Er schafft doppelt Zeit für die Seelsorge

Daniel Helmecke ist Verwaltungsleiter in den Pfarrverbänden Dorfen und Taufkirchen.
Dorfen/Taufkirchen – Er ist gelernter Tourismus-Fachwirt und hat 13 Jahre lang Hotel und Gaststätte Erdinger Weißbräu in Erding als Betriebsleiter geführt. Vor zwei Jahren entschied sich Daniel Helmecke, etwas Neues zu beginnen: Er wurde Verwaltungsleiter. Nicht einer Kommune, wie man glauben könnte, ist der Berglerner doch im Gemeinderat seines Heimatorts. Nein, Helmecke wurde im September 2020 als Verwaltungsleiter in der Erzdiözese München-Freising angestellt und in den Pfarrverband Dorfen entsandt. Im März 2021 kam mit Taufkirchen ein zweiter Pfarrverband hinzu.
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Es sei von Beginn an klar gewesen, dass nach der Einarbeitung ein weiterer Pfarrverband dazukomme. Aufgrund der pastoralen Betreuung durch den Orden der Resurrektionisten in Dorfen und Taufkirchen war letztlich Taufkirchen naheliegend. „Es ist nicht sonderlich bedeutend, zwei Pfarrverbände zu leiten“, sagt der 42-Jährige bescheiden. „Es gibt Kolleginnen oder Kollegen, die sogar drei Verbände leiten, dann allerdings kleinere.“
Verwaltungsleiter gebe es seit 2016, 160 seien es im ganzen Bistum. Sie teilen sich auf Verwaltungsleiter der Kirchenstiftungen und der Kitaverbünde auf, „so ziemlich Hälfte-Hälfte“, weiß Helmecke. Geschuldet sei dies dem Priestermangel und den immer größer werdenden Pfarrverbänden. Mit den Verwaltungsleitern wolle man die Seelsorger entlasten, vor allem von der Verwaltungsarbeit, erklärt er weiter.
Personalverantwortung für mehr als 40 hauptamtliche Mitarbeiter
In erster Linie hat Helmecke in beiden Pfarrverbänden Personalverantwortung für mehr als 40 hauptamtliche Mitarbeiter. Zudem ist er für die Organisation der Pfarrbüros zuständig, also Ansprechpartner für die Pfarrsekretärinnen. Großes Thema sind auch Buchhaltung sowie Haushaltsführung und -planung, also das ganze Finanzwesen. Hier arbeite er eng mit den Buchhaltern zusammen. Daneben betreut Helmecke 41 Gebäude – Pfarrhöfe und Kirchen, von der großen Pfarr- bis zur kleinen Filialkirche. „Das ist total spannend“, findet er. „Da gibt es wahnsinnig viele Instandhaltungsarbeiten.“
Die Mühlen der Kirche mahlen bekanntlich langsam. Die Frage, ob es mit ihm schneller geht, beantwortet er salomonisch: „Was schnell oder langsam geht, liegt nicht immer an den Gegebenheiten vor Ort, sondern daran, dass fast alles Denkmäler sind. Da ist immer der Denkmalschutz involviert.“ Zudem unterliege man der Stiftungsaufsicht im Ordinariat. Es seien viele Instanzen, die man einhalten müsse.
Der Gebäudeunterhalt sei ebenfalls ein großes Thema für ihn. Handwerklich müsse man nicht unbedingt bewandert sein, aber es sei „nice to have, wenn man sich ein bisserl auskennt“. Im Prinzip gehe es darum, die diözesanen Bauregeln zu befolgen, und um Fragen, wie wo kommen die Gelder her, wie kann man so etwas finanzieren, wie wickelt man das ab.
„Man muss lernen, dass es langsam geht“
„In vielen Bereichen gilt das Kirchenrecht, das sich von der freien Wirtschaft sehr unterscheidet. Auch die Wege, wie man unter Beteiligung der Gremien zu Entscheidungen kommt, sind anders.“ Jede Pfarrei habe in jedem Pfarrverband andere Voraussetzungen und Anliegen, sodass man die Verbände nicht vergleichen könne. Synergien gebe es aber durchaus, etwa im Bereich des Gebäudeunterhalts, der Arbeitssicherheit oder bei Projekten wie der Grundsteuerreform. „Da können wir effektiv zusammenarbeiten.“
Auf die Frage, ob es ihm manchmal zu langsam gehe, antwortet Helmecke: „Man muss lernen, dass es langsam geht. Ich bin sehr projektbezogen. Da ist es immer schwierig, denn in der freien Wirtschaft sucht man nach einer Lösung, wenn es ein Problem gibt, das in deinem Verantwortungsbereich liegt. Da muss man sich hier umstellen. Viele Dinge gehen mir tatsächlich zu langsam, aber es ist halt so.“ Als Beispiel nennt er den Wunsch, auf der Taufkirchener Bücherei eine PV-Anlage zu installieren. Bis alle Anträge durch und alle Genehmigungen da seien, das dauere. Aktuell komme der Lieferverzug hinzu. Zu beachten seien auch die genauen Vorschriften über die Diözesan-Regeln, etwa ab wann eine Ausschreibung nötig ist oder wie viele Firmen angeschrieben werden müssen. „Da unterliegen wir den Vorschriften der Stiftungsaufsicht.“
Mit seinen beiden Chefs ist er im regen Austausch. „Die Zusammenarbeit mit den Geistlichen Pater Paul und Pater Szczepan ist hervorragend. Wir sind alle ein Jahrgang, das passt gut.“ Wie sehr er die beiden entlastet, zeigt Helmecke an einen Beispiel: „Ab 2023 unterliegen die Kirchenstiftungen der Umsatzsteuer, und das umzusetzen, kann man einem Pfarrer nicht aufbürden.“
„Man braucht ein gutes Zeitmanagement, um das alles unter einen Hut zu bringen“
Auch die Gremienarbeit falle in sein Ressort – sechs gewählte Kirchenverwaltungen in beiden Pfarrverbänden. „Dabei geht es um Vorbereitung und Durchführung der Sitzungen, um Nachbearbeitung und Zusammenarbeit mit den Mitgliedern.“ Als Verwaltungsleiter ist Helmecke auch stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand und demzufolge mit allen Rechten und Pflichten praktisch delegiert. Das bedeute auch Abendtermine, pro Woche mindestens einer. „Es macht Sinn, dass es Verwaltungsleiter gibt, damit die Pfarrer Zeit für das haben, wofür sie gebraucht werden – die Seelsorge“, betont er.
Ein großer Faktor für den Job-Wechsel war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Ich habe drei Kinder zwischen sechs und 13 Jahren, und es ist in der Hotellerie äußerst schwierig, beides zu vereinbaren.“ Jetzt bleibe mehr Zeit für die Familie und für seine Leidenschaft, den Sport. Helmecke trainiert beim SVE Berglern zwei Jugendmannschaften, spielt bei den Alten Herren und ist im Vorstand des Vereins. Kommunalpolitisch engagiert er sich im Gemeinderat und ist 3. Bürgermeister von Berglern. „Man braucht ein gutes Zeitmanagement, um das alles unter einen Hut zu bringen“, sagt er schmunzelnd.