ausreichend. Hier hatten einige Bürger mehr Spielplätze gefordert, während andere zunehmenden Kinderlärm fürchten. Lärmuntersuchungen haben ergeben, dass sich durch die Neubauten sogar ein verbesserter Schutz vor Bahnlärm für die Wohnhäuser nördlich der Georg-Münch-Straße ergibt.
Bürger fordern mehr Lärmschutz
Während einige Bürger mehr Lärmschutz forderten, sorgten sich andere wegen einer optischen Abriegelung. Sorge bereitete den Anliegern auch die Zunahme des Verkehrs. Nach Verkehrszählungen geht die Gemeinde künftig von 135 Fahrzeugbewegungen pro Stunde am Tag und 25 Bewegungen pro Stunde in der Nacht aus und verweist auf die Richtlinien für Wohnstraßen, die sogar eine Verkehrsbelastung von bis zu 1000 Fahrzeugen pro Stunde als zumutbar ansehen. Zudem werden statt der rechtlich erforderlichen 366 Stellplätze sogar 400 Parkplätze geschaffen, sodass aus Sicht der Gemeinde kein Parkdruck entstehen wird. Verwiesen wurde zudem auf die Nähe zum S-Bahnhof.
Höhe der Häuser bemängelt
Bemängelt wurde von Bürgern auch die Höhe der Neubauten. Die Gemeinde verwies auf den Siedlungsdruck: Das Landesamt für Statistik errechnet für den Landkreis Ebersberg eine Bevölkerungszunahme von 17,5 Prozent. Daher sieht die Gemeinde es als zumutbar an, dass die Neubauten ein Geschoss höher sind als die Umgebungsbauten. Mit dem gleichen Argument begegnet die Verwaltung auch der Kritik an der Bebauungsdichte.
208 Wohnungen in mehreren Häusern
Wie Helmut Obermaier (Grüne) eingangs erläuterte, seien auf der Wimmerwiese zunächst Einfamilien- und Reihenhäuser geplant gewesen. Man habe aber umgeplant, um auf die veränderten Bedürfnisse einzugehen. Nun werden dort insgesamt 208 Wohnungen in mehreren Baukörpern entstehen. Ein Teil der Wohnungen wird gemäß der rechtlichen Vorgaben barrierefrei gestaltet und ist somit senioren- und behindertengerecht. 50 Wohnungen werden auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses SOBON-gerecht sein, das heißt, hier ist der Mietpreis für die nächsten 30 Jahre auf zehn Euro pro Quadratmeter gedeckelt.
Hierüber freute sich Bianka Poschenrieder (SPD) besonders: „Damit können wir Erzieherinnen und Angehörigen der Feuerwehr ein gutes Angebot machen. Ich finde, wir haben das gut gemacht und können stolz auf uns sein.“ Auch die Kritik an mangelnder Beteiligung der Öffentlichkeit wies Mayr zurück: Schließlich wird der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt, außerdem soll Mitte November eine öffentliche Anhörung stattfinden.
Dem Verein „Bürger für Pöring“ reicht das nicht, er hatte schon vor der Sitzung einen Workshop gefordert, bei dem Bürger ihre Vorschläge einbringen können. Letztlich wurde der Bebauungsplan bei einer Gegenstimme beschlossen.
Susanne Edelmann
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