Bahn frei bis 2030 – Wunsch- oder Albtraum?

Das Großprojekt ABS 38 soll 2030 in Betrieb gehen. So die Planung der DB Netze AG für den zweigleisigen Bahnausbau. Einerseits kann‘s nicht schnell genug gehen. Aber werden andererseits bei zu viel Eile die Mitwirkungsrechte der Bürger beschnitten? Unser Kommentar.
Fertig bis 2030 – das klingt bei der ABS 38 wie Science Fiction. Die Ingenieure von der DB Netze AG mögen bei ihrer ursprünglichen Planung schon weit sein. Doch an strittigen Punkten liegt ja noch nicht einmal das fertige Konzept auf dem Tisch.
Die Dorfener kämpfen noch für die Tieferlegung der Gleise. Die Wasentegernbacher befürchten eine „Monster-Brücke“, die statt der bisherigen Schranke errichtet werden soll. In Ottenhofen kann man nicht verstehen, warum die Gemeinde in der Liste der vom Lärm betroffenen Kommunen fehlt. Die Bahn setzt darauf, diese Probleme im Dialog zu bereinigen. Doch Einwendungen oder gar Klagen sind nicht ausgeschlossen.
In diesem Zusammenhang spannend: Das Bundesverkehrsministerium behält sich noch die Entscheidung vor, ob die Genehmigung der ABS 38 ganz altmodisch in einem Planfeststellungsverfahren oder nach dem neuen Prozedere des „Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetzes“ erfolgt. Bei letzterem würde der Bundestag ein Maßnahmengesetz erlassen.
Zweck dieses Verfahrens wäre laut Bahn die „Beschleunigung im Interesse des Allgemeinwohls“. Darüber dürfte man in Dorfen wohl abweichender Meinung sein.
Bis dahin wird südlich des Bahnhofs ein künftiges Stadtviertel quasi von Dorfen abgeschnitten. Der Meindl-Bahnübergang ist ab 2022 dicht. Und der geplante Radweg zur B 15 ist sogar als Zwischenlösung untauglich. 2030 darf schnell kommen. Oder war’s 2040, 2050, ... ?