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„Elektrosensibler“ kämpft gegen neue Sendemasten

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Elektrosensibel: Thomas Kleber und ÖDP-Landtagskandidat Karl Heinz Jobst.    Foto: fis
Elektrosensibel: Thomas Kleber und ÖDP-Landtagskandidat Karl Heinz Jobst.   Foto: fis

Taufkirchen - Taufkirchen - Drei neue GSM-Mobilfunkantennen auf dem Turm des Heizkraftwerkes des Isar-Amper-Klinikums sorgen für Unmut bei Anwohner Thomas Kleber. Aus diesem Grund veranstaltete er gemeinsam mit ÖDP-Bundesvorstand und Landtagskandidat Karl Heinz Jobst den Vortrag „Mobilfunk - Fluch oder Segen?“.

Kleber ist nach eigener Aussage ein „Elektrosensibler“ und wohnt unweit des Klinikums. Nach der Einschaltung der neuen GSM-Antennen habe sich der Strahlenwert in seinem Haus um das bis zu 200-fache gesteigert. Vor allem, dass die Antennen ohne Ankündigung installiert und in Betrieb genommen worden sind, sei für ihn „ein skandalöses Vorgehen“. Nach der Inbetriebnahme der Mobilfunkanlagen habe er sowohl den medizinischen Leiter der Klinik, Professor Matthias Dose, als auch unter anderem Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) verständigt und ihnen Protestbriefe zukommen lassen. Kleber ist vor allem von Doses Aussage überrascht gewesen, der eine gesundheitliche Gefährdung nicht erkennen könne. Laut Kleber hätten Studien ergeben, dass psychisch kranke, depressive und burn-out gefährdete Menschen besonders unter den biologischen Wirkungen von oxydativem Stress, ausgelöst durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks, leiden würden.

Bürgermeister Hofstetter sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass man sich einen Überblick über die Lage machen werde. Allerdings liege dies eigentlich nicht in der Zuständigkeit der Gemeinde. Wenn bestimmte Grenzwerte eingehalten würden, dann müsse man auch den Wunsch des großen Teils der Allgemeinheit nach schnellem Internet etwa über LTE respektieren. „Wenn es Nachweise gibt, dass es gesundheitsschädlich ist, dann bin ich sofort dabei nach Alternativen zu suchen“, so Hofstetter. Er habe Kleber als einen Menschen kennen gelernt, der „hypersensibel“ auf diese Strahlung reagiere. Aber Kleber allein könne nicht das Maß sein, und die Gemeinde könne ihn nicht zum „Diktat“ anderer Bürger machen. So sei die Anlage von verschiedenen Stellen geprüft worden. Und er, Hofstetter, sei dabei nicht der Fachmann, diese Ergebnisse zu bewerten.

Auch beim Betreiber der Mobilfunkantennen, T-Mobile, hat sich Kleber beschwert und das Unternehmen aufgefordert, die Sender bis Ende August wieder abzuschalten.

Jobst ist Mobilfunkbeauftragter seiner Partei und macht mit dem Thema auch Wahlkampf. So spielten beim Thema Mobilfunk erhebliche Parteispenden der Betreiber eine Rolle. Die ÖDP sei die einzige Partie, die satzungsgemäß keine Konzernspenden annehme. „Der Bund Naturschutz und die ÖDP wollen nicht die Handys abschaffen, aber sie fordern eine sofortige Absenkung der Strahlungsgrenzwerte.“ Auch eine Berücksichtigung internationaler Forschungsergebnisse in der deutschen Immissionsschutzverordnung werde eingefordert.

Jobst und Kleber forderten Bürgermeister Hofstetter auch auf, den Tetra-Behördenfunk-Standort und den Beginn des Probebetriebes bekannt zu machen. Eine Erhöhung der Strahlungsdichte in Taufkirchen müsse verhindert werden. (fis)

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