Kommentar: Der Wirtschaftsstandort Dorfen auf dünnem Eis

Gastronomie und Einzelhandel in Dorfen stehen teilweise mit dem Rücken zur Wand. Alle gesellschaftlichen Akteure in der Stadt stehen vor einer großen Aufgabe. Kommentar.
Dorfen - Wirtschaftlich hat Dorfen viel zu bieten. Dieses Ergebnis der nun gestarteten Unternehmensbefragung steht schon vorab fest. Mittelständische Unternehmen sind zahlreich vertreten. Sogar ein Konzern wie die Schreiner Group produziert hier. Und die Konversion des Meindl-Areals ist ein Projekt mit Strahlkraft, das Arbeitsplätze und gleichzeitig den Wohnraum schaffen wird.
Die Anbindung der Stadt via Bahn, A 94 und B 15 sind sowohl für Firmen als auch für künftige Neu-Dorfener wichtige Standortfaktoren. Die Zeiten mit weniger Verkehrslärm wünschen sich manche Alteingesessene sicher zurück. Doch die Welt steckt in einem Krisenstrudel von Corona bis Ukraine-Krieg. Da ist Verkehrslärm auch ein beruhigendes Zeichen: In Dorfen brummt’s.
Alles gut also? In der Gastronomie schon mal nicht. Ein alteingesessenes Wirtshaus und eine Bar stehen kurz vor der Schließung. Nur ein paar Meter außerhalb des engsten Ortskerns ist in der Soafa und im Al Capone die Küche kalt. Das ambitioniert gestartete Tonwerk dümpelt vor sich hin. Pandemie, Personalmangel und neue Sparsamkeit sind zu viel für diese ohnehin harte Branche.
Und auch für den Dorfener Einzelhandel ist das Eis dünn. In der Innenstadt gibt es den einen oder anderen Laden, über dessen Überleben man sich angesichts der Schaufenster nur wundern kann. In einigen Fällen ist die Unternehmensnachfolge offen.
Die B 15-Sperrung hat für manche Geschäfte den Kundenstrom ausgedünnt. Ob die Kunden zurückkehren? Viele werden sich an neue Laufwege und Online-Einkäufe gewöhnt haben. Leer stehende Läden und Lokale sind gar nicht so weit entfernt.
Alle Akteure von der Stadt über Lokalpolitiker bis hin zum Förderkreis müssen also wachsam, kreativ und im ständigen Austausch miteinander sein. Denn Leerstand wuchert, wenn er erst einmal angefangen hat.