B 15 bleibt im Winter wohl gesperrt

Die Brücken-Fertigteile werden erst Ende November angeliefert und von einem Kran in Position gebracht. Dann wird es wohl zu kalt sein für die nötigen Asphaltarbeiten. Damit ist die provisorische Öffnung der B15-Isenbrücke fraglich.
Dorfen – Zumindest im Winter freie Fahrt auf der B 15 – diese Hoffnung haben einige Dorfener. Schließlich haben Vertreter des Staatlichen Bauamts dieses Ziel Ende Juli im Stadtrat verkündet. Doch nach derzeitigem Stand der Bauarbeiten steht ein großes Fragezeichen hinter diesem Plan. Denn die 14 Fertigteile, aus denen die neue Isenbrücke bestehen wird, werden in der Kalenderwoche 48, also Ende November, angeliefert und von einem Kran auf die Fundamente gehoben. Nur mit großem Glück ist es anschließend noch nicht zu kalt für die dann notwendigen Beton- und Asphaltarbeiten.
„Die Herausforderung wird sein, die Abdichtung fertigzustellen“, berichtet Thomas Jakob, Sprecher des Staatlichen Bauamts Freising, bei einem Besuch der Heimatzeitung auf der Baustelle. Dafür sind nach seinen Worten mehrere Tage mit Temperaturen über acht Grad notwendig – durchgängig, also auch nachts. „Wir tun alles, dass wir die Brücke befahrbar bekommen. Eine endgültige Aussage ist aktuell aber nicht möglich“, erklärt Jakob. Wenn es gut läuft, könne eine provisorische Asphaltschicht aufgebracht werden, die dann befahrbar ist.
„Der Plan B wäre, die gesamte Baustelle einzuhausen und zu heizen“, sagt Jakob. Doch das sei angesichts der Brückenlänge von 37 Metern und steigenden Energiepreisen keine realistische Option.

Das größte Hindernis war im Sommer der unerwartet harte Untergrund im Flussbett (wir berichteten). Anders als die punktuellen Untersuchungen hoffen ließen, war der Boden so hart, dass die Spundwände nicht nach dem üblichen Verfahren in die Erde gerammt werden konnten. „Wir wollten alles von einem Ponton aus machen“, erläutert Jakob. Stattdessen musste ein Wall aufgeschüttet werden, auf dem schweres Gerät in die Flussmitte rollen konnte. „Dann war das Rammgerät nicht sofort verfügbar. So verzögert sich alles wieder um ein paar Tage.“

Ein ähnliches Problem habe es bei der Kampfmittelfreigabe gegeben. Eine erste Untersuchung vom Boot aus habe keine klaren Ergebnisse gebracht. „Es ist einfach zu viel metallischer Müll in der Isen.“ Auch hier waren dann Sondierungen von festem Grund aus notwendig – die nächste Verzögerung.
14 Beton-Fertigteile bilden die Grundkonstruktion der Brücke. Sie sollen im Norden und Süden auf den Widerlagern sowie in der Mitte auf einem Pfeiler in der Isen zu liegen kommen. All diese tragenden Elemente werden derzeit fertiggestellt.
Am Mittelpfeiler sind derzeit Eisenbieger fünf Meter unter dem Wasserspiegel tätig. Sie bringen die Stahl-Bewehrung für das Fundament in Form. „Das Fundament wird dann nächste Woche gegossen“, erläutert Jakob. Auf diese Betonbodenplatte kommt eine Schicht Schotter und dann wieder Beton. „Wir hoffen, dass wir damit Ende Oktober fertig sind.“
Auch die Pflasterarbeiten am benachbarten Altöttinger Tor haben sich verzögert. „Das sollte zum Schuljahresbeginn fertig sein. Jetzt wird es Ende kommender Woche“, erklärt Jakob. Zur Höhe des Bordsteins in diesem Bereich habe es kürzlich noch Abstimmungen zwischen der Stadt und dem Staatlichen Bauamt gegeben. In der Tordurchfahrt müsse die Kante hoch sein, damit ein gewisser Anprallschutz gegeben sei. An der Ausfahrt zur Jahnstraße ist der Bordstein dafür wie von der Stadt gewünscht niedriger – aber dennoch deutlich zur Fahrbahn abgegrenzt. Die Ampel an dieser Stelle wurde bereits erneuert. Sie hat nun eine Signalanlage für sehbehinderte Menschen.
Der aktuelle Bauzeitenplan sieht eine Freigabe Anfang Juni vor. Diese Aussicht hatte im Stadtrat vor der Sommerpause für gewaltigen Unmut gesorgt. Schließlich besteht dann die Gefahr, dass die Jubiläumsfestspiele in eine Stauphase fallen. Der tägliche Umleitungsverkehr durch die Innenstadt würde Aufführungen auf dem Unteren Markt empfindlich stören.
Mit Lieferschwierigkeiten habe man noch nicht zu kämpfen gehabt, sagt Jakob. Ein tägliches Problem auf der Baustelle ist dagegen der Vandalismus. Bauzäune werden demoliert und Schilder in die Isen geworfen. „Mittlerweile schrauben wir die Bauzäune am Boden fest, und wir müssen die Verschraubungen sichern“, berichtet Jakob.